Puringehalt bei prädisponierten Rassen - Verwirrung

[Lioness]

Ich habe in einem Rohfütterungsbuch, das sich explizit mit der Ernährung von Dalmatinern und engl. Bulldoggen beschäftigt, gelesen, dass für diese Rassen Pansen nur in Maßen und Innereien wie Lunge, Leber, Herz, ... gar nicht zu empfehlen sind aufgrund des hohen Puringehalts. Ist das so richtig?

Ich wollte das Futter meiner großen engl. Bulldogge gelegentlich mit Rinderlunge strecken, da sie ein paar Gramm abspecken könnte. Hat damit jemand Erfahrungen?

Bei Bedarf kann ich gerne nochmal das Buch bei Amazon raussuchen.

[Sanhestar]

Hallo,

in vielen Büchern wird pauschalisiert. Es gibt sehr viele Dalmatiner, die NICHT purinarm ernährt werden müssen. Eigentlich sogar mehr, als jene, die eine purinarme Diät brauchen.

Ob das bei Bulldoggen genauso ist, kann ich Dir nicht sagen, da solltest Du Dich an Rassekenner wenden.

Falls ja, dann muss die Futterzusammenstellung nicht nach Rassenzugehörigkeit sondern nach individueller Disposition erfolgen.

[Lioness]

"Frisches Futter für ein langes Hundeleben: Expertenwissen und Rezepte für eine gesunde Hundeernährung"
von Gabriela Behling

http://www.amazon.de/gp/product/3942...ef=oss_product


Das ist das Buch. Habe mittlerweile schon bereut, dass ich es gekauft habe, da es mich sehr verunsichert hat. Laut diesem Buch dürfte ich meinen Hunden weder Innereien, nur gelegentlich Pansen und keine Hühner- oder Putenhälse füttern... Das ist als Barfeinsteiger eine herbe Einschränkung. Auch sollte laut der Autorin komplett auf Knochen verzichetet werden und zum Kauen lieber Vollkornbrötchen gefüttert werden...

[Shiraa]

"Frisches Futter für ein langes Hundeleben: Expertenwissen und Rezepte für eine gesunde Hundeernährung"

Die Frau ist Pharmazeutin und äußert sich auf ihrer Website ziemlich abschätzig und beleidigend über andere Menschen. Außerdem schreibt sie irgendwo in ihrem Buch/auf der Website, dass Eierschale kaum Caclium, sondern extrem viel Phosphor enthält... Eine Expertin ist für mich etwas Anderes.

Ich kann Dir auch nicht sagen, inwieweit nun sämtliche Bulldoggen von der Purin-Problematik betroffen sind. Aber Rinder-Lunge enthält 399 mg Gesamtpurin auf 100g. Das ist schon deutlich mehr als bei anderen Fleischsorten (Rinderhüfte: 120mg). Wenn Dein Hund also dieses Problem haben sollte, dann würde ich auf Lunge (und auch die anderen genannten Dinge, denn da hat Frau Behling recht) verzichten.

[Tibet-Mix]

"Frisches Futter für ein langes Hundeleben: Expertenwissen und Rezepte für eine gesunde Hundeernährung"
von Gabriela Behling

http://www.amazon.de/gp/product/3942...ef=oss_product


Das ist das Buch. Habe mittlerweile schon bereut, dass ich es gekauft habe, da es mich sehr verunsichert hat. Laut diesem Buch dürfte ich meinen Hunden weder Innereien, nur gelegentlich Pansen und keine Hühner- oder Putenhälse füttern... Das ist als Barfeinsteiger eine herbe Einschränkung. Auch sollte laut der Autorin komplett auf Knochen verzichetet werden und zum Kauen lieber Vollkornbrötchen gefüttert werden...

Das Buch habe ich auch, obwohl ich keine von diesen Rassen habe.
Finde die Rezepte gut.

[Lioness]

Gegen die Rezepte habe ich ja auch nix. Sie sind sicherlich eine gute Auflockerung. Jedoch gibt es - glaube ich - gerade mal 3 Doppelseiten mit Rezepten, sind also recht spärlich gesät.

Mich haben eben diese Pauschalisierungen verunsichert, sprich dass ich meine Bulldoggen definitiv mit BARF in die Niereninsuffizienz treiben würde.

[Shiraa]

Mich haben eben diese Pauschalisierungen verunsichert, sprich dass ich meine Bulldoggen definitiv mit BARF in die Niereninsuffizienz treiben würde.

Also, meine Meinung ist - WENN Deine Hunde von der Besonderheit in der Verstoffwechselung von Purin betroffen sind, dann kannst Du trotzdem Barfen. Du musst nur bestimmte Dinge beachten. Hier sind einige Damli-Besitzer, die ihre Hunde so ernähren und die können sicherlich Fragen beantworten.

Einen gesunden Hund treibst Du jedoch mit einer ausgewogenen Ernährung nach BARF nicht in die Niereninsuffizienz. Das ist absoluter Blödsinn. Meyer/Zentek (die Behling immer fleißig zitiert) gehen von einem Bedarf von 5 g/kg KM^0,75/Tag aus. Wenn Du eine BARF-Mahlzeit so zusammenstellst, wie in den Broschüren von Swanie beschrieben, dann deckst Du mit dem enthaltenen Fleischprodukten ziemlich genau diesen Bedarf. Nix mit gnadenloser Überversorgung.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist aber, dass Du nicht nur mageres Fleisch fütterst, sondern Fleisch mit einem Fettanteil von ca. 25% oder aber zusätzliches Fett oder zusätzliche Kohlenhydrate. Denn Eiweiß sollte dem Hund nicht als Energiequelle dienen. Außerdem machen sicherlich auch Fastentage oder fleischfreie Tage Sinn. In Swanies Futterplänen ist das so vorgesehen. D.h. ein Hund bekommt nur an 5 von 7 Tagen überhaupt Fleisch.

Dass BARF so extrem und in schädlicher Weise eiweißlastig sein soll, stimmt eigentlich so gar nicht. Es ist sicher fleischlastig, aber Fleisch besteht nicht zu 100% aus Eiweiß. Das vergessen die meisten Leute. Normales Fleisch enthält nur 19-22% Eiweiß - weniger als jedes Trockenfutter. Mein Hund bekommt am Tag ca. 900g Futter, davon 700g Tierisches. Das Pflanzliche liefert kaum Eiweiß. Ausschlaggebend sind also die 700g. Wenn ich ihm ein hochwertiges Trockenfutter geben würde, dann wären das ca. 450g am Tag. Die tierischen Erzeugnisse beim BARF haben ca. 18% Eiweiß (Knochen und Innereien haben weniger als das Fleisch, daher sinkt der Schnitt etwas), das Trockenfutter ca. 23% Eiweiß. Hinzu kommt noch, dass es an zwei Tagen pro Woche gar kein Fleisch gibt.

Mit dem Trockenfutter würde mein Hund täglich 103,5g Protein aufnehmen, mit BARF sind es 100g Protein, wenn ich für den fleischfreien Tag Gemüse + Hirse/Quark/Reis/Kartoffel einrechne. Das ist weniger und nicht etwa mehr!

Lies Dir einfach mal auf der Website von Behling den Bereich "Aktuelle Informationen" durch. Sie liefert dort Informationen, die belegen sollen wie ungesund BARF doch sei, aber eine Berechnung findet man nicht. An sich muss man bei BARF auch nix rechnen, aber wenn sich jemand hinstellt und behauptet, mit BARF würde man den Hund quasi mit Eiweiß vergiften, dann will ich dafür jedenfalls einen Beweis an einem BARF-Plan sehen!

[Lioness]

Herzlichsten Dank, Shirra, für deine sehr ausführlichen Erläuterungen
Nun ist mir die Angst etwas genommen. Ich werde einen Teil des Buches von Frau Behling beherzigen (Lunge nur gelegentlich, kaum Innereien) und ansonsten nach Swanie's Broschüre handeln.

Welche Möglichkeiten habe ich zum "Füllen" noch außer Lunge? Dann nur den Weg über mehr Kohlenhydrate?

Bald kommt unser großer Gefrierschrank, dann geht's los

[Möhre]

Hallo Lioness ?,

beim Dalmatiner wird (wurde früher) immer sehr darauf hingewiesen, daß er eine der wenigen Hunderassen sei, die im Körper selbst kein Vitamin C produzieren kann. Ob das bei der anderen Hunderasse auch so ist - keine Ahnung.

Nicht speziell auf Rohfütterung getrimmt, aber was älteres und immer noch taugliches zur Dalmiernährung bei Neigung zu Harnkristallen findest Du bei google unter dem Suchbegriff Dalmaweb.

[Rimmsy]

Ach, ist das die Futterschüssel Frau?
Nee, geh wech mit der...
Die ist ja nur negativ und gibt Sachen von sich....

[Shiraa]

Strecken kannst Du das Futter auch mit Gemüse. Ich würde an Deiner Stelle aber erst einmal herausfinden, ob Deine Hunde überhaupt davon betroffen sind. Ich habe keine Ahnung, wie man das feststellen kann, aber das geht sicherlich irgendwie. Wenn Deine Hunde gar nicht betroffen sind, kannst Du Dir nämlich das Gerechne und Gesuche sparen.