Zu viel Eiweiß in selbst gestalteter Ration

[Campus]

Hallo,
ich versuche gerade eine Futterration für einen Welpen von 5 Monaten zusammenzustellen (große Rasse, Endgewicht ca. 55kg)
Dabei halte ich mich in etwa an die Regel 70% Fleisch (davon ca. 15% RFK) + 30% Gemüse Obst und Haferflocken (und Joghurt, verschieden Öle)
Wenn ich nun den Eiweißgehalt berechne (Rohprotein und verdaul. Protein) komme ich immer auf viel zu hohe Werte. auch enthält die Portion zu viel Phosphor.
Nun frage ich mich, ob wie man den Eiweißgehalt bei einem Welpen senkt?
Ich kann doch nicht noch weniger Fleisch geben oder welche Futtermittel könnte stattdessen nehmen?
Oder mache ich mir da zu viele Gedanken?
Hilfe, ich weiß irgendwie nicht weiter....
Danke schon Mal für Eure Hilfe!

[Anne410]

Welche Werte legst du denn da zugrunde?

70% von 5% halte ich nicht für zuviel..... Wenn der Hund zu schnell wächst oder gar zu dick wird, dann wird die Gesamtmenge runtergenommen.

[shoya]

An welchen Soll-Werten orientierst Du Dich denn mit Deinem befürchteten "zu hoch" ?

LG Petra

[Campus]

Hallo,
ich orientiere mich da an Meyer Zentek:
z.B. verdauliches Rohprotein:
für einen Welpen, der 16,5 kg wiegt und 5 Monate alt ist sollte die verdaul. Protein-Menge zwischen 5 und 6 g/kg Körpergewicht betragen (also bei 16,5kg zwischen 82,5g und 99g).
Wenn ich aber meine Ration berechne (7% Gesamtfuttermenge von 16,5kg = 809g Fleisch und RFK, davon 50 % Muskelfleisch = ca.400g, ca.160g Pansen,dazu etwas Leber, 120g Hähnchenhälse und etwas Kalbbrustknochen und natürlich Flocken Gemüse Obst Joghurt und Öl), dann bin ich bei 138g verdaul. Protein....
und er nimmt pro Woche ca. 1 kg an Gewicht zu. Aber auch nur ein kg, mehr nicht. laut Wachtumskurven sollte er schon viel schwerer sein.
Er sieht aber nicht mager oder so aus.
Ich frage mich, ob das nicht ein zuuuu langsam ist, denn laut Züchter soll er seinem Vater ähneln und der wiegt 60kg...
Das ist alles sehr verwirrend....
Ich habe nun überall gelesen, Welpen die mit BARF ernährt werden, wachsen langsamer, aber gleichmäßiger - aber so langsam???

[danih]

Dem Hund geht es gut und er ist gesund. Da frage ich mich wo das Problem ist? Ich habe nie irgendwas berechnet, einzig was ich berechnet habe ist die Menge an Kalzium und wie viel ich von welchen Knochen geben muß um es zu decken.
Der Züchter meint der Hund würde nach seinem Vater kommen, woher weiß er das?
Wachstumskurven sind ein kann aber kein muß Wert. So lange es dem Hund gut geht und er gesund ist, würde ich mir überhaupt keine Sorgen oder Gedanken machen.
Wenn du aber ernsthaft denkst dein Hund bekommt zu viel Protein, dann reduziere doch den Fleischanteil und gebe dafür dann evtl. Getreide oder setze die Gesamtmenge um ein halbes oder ganzes % runter.

[~Loki~]

Kannst du den Fettanteil noch erhöhen? Meist liegt da die Schwierigkeit.

[Sugarboys]

Was ist es denn überhaupt für ein Hund?
Normalerweise legt man ja zumindest bei großem Rassen die Faustregel
1kg pro LW zugrunde, da wäre 1kg Gewichtszunahme pro Woche ja richtig.
Welpen groß- und schnellwüchsiger Rassen sollten sowieso eher schlank gehalten werden.

LG, Susanne

[skugga]

Dem Hund geht es gut und er ist gesund. Da frage ich mich wo das Problem ist? Ich habe nie irgendwas berechnet, einzig was ich berechnet habe ist die Menge an Kalzium und wie viel ich von welchen Knochen geben muß um es zu decken.

Ich habe angefangen, das Tidatier zu barfen, als sie hier eingezogen ist, mit 4,5 Monaten.

Frau Hund ist inzwischen 8,5 Jahre alt. Und gesund.

Berechnet hab ich in der ganzen Zeit nix, lediglich das Kalzium hab ich über den Daume gepeilt. Alles gut.

Darf ich an Swanie erinnern? Barfen ist einfach nur Hunde füttern...

LG, skugga

[Cornflake]

Ich schließ mich Susanne mal an: Um welche Rasse geht es denn? Teilweise sind Züchter da auch etwas betriebsblind geworden und halten zu dicke Hunde für ganz normal und erstrebenswert...

Wenn ich mir vorstelle, wie unser Berner mit (angeblich) "rassetypischem" Gewicht augesehen hätte/aussehen würde, gruselt es mich ehrlich gesagt nur.

[Montosc]

Schau, dass dein Muskelfleisch einen ordentlichen Fettanteil hat, dann ist alles gut...
Hast du zuviel Phosphor, dann schau, ob du die Knochenration zu hoch hast- Hühnerhälse haben weniger CA also auch weniger Ph...liegt evtl. an den Kalbsbrustbeinen...viel Innereien hast du auch nicht (eher zuwenig ? Denke dran, sie ziehen die Vitamine aus den Innereien..)
Und sooo viel drüber bist du ja nicht..Nach dem 6..7. Monat, wenn das Hauptwachstum abgeschlossen ist, kannst du evtl. auf 6-5 % vom KGW runtergehen, dann ist es ja auch wieder anders..

[Anne410]

Wenn du mehr P als Ca hast, hast du zu wenig Knochen

[Campus]

hallo,
danke für die vielen Antworten!
Es ist eine Berner Sennenhund (Rüde)
Ich gebe noch 20g/Tag Schweineschmalz dazu, ein klein wenig Leber für VitA-Versorgung(ansonsten keine Innereien wie Niere und Milz), 2 Eigelb mit Schale pro Woche, haupsächlich Hühnerhälse und was dann noch an Calcium fehlt ergänzt ein kleines Stück Kalbsbrustbein.
Wenn ich mir die Wachstumskurve ansehe, sollte er schon bei 20 kg liegen, bisher sind es 15,8 mit 17 Wochen.

[Anne410]

Das klingt jetzt, ehrlich gesagt, nicht nach einer ausgewogenen Ration
Bitte belies dich noch einmal zu dem Konzept "Barf".

Die Rationen, die dem Beutetier nachempfunden sind, bestehen zu 50% aus durchwachsemem Muskelfleisch (15-25% Fettgehalt, das wirst du wahrscheinlich nicht mit 20g Schmalz erreichen. Abgesehen davon, sollte das Fett unbehandelt, also roh sein), 20% sind Pansen und Blättermagen, 15% gemischte (!) innereien (Leber, Niere, Milz, Lunge und Herz) und 15% gemischte (!) rohe fleischige Knochen. Dein Hund ist ja groß, da gehen ja auch größere Knochen wie Putenhälse, Rippen etc.
Und wenn der Fettgehalt stimmt, reguliert man das Gewicht, bzw. beim Welpen das Wachstum über die Menge: wächste der Hund zu schnell, bzw. wird er zu dick, reduziert man die Gesamtmenge, so dass die Relationen aber die selben bleiben. Ist der Hund zu dünn oder eben zu mickrig, erhöht man die Gesamtmenge bei gleichen Relationen.

Der genannte Fettanteil ist wichtig, da sonst der Hauptenergieträger fehlt, die Energie aus dem Protein gezogen wird und das ist letztendlich schädlich, nicht die Proteinmenge an sich. Und wenn man ausreichend Fett füttert werden die Gesamtmengen automatisch kleiner.


Allerdings verstehe ich dein Problem nicht so ganz: zum Einen hast du Angst, dass du zu viel fütterst, was ein zu schnelles Wachstum zur Folge hat und zum Anderen hast du Angst, dass der Hund zu mickrig ist..... das passt ja nicht zusammen

Wenn du Angst vor zu schnellem Wachstum hast, würde ich als erstes mal das Getreide streichen, weil die meisten Hunde keinen besonderen Nutzen daraus ziehen, es sind eher leere Kalorien.

Ob der Hund nun zu mickrig ist, können wir nicht beurteilen, da wir den Hund nicht kennen, aber wie schon gesagt wurde, sind da sehr viele Leute betriebsblind, da sehr viele Hunde zu dick sind. Gerade eher massige Hunde gelten als "toll", wenn sie besonders massig sind

Lass dich nicht von Wachstumskurven verrückt machen, die gelten eher nicht für gevarfte Hunde und davon ab ist ein Hund ja ein Individuum und jeder hat sein eigenes Tempo.
Die Endgröße beeinflusst du nicht durch Fütterung, die ist genetisch vorgegeben, du kannst lediglich beeinlussen wie schnell sie erreicht wird und das ist bei einem großen, massigen Hund doch sehr von Vorteil, wenn er nicht zu schnell schon ausgewachsen ist.

[Cornflake]

Mach dich mit dem Gewicht nicht verrückt, 1 kg Zunahme die Woche ist völlig in Ordnung, solange der Hund gut ausschaut und fit ist. Und wenn sein Vater wirklich 60kg wiegt, kannst du dir zu 99% sicher sein, dass das einfach nur ein dickes Monstrum ist. Das ist ein ganz, ganz merkwürdiger Trend in der Bernerzucht (der Hund muss ja "was her machen" ).
Wie gesagt: Solange der Hund gut ausschaut und draußen munter ist, ist jedes kg weniger eine Entlastung für den Bewegungsapparat.

Annes Anmerkungen würde ich allerdings noch mal durchlesen und mit dem aktuellen Futterplan abgleichen. Vielleicht las es sich grade nur so, aber es klang doch etwas unausgewogen. Dafür kann man bei diesem Aufbau dann die Bedarfswerterechnerei wieder etwas vernachlässigen .

(Achja, vielleicht als Anhaltspunkt: Marlon hat mit jetzt guten 13 Monaten eine Schulterhöhe von 65cm und wiegt 38kg; der Vater maß 66cm bei 55kg, die werden wir im Lebtag nicht erreichen, wenn wir es nicht drauf anlegen. Dafür rennt unser Jungspund fast Aussie, Dalmatiner & Co davon und hat Spaß dabei )

[Campus]

Hallo,
nochmal vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten.
Ich habe mich jetzt entschieden, die 80%/20% Regel zu befolgen, wie ich es früher auch bei meinem alten Hund gemacht habe.
Mehr Innereien werde ich beherzigen, die Haferflocken lasse ich auch weg und vor allem das ewige rechnen (außer: beim Calcium schaue ich genauer hin und vor allem auf das Verhältnis Ca:P, das liegt jetz bei 1,42:1).
Es wäre doch gelacht, wenn man einen Berner nicht vernünftig gefüttert bekommt