Wenn Jamie Oliver zum Gala-Dinner lädt, dann läuft seinen Gästen schon Stunden vor dem ersten Bissen das Wasser im Munde zusammen. Nicht so bei der jüngsten Kampagne des auch für sein soziales Engagement bekannten Star-Kochs. Um auf die schreckliche Realität der Massentierhaltung aufmerksam zu machen, präsentierte Oliver seinen eigentlich auf kulinarische Genüsse wartenden Gästen ein grausames Schauspiel: Aus einem flauschigen Haufen niedlicher Hühnerküken nahm er alle männlichen Vögel heraus, setzte sie in einen Glaskasten und erstickte die Küken vor den Augen seines entsetzten Publikums mit einem Kohlendioxidgemisch - eine Prozedur, die auf Geflügelfarmen zum Alltag gehört. Aber müssen diese schockierenden Bilder, die am Montag im Rahmen der Sendung "Jamies Hühnerhölle" auf RTL2 (21:15 Uhr) zu sehen sein werden, wirklich sein?
Gegenüber der "Bild" rechtfertigte Oliver sein vorgehen: "Ich will die Menschen informieren. ich war schon oft in Deutschland und ich weiß, dass die Deutschen ein intelligenter Haufen sind. Wenn sie das Programm sehen, glaube ich, dass sie schockiert sein werden. Hoffentlich trägt das zum Wohl der Hühner bei." Dem widerspricht allerdings der Medienexperte Professor Jo Groebel. Solche Schockeffekte hätten oft keine positive Wirkung, sondern trügen eher zur Verunsicherung bei. "Und der fade Beigeschmack, Quote machen zu wollen, hängt an."
Von der Hand zu weisen ist Jamie Olivers Kritik an der Massentierhalltung grundsätzlich nicht. Da für die Eierproduktion nur die weiblichen Küken von Belang sind, werden die männlichen tatsächlich nach dem Schlüpfen erstickt. Und auch darüber hinaus ist die Haltung des Geflügels in Legebatterien für die Tiere eine Tortur. Möglichst günstig soll sie sein, um den Preis für Eier und Geflügelfleisch niedrig zu halten. Lediglich ein paar Cent verdienen die Bauern noch an einem Tier - nur noch die Masse zählt. Auf diese Umstände will Jamie Oliver in seiner Sendung aufmerksam machen und für eine artgerechte Haltung plädieren.
Quelle: t-online
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