Boomer fängt an der Leine plötzlich an zu bellen, sobald er andere Hunde sieht

[Boomi_Bär]

Ich habe echt Nöte. Boomer, knapp ein Jahr, legt seit einigen Wochen unangenehme Eigenschaften an den Tag. Obwohl von klein auf in der Hundeschule und bis vor einigen Wochen wirklich gut hörend, habe ich jetzt arge Probleme ihn frei laufen zu lassen, da er stiften geht. Rufen oder pfeifen, er ist auf Pfeife konditioniert ignoriert er völlig. Früher hat er so toll gehört. An der Leine lief er bis vor einigen Wochen auch ganz brav, egal ob uns ein Hund entgegen kam oder nicht. Sobald er jetzt aber einen Hund sieht, fängt er an, an der Leine zu reißen und kläfft wie irre. Kommandos, bei Fuß laufen etc., nichts geht. Ich muss ihn dann sitzen lassen, dann ist er absolut lamm fromm und sagt nichts mehr. Wenn der andere Hund vorbei ist, kann ich weiter gehen.
Mein Rüde ist nicht aggressiv, er kommt mit allen Hunden, egal ob Rüde oder Hündin aus. An der Leine aber kläfft er und ich kann ihn doch nicht jedes Mal sitzen lassen, wenn uns ein Hund entgegen kommt.
Hat jemand eine Idee, wie ich ihm diese "Unart" wieder abgewöhnen kann? Zumal er das bis vor Kurzem auch nicht gemacht hat.

[tösitill]

und ich kann ihn doch nicht jedes Mal sitzen lassen, wenn uns ein Hund entgegen kommt.
.

und warum nicht? wenn du festgestellt hast, das es für ihn dann entspannter ist.

aber die rubrik verhalten / erziehung ist geschlossen worden. weil es immer wieder ausuferte ins persönliche.

deswegen wirst du wahrscheinlich keine antworten bekommen.

neue bereiche werden angedacht, sind aber noch nicht realisiert.

[Boomi_Bär]

und warum nicht? wenn du festgestellt hast, das es für ihn dann entspannter ist.

Weil das mit "entspannt sein" nicht wirklich etwas zu tun hat. Ein Hundespaziergang, bei dem man alle 2 Minuten seinen Hund sitzen lassen muss und zum Teil Minuten warten muss, bis der andere Hundehalter dann vorbei ist, das macht keinen Spaß. Zudem habe ich auch eine zweiten Hund, der das ständige Sitzen nicht wirklich mitmachen möchte. Ich möchte einfach wieder auf den Weg zurück, auf dem ich mit meinem Jungspund schon war, ruhig an anderen Hunden vorbei zu gehen.

aber die rubrik verhalten / erziehung ist geschlossen worden. weil es immer wieder ausuferte ins persönliche.

deswegen wirst du wahrscheinlich keine antworten bekommen.

neue bereiche werden angedacht, sind aber noch nicht realisiert.

???

[Montosc]

ich bin mal mutig um dich hier nicht ins Leere laufen zu lassen-
biete ihm ein Alternativ Verhalten an, trainiere das Makern

[rotti]

ich bin mal mutig um dich hier nicht ins Leere laufen zu lassen-
biete ihm ein Alternativ Verhalten an, trainiere das Makern

und vergrößere den abstand zum auslöser.

[Montosc]

[Schmusefluse]

Si, si, si!

Es geht jetzt erst los. Mit dem Thema hast du noch die nächsten 12 Monate (mindestens) "Spaß".

Zudem ist das Gehirn momentan wegen Umbauarbeiten vorübergehend geschlossen. Gehört zum Erwachsenwerden dazu.

LG
Martina

[husky-mix-mama]

Si, si, si!

Es geht jetzt erst los. Mit dem Thema hast du noch die nächsten 12 Monate (mindestens) "Spaß".

Zudem ist das Gehirn momentan wegen Umbauarbeiten vorübergehend geschlossen. Gehört zum Erwachsenwerden dazu.

LG
Martina

schön hast du das ausgedrückt..

[manee]

Zudem ist das Gehirn momentan wegen Umbauarbeiten vorübergehend geschlossen.

Das muss ich mir merken.

[Sternchen]

Dein Hund ist frustriert weil er nicht zu den anderen hindarf. Das ist so wie ein wenn ein kleines Kind etwas unbedingt will, aber nicht darf und wenn es dann frustriert ist, dann sagt es: "Eigentlich ist das (was es will) doch im Grunde doof". Genauso gehts deinem Hund im Moment. Er verknüpft das negative Gefühl der Frustration mit dem, was er in dem Moment gerade sieht und sagt dann: Eigentlich ist der andere Hund doof. Ihr seid jetzt gerade bei Stufe 2 angelangt:Alle Hunde sind doof.
Das gibt sich nicht von alleine. Das ist der klassische Weg einer Leinenaggression.
Da hilft nur ganz ganz viel trainieren und zwar: Changing die Association. Dein Hund hat die Assoziation: andere hunde sind doof, da darf man nämlich nicht hin. Was du jetzt machen musst ist: Andere Hunde sind toll, da passiert nämlich was ganz Tolles wenn die auftauchen!

Heisst, in einer idealen Welt, nach Lehrbuch, müsstest du so trainieren, dass dein Hund beim Anblick eines anderen Hundes, der noch so weit weg ist, dass er NICHT anfängt zu bellen sich zu dir umdreht. Das erreichst du, indem du den anderen Hund, sobald er auftaucht zeigst und bennenst, zb. "schau mal, da kommt ein Hund", darauf hin bietest du deinem Hund was Tolles, zb. Leberwurst oder Fleischwurst.
Das machst du so lange, bis dein Hund sich auf das Benennen hin schon zu dir umdreht. Dann kannst du den Abstand zu anderen Hunden langsam verringern.

Mir ist klar, dass das Abstand langsam verringern in deiner Situation nicht möglich ist. Trotzdem würde ich nach diesem Schema arbeiten.
Anstatt Abstand verringern gehst du mit deinem Hund einen Bogen (musst eben in die Wiese ausweichen oder zumindest einen Bogen an den Wegrand andeuten)
Kannst auch ein paar Krümel Fleischwurst streuen, dann fängt dein Hund an zu schnüffeln und das wird vom anderen Hund als Calming Signal erkannt und der sendet dann ebenfalls diese Signale aus. heisst, du vermeidest, dass beide sich anstarren und so beim frontalen Näherkommen aufbauen. Aber ich würde nicht mit Fleischwurst ganz vom anderen Hund ablenken, denn dein Hund soll ja mitbekommen, dass da ein anderer Hund kommt, damit die Assoziation geändert wird.

Wenn dein Hund gerne sitzt und dabei ruhig ist, dann nimm das als Baustein. Sag z.B. "schau, da kommt ein Hund", lass ihn sitzen (aber nur wenn er es freiwillig macht!!!!!) und dann gibts Fleischwurst. Kein Problem. Auf gar keinen fall Druck ausüben oder laut schimpfen. Wenn du zu dem negativen Gefühl, das dein Hund hat, noch mehr negative Gefühle hinzufügst, dann fühlt er sich dadurch nicht besser (ist logisch, oder?) und das willst du ja erreichen! Das Ziel ist, ein freudiges Gefühl beim deinem hund beim Anblick eines anderen hundes.
Falls er zum anderen hund hinzieht, einfach festhalten, warten und freundlich das Signal anbieten, sich zu dir umzudrehen und die Fleischwurst zu nehmen.
Wenn das Verhalten noch nicht so gefestigt ist, dann kann das recht flott gehen, aber auch wenn nicht, dann wirkt es eben nach einer Weile.

Noch ein Wort zur Belohnung: Sie muss deinen Hund WIRKLICH vom Hocker reissen!!! Also kein Trofu oder so. Leberwurst, Fleischwurst, falls er gerne spielt, Futterbeutel, Spieli etc.
Und die Superbelohnung ist natürlich das, was er eigentlich möchte, nämlich zum Hund hin!!! Das darf man nie vergessen!! Gibt es Hunde, die du kennst, mit denen er Kontakt haben darf?
Dann also wieder das alte Spiel: Aus der Entfernung: "Schau mal, da kommt ein Hund!", Hund dreht sich zu dir um, (setzt sich evtl. hin) und dann schickst du ihn mit "Geh spielen" ode was auch immer zu dem Hund hin.

Es gibt auch gute Literatur zum Thema. zb das Calming Signals Workbook. Animal learn und Cum Cane arbeiten alle mehr oder weniger nach diesem Schema. (bitte jetzt KEINE Diskussion über diese beiden hundeschulen! - Das hier ist EIN Weg von ganz vielen, aber in meinen Augen eben der Vernünftigste)

[hanno]

Zudem ist das Gehirn momentan wegen Umbauarbeiten vorübergehend geschlossen. Gehört zum Erwachsenwerden dazu.

LG
Martina

der Spruch ist klasse, vorallem, weil ich 2 Söhne habe, bei denen das Gehirn auch zur Zeit geschlossen ist ..............

[Boomi_Bär]

Si, si, si!

Zudem ist das Gehirn momentan wegen Umbauarbeiten vorübergehend geschlossen. Gehört zum Erwachsenwerden dazu.

LG
Martina

Wow, was für ein Satz. Der ist super toll. Umschreibt ja wirklich alles. Den sollte ich mir über mein Bett hängen und jeden Tag drauf schauen.

[Boomi_Bär]

Conny, ganz lieben Dank für diesen ausführlichen Bericht!

Dein Hund ist frustriert weil er nicht zu den anderen hindarf. Das ist so wie ein wenn ein kleines Kind etwas unbedingt will, aber nicht darf und wenn es dann frustriert ist, dann sagt es: "Eigentlich ist das (was es will) doch im Grunde doof". Genauso gehts deinem Hund im Moment. Er verknüpft das negative Gefühl der Frustration mit dem, was er in dem Moment gerade sieht und sagt dann: Eigentlich ist der andere Hund doof. Ihr seid jetzt gerade bei Stufe 2 angelangt:Alle Hunde sind doof.

Ja nee, eigentlich ja gar nicht. Alle Hunde sind nicht doof, ganz im Gegenteil. Alle Hunde sind toll und müssen begrüßt und beknuddelt werden. Er kläfft, weil er nicht hin darf. Besser gesagt, er darf ja, soll sich aber in Geduld üben, bis wir bei dem anderen Hund sind. In Boomers Augen ist Frauchen doof, weil die die Leine ja festhält und ihn nicht einfach losschießen lässt. Boomer liebt alle Hunde.

Das gibt sich nicht von alleine. Das ist der klassische Weg einer Leinenaggression.
Da hilft nur ganz ganz viel trainieren und zwar: Changing die Association. Dein Hund hat die Assoziation: andere hunde sind doof, da darf man nämlich nicht hin. Was du jetzt machen musst ist: Andere Hunde sind toll, da passiert nämlich was ganz Tolles wenn die auftauchen!

Ja aber das andere Hunde toll sind, das weiß er ja. Deswegen will er ja auch unbedingt hin. Er pöbelt die anderen Hunde nicht an, sondern bellt vor Aufregung.

Heisst, in einer idealen Welt, nach Lehrbuch, müsstest du so trainieren, dass dein Hund beim Anblick eines anderen Hundes, der noch so weit weg ist, dass er NICHT anfängt zu bellen sich zu dir umdreht.

Ok………

Das erreichst du, indem du den anderen Hund, sobald er auftaucht zeigst und bennenst, zb. "schau mal, da kommt ein Hund",

….das weiß er ja. Er sagt mir ja „schau mal Frauchen, da ist ein anderer Hund, da will ich hin. Komm schon Frauchen – SCHNELLER…..“

darauf hin bietest du deinem Hund was Tolles, zb. Leberwurst oder Fleischwurst.

Mit Fleischwurst arbeite ich die ganzen Monate schon in der Hundeschule.

Das machst du so lange, bis dein Hund sich auf das Benennen hin schon zu dir umdreht.

Kann ich natürlich mal ausprobieren, denn es reicht ja schon, ihn von dem anderen Hund erst mal abzulenken und ihn auf mich zu konzentrieren.

Kannst auch ein paar Krümel Fleischwurst streuen

Nein, da bin ich kein Freund von. Denn dann bringe ich meinem Hund ja eigentlich bei, „Du darfst Fressbares, was Du auf dem Boden findest fressen….“ Und das will ich nicht. Er ist eh schon ein Staubsauger und ich arbeite dran, ihm abzugewöhnen, dass er immer alles fressen muss. In der heutigen Zeit, mit den vielen Idioten, die Giftköder auslegen, möchte ich nicht, dass meine Hunde vom Boden draußen etwas aufnehmen.

Wenn dein Hund gerne sitzt und dabei ruhig ist, dann nimm das als Baustein. Sag z.B. "schau, da kommt ein Hund", lass ihn sitzen (aber nur wenn er es freiwillig macht!!!!!) und dann gibts Fleischwurst. Kein Problem. Auf gar keinen fall Druck ausüben oder laut schimpfen. Wenn du zu dem negativen Gefühl, das dein Hund hat, noch mehr negative Gefühle hinzufügst, dann fühlt er sich dadurch nicht besser (ist logisch, oder?) und das willst du ja erreichen! Das Ziel ist, ein freudiges Gefühl beim deinem hund beim Anblick eines anderen hundes.

Das freudige Gefühl hat er ja, er kläfft nicht aus Aggression, sondern eben weil er unbedingt hin will.

Falls er zum anderen hund hinzieht, einfach festhalten, warten und freundlich das Signal anbieten, sich zu dir umzudrehen und die Fleischwurst zu nehmen.

Aber egal ob aggressives oder freundliches Bellen, dies werde ich mal so versuchen.

Gibt es Hunde, die du kennst, mit denen er Kontakt haben darf?

Boomer darf mit allen Hunden Kontakt haben. Er versteht sich ja mit allen. Er soll einfach nur warten, bis wir angekommen sind und nicht im Vorfeld so ein Gezappel machen.
Die Hunde, mit denen er keinen Kontakt haben darf, weil sie aggressiv sind, die kann ich an einer Hand abzählen.

Es gibt auch gute Literatur zum Thema. zb das Calming Signals Workbook. Animal learn und Cum Cane arbeiten alle mehr oder weniger nach diesem Schema. (bitte jetzt KEINE Diskussion über diese beiden hundeschulen! - Das hier ist EIN Weg von ganz vielen, aber in meinen Augen eben der Vernünftigste)

Das Buch Calming Signals kenne ich. Habe ich vor Jahren schon gelesen und verstehe seitdem auch die „Sprache“ der Hunde wesentlich besser. Daher habe ich ja auch bei der Auswahl meiner Hundeschule sehr großen Wert darauf gelegt, dass dort kein lautes Wort und auch keine harte Hand angelegt wird. Es geht wirklich alles nur über die Stimme.