BARF Allergiker

[Miles]

Hallo,
ich habe einen Hund der sehr schnell mit Hautjucken reagiert, wenn er etwas nicht verträgt.
So sind wir von Nassfutter auf BARF umgestiegen.
Soweit gut, er verträgt bisher Pferd und Ente problemlos, aber auch das Gemüse ist problematisch.
Ich taste mich gerade ran und bisher geht Süßkartoffel, Pastinake, Gurke, Möhre.
Ich frage mich nun ob man Murphy ( so heißt der Süße ❤️) ordentlich barfen kann, wenn doch so vieles nicht von ihm vertragen wird?

Wie macht ihr das? Wie kann man die fehlenden Komponenten ausgleichen?

Danke für eure Antworten!

Sandra

[Geli.]

Da fehlt doch nix.
Mit Pferd und Ente hast du doch zwei Möglichkeiten, die tierische Komponente abzudecken. Pferdefleisch ist sehr mager und purinreich. Da würde ich halt ein Auge drauf haben. Aber es gibt ja reines Pferdefett. Und Innereien ja auch. Wenn du dann noch mit Ente wechselst reicht das.

Gemüsesorten hast du schon mehr als genug. Meine beiden sind keine Alergiker und hier gibt es auch nicht mehr Sorten. Gemüse ist ja auch eher wichtig wegen des Faseranteils für die Verdauung. Die Vitaminaufnahme davon kann man eher vernachlässigen.

Insofern passt doch alles.

[khali]

Hallo Sandra,

wen dein Murphy zwei Tiere gut veträgt, dann steht ordentlichem BARFen nicht im Wege solange du von diesen Tiere auch ausreichend unterschiedliche Körperteile füttern kann. Problematisch wird meiner Meinung nach das BARFen immer dann, wenn man nur Muskelfleisch zur Verfügung hat. Mein Allergiker verträgt zB zZ nur Kaninchen und Wild (und vermutlich Ziege und Ente) und bei den meisten Einkaufsmöglichkeiten finde ich entweder Kaninchen mit sehr hohem Knochenanteil, was er auch nicht gut verträgt, oder aber nur Muskelfleisch, d.h. zB die Innereien fehlen komplett. Ich bestelle jetzt bei unterschiedlichen Anbietern und versuche eine gute Mischung hinzukriegen. Ganz einfach ist es aber nicht, so dass ich Nährstoffe auch supplementiere. Ich nehme dazu ein Vitamin- und Mineralstoffpräparat von Futtermedicus, das er gut verträgt (auch hier muss man auf die Verträglichkeit achten). Beim Gemüse sind wir auch beschränkt auf Süßkartoffel, Kartoffel, Fenchel, Kürbis und Salate. Das ist aber nicht schlimm, denn das Gemüse dient vor allem zur Versorgung mit Ballaststoffen. Mein Zwerg frisst es aber tatsächlich gerne so dass ich versuche darüber etwas Geschmacksvielfalt im Napf herzustellen.
Er verträgt auch Ziegenfrischkäse gut, damit fülle ich zB öfter mal einen Kong oder mische es mit einer gekochten Süßkartoffel und fülle es in unsere Futtertube für das Training.

Bei Pferd und Ente sollte man aber gute Chancen haben den Hund gut versorgen zu können. Gerade beim Pferdefleisch gibt es mittlerweile ja viel Auswahl, so dass man sich an die Aufteilung nach BARF gut halten kann.

Viele Grüße
Nadine

[Dandini]

Meine Hündin hatte einen Impfschaden und ich musste sehr vorsichtig sein beim Barfen. Zur Ausgewogenheit empfahl man mir auch Linsen.

[Miles]

Hallo und sorry das ich jetzt erst antworte!

Danke für eure ausführlichen Antworten. Ich bin froh, das es anscheinend ausreicht was ich Murphy füttere. Ich dachte immer das der Obst/Gemüseanteil ständig variieren sollte um eine möglichst ausgewogene Nährstoffversorgung zu gewährleisten.
Jetzt bin ich deutlich beruhigter.
Eigentlich bekommt man wirklich alles von Ente und Pferd....leider stellt sich Murphy mit Innereien ein bisschen an. Irgendwie findet er die eklig :-)))
Was für Nährstoffpräparate füttert ihr dazu, es gibt ja sooo viele.
Ich machte aktuell Öl und Lunderland Algenkalk dazu, obwohl ich mich bei dem Algenkalk mit der Menge schwertue. Ich habe keine Briefwaage um die wenigen Gramm abzuwiegen.
Also nehme ich so rund eine Messerspitze, mal etwas mehr etwas weniger. Denkt ihr das passt so?

Was ist das Problem mit dem Purin im Pferdefleisch?

Was könnte ich sonst noch besser machen, Ideen?

[Geli.]

Wenn man zu viel purinreiches Fleisch füttert, kann der Urin zuviel Harnsäure enthalten, was zu Blasensteinen führen kann. Man kann sich in der Apotheke Teststreifen für kleines Geld besorgen und das ab und an kontrollieren.

Zusatzpräparate fütter ich garnicht, kann dir daher keinen Tipp geben.
Hast du mal probiert, die Innereien etwas anzudünsten oder einen Klecks geschmolzene Butter darüber zu machen? Alternativ sie unters Fleisch zu mogeln? Man kann Innereien schon bedingt substituieren. Das wird dann aber etwas schwieriger.

[Birgit+Co.]

Obst/Gemüse braucht der Hund nicht zur Nährstoffversorgung, das sind Ballaststoffe. Ich gebe fast nur Apfel und Karotte. Alternativ kann man Flohsamen geben. Vitamine bekommt der Hund vor allem über die Innereien, in der Leber sind alle wichtigen Vitamine gespeichert.
Statt Algenkalk würde ich Dir aber eher zu Knochenmehl raten. In allen anderen Kalkzusätzen sind die Mineralien für einen Hund nicht optimal zusammengesetzt.
Wenn er rumzickt wegen der Innereien kannst Du die ganz kurz ankochen, aber nicht durchgaren. Dann werden sie oft lieber gefressen. Und nicht zuviel davon. Ich empfehle Dir ein gutes BARF-Buch :-) - von Swanie oder Nadine Wolf.

[Miles]

Hab das Buch von Swanie, aber wenn ich danach gehe habe ich das Gefühl ich mache Nix richtig. Sie hat da ja doch sehr viele Anforderungen an die Ernährung. Da liest sich nicht wie Apfel und Karotte füttern.
Das mit den andünsten versuche ich auch mal :-)

[Birgit+Co.]

Also ich kann nur sagen nach 20 Jahren Barfen das Gemüse überbewertet ist. Ich habe das Buch von Nadine Wolf und finde es am besten, da ist alles super erklärt wieso weshalb warum man was wie machen soll. Danach stelle ich auch meine Rationen zusammen und finde es am besten.

[Hanna]

Hab das Buch von Swanie, aber wenn ich danach gehe habe ich das Gefühl ich mache Nix richtig. Sie hat da ja doch sehr viele Anforderungen an die Ernährung. Da liest sich nicht wie Apfel und Karotte füttern.
Das mit den andünsten versuche ich auch mal :-)

Hi

wenn man es runterbrícht, ist es nicht so kompliziert:

Ca 80% Tierisches, ca 20% Pflanzliches ( kann man auch variieren, je nach Verträglichkeit).
Vom Tierischen sollte die Hälfte ungefähr Muskelfleisch ausmachen, dann wären so ca 1/5tel, also 20% Pansen/Blättermagen schön und ca 15% Innereien ( Leber, Niere, Herz, Milz, Lunge) und ca 15% Knochen.

Das war so das Gröbste, alles andere sind Erklärungen und Hintergründe.

Gern gemachte Fehler: Zu wenig Fett, denn das Muskelfleisch sollte zwischen 15 und 25% Fett enthalten, also auf deutsch, bis zu einem Viertel darf es aus Fett bestehen für den Energiehaushalt und Fett hat kein Protein, kein Purin, liefert nur schlackenfrei Energie. Und ist mein Fleisch nicht fettig genug, kann ich es einfach pur kaufen und jeweils dazugeben.

Wichtige Innereien sind Leber und Niere, die sollten wirklich nicht weggelassen werden, Herz und Milz gab es bei uns dann im Wechsel dazu, so wie ich drankam, Lunge hat wenig Nährwert, aber ist getrocknet ein tolles, fast kalorienfreies Leckerli.

Und wie schon beschrieben, das Gemüse liefert hauptsächlich Ballaststoffe, bis auf das grüne Blattgemüse ( Salat, Spinat, Mangold oder Wildgrün wie Löwenzahn und co) und deshalb sollte das immer etwas dabei sein, denn das liefert wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie Chlorophyll, das unsere heutigen " Beutetiere" eher nicht mehr sehen geschweigedenn essen.

Gute Ergänzungen: Omega3 Öl, weil das im heutigen Fleisch nicht mehr enthalten ist und ein Algen-(Kräuter)mix, damit eine gleichmäßige Jodzufuhr für die Schilddrüse gewährleistet ist.

Das war`s eigentlich