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Unser Hund flippt aus, wenn er allein ist

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    Unser Hund flippt aus, wenn er allein ist

    Hallo,

    wir haben ein inzwischen großes Problem mit unserem 16 Monate alten Podenco-Mix: er flippt aus, sobald er länger als eine Stunde alleine ist, jault und heult, dass die Nachbarn sich beschweren und randaliert im Haus herum.
    Wir haben ihn seit Januar, er ist aus dem Tierheim und hat vorher ziemlich schlechte Erfahrungen mit seiner ersten Familie gemacht (er wurde permanent auf den Balkon gesperrt). Bei uns ist er selten alleine und bisher niemals länger als 3 Stunden.
    Wir haben alles Mögliche versucht: von Anfang an haben wir Verhaltenstrainung gemacht und unsere Abwesehnheitszeiten behutsam gesteigert, haben ihm SPielzeuge gegeben, sogar das Radio haben wir angelassen und auch Bachblüten-Notfalltropfen haben wir ihm gegeben. Nichts hilft, sobald er länger als eine Stunde alleine ist, dreht er durch und heult zum Gotterbarmen. Eine Qual für ihn und für die Nachbarn!
    Er ist sehr menschenbezogen und sensibel, hat Angst vor Kindern und eben diese massiven Trennungsängste.
    Wir wären super dankbar für Tipps, was wir machen können. Unsere letzte Überlegung sind homöopathische Mittel.

    Tina

    #2
    Hallo Tina,

    das ist in der Tat ein grosses Problem.....

    Meine Hündin kommt aus einem spanischen Tierheim und hat anfangs immer sofort zu heulen angefangen, wenn wir das Haus verlassen haben.

    Ich habe sie dann, während unserer Anwesenheit, in ein Zimmer gesperrt und gewartet bis sie 3 Minuten am Stück ruhig war. Dann bin ich ins Zimmer und habe gelobt was das Zeug hält und ganz viele Leckerlis gegeben.
    Am Anfang hat es kräftig an den Nerven gezerrt und ich war mehr als einmal versucht sie aus dem Zimmer zu holen.
    Aber es hat gar nicht lange gedauert bis sie kapiert hatte, dass das Gejammer sie nicht weiterbringt und ruhigsein belohnt wird.

    Vielleicht hat ja jemand noch eine bessere Idee.

    LG Martina
    LG von
    Martina mit Lina & Cooper
    und Ayla,Timmy & Dusty im Herzen

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      #3
      Alleinsein

      Hi Tina

      hörte neulich einen Vortrag, der mein Weltbild in punkto vieler Dinge auf den Kopf gestellt hat.

      Die "Höhle"( Wohnung) kommentarlos und selbstverständlich verlassen und wiederkommen ist im Wolfs- und wilden Hunderudel Sache der Anführer.

      Ein Welpe oder Junghund ( normal eben die rangniedrigeren Rudelmitglieder), der allein davonspaziert und dabei einen eingesperrten Anführer würde den Anführer wahnsinnig vor Sorge um den "Kleinen" machen, der ja seinem Schutz anbefohlen ist.

      Vergleichweise mit der Reaktion einer Mutter, der der 2-Jährige davongelaufen ist.

      Verstehst Du, was ich meine? Dein Hund sorgt sich um Dich und ist verrückt vor Angst um Dich.

      Lösung wäre, Deinen Status als Rudelanführer für Deinen Hund verständlich und überzeugend rüberzubringen.
      Das hat nichts mit Gewalt, falscher Dominanz, Strenge, etc zu tun, sondern mit der Sprache, die Dein Hund verstehen muß.

      Du bist nicht Anführer, wenn Du Dich dafür hältst, sondern wenn Dein Hund Dich dafür hält.

      Zum "Wie" empfehle ich die Bücher von Jan Fennell, das sprengt hier den Rahmen.
      Es sind ganz einfache Gesten im täglichen Alltag und es ist eine Methode, die mir deshalb gefällt, weil sie gewalt und schadenslos für den Hund ist.Sie ist übrigens eine Freundin von Monty Roberts,
      hat auch eine HP www.janfenellthedoglistener.com.

      Und ihr ganzes Trainingsgeheimnis ist, die "Sprache der Hunde" für uns zu übersetzen und sie uns beizubringen.

      Viele Grüße
      Hanna
      GHrüßchen
      Hanna

      Du warst als Hund der beste Mensch,
      den man zum Freund haben konnte.

      In stillem Gedenken https://www.youtube.com/watch?v=g6EbiJd3dhs

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        #4
        Hallo Tina !

        Ich kann Hanna nur beipflichten. Ich möchte Dir aber noch eins mitgeben zu dem Buch "Mit Hunden sprechen". Dieses Buch zeigt viele, viele Probleme und deren Hintergrund auf. Pick Dir Dein Problem heraus und versuche einen Übungsablauf ganz speziell für Dich und Deinen Hund zu entwickeln - wir könnten Dir auch helfen, aber Dein Verhalten ist sehr entscheidend für das Ziel...und wir können das nicht bildlich verfolgen - verstehst Du was ich meine?
        LG Susanne
        Die Legalität unserer Hühner ist gut, nur mit der Brutalität haperts.

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          #5
          Hi
          Jetzt hab ich doch ein Bißchen gezögert, ob ich etwas dazu schreibe. Andererseits ist das hier ja ein nettes Forum, in dem man nicht zerpflückt wird
          Ich persönlich finde es ausgesprochen problematisch, Trennungsängste, die auf Grund massivem Fehlverhaltens der alten Besitzer entstanden sind (Auf den Balkon sperren etc) als "Rangordnungsproblem" einzustufen.
          Vielleicht kann man ihm gezielt mit Ritualen etc helfen- ich finde, daß man das aus der Ferne immer recht schlecht beurteilen kann. Aber die Sache mit dem Alpha finde ich in dem Zusammenhang nicht wirklich einleuchtend und ehrlich gesagt auch nicht unbedingt hilfreich. Dann wäre es nämlich z.B. auch unlogisch, warum viele Hunde in der Wohnung nicht alleine bleiben können, während es im Auto geht- das liegt nämlich meistens daran, daß SIE sich sicherer fühlen (ein Auto ist ja eher Höhlenmässig) und nicht daran, daß sie im Auto weniger Angst um ihr rangniederes Rudelmitglied haben.
          Außerdem: wäre es nicht genauso logisch, daß sich ein rangniederes Tier, das in Abwesenheit seines Alphas schlechte Erfahrungen gemacht hat, Panik bekommt, wenn der "Alpha" geht? Ist ja nicht ganz unwahrscheinlich, daß das bei den Vorbesitzern passiert ist...
          Das heißt natürlich nicht, daß das Fenell-Buch keine gute Lektüre wäre
          Viele liebe Grüße,
          Eva & die Mädels
          Grüßlis, Eva

          Everything will be ok at the End. If it's not ok, it's not the End

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            #6
            Mir fällt da noch ein Fall aus der Hundeschule ein.....

            Die Halterin eines 8 Monate alten Schäferhundes ist halbtags berufstätig und 4 Std. ausser Haus. Eines Tages fing der Hund in Ihrer Abwesenheit an die Wohnung zu zerlegen (Tapete abreissen, Möbel anknabbern, Bettdecken zerfleddern usw.)
            Die Halterin bekam den Tipp den Hund an eine Box zu gewöhnen.

            Das rief erstmal Empörung hervor....den Hund in eine Box sperren----unmöglich.
            Es wurde aber erklärt, das sich Hunde auf kleinerem Raum einfach sicherer und geborgen fühlen. Wenn sie sich frei bewegen, hin und her rennen, reiben sie sich selbst auf und haben den Stress: was mache ich als nächstes?

            Na, ja eine Box kam aber erstmal nicht in Frage, bis der Hund eines Tages die Bügelwäsche auseinandernahm.

            Eine Box wurde angeschafft und war sofort der Lieblingsplatz des Hundes.

            Jetzt kommt der Hund während der Abwesenheit der Halterin in die Box und ist völlig entspannt wenn Frauchen nach Hause kommt.....

            LG Martina
            LG von
            Martina mit Lina & Cooper
            und Ayla,Timmy & Dusty im Herzen

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              #7
              Hallo,

              ich hatte mit meiner Spanierin (Galgo) ein ähnliches Problem. Sobald ich sie allein gelassen habe, hat sie systematisch die Wohnung zerlegt - und ich meine zerlegen.

              Bei ihr waren es massive Trennungsängste, die uns beiden alles abverlangt haben. Als es einigermaßen ging, kam der nächste Hammer. Ihre damalige Hauptbezugsperson, mein Freund, ist ausgezogen und jetzt musste sie tagsüber allein bleiben, auch wenn ich mittags nach Hause gefahren bin und sie durch Sandor Gesellschaft hatte.

              Ich habe festgestellt, dass alles, was ihre tägliche Routine durchbricht, erst mal schlecht angenommen wird. Ich war die letzten drei Abende unterwegs und siehe da: Mäuschen hat sich mustergülitg verhalten und rein gar nichts angestellt.

              Ich habe sie ab und an zu ungewohnten Zeiten allein gelassen. Es hat sie unheimlich gestresst. Wir haben ein Abschiedsritual eingeführt und beide Hunde bekommen einen Knochen zum Kauen. Zuerst bin ich nach 5 Minuten wieder rein und habe das dann langsam gesteigert. Ich habe auch darauf geachtet, beide Hunde nicht überschwänglich zu begrüßen, wenn ich heimkomme.

              Meiner Meinung nach hat bei uns das Abschiedsritual geholfen, weil es ihr Sicherheit gibt. Sie ist noch nicht zu 100% zuverlässig, aber zu 90% und daran war vor einem Jahr nicht zu denken. Meine beiden machen gottseidank keinen Lärm. Gebellt wird hier so gut wie nicht - ist in einem Mietshaus auch besser, weil der Ärger sonst vorprogrammiert ist.

              Ich weiß nicht, ob es Deinem Hund hilft, wenn Du ein Abschiedsritual einführst - aber Du solltest es probieren.

              Liebe Grüße
              Sabina
              Du magst das Talent für große Dinge haben, aber das Leben besteht aus den kleinen.
              Deng Ming-Dao
              taoistischer Philosoph

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                #8
                Hallo Hanna!
                Dein Link zeigt mir nur ERROR!
                Bin ich denn die Einzige?
                Liebe Grüße Ulla und die Adeligen
                Miss Bibbi Stelzenhamster & Sir Anjo Hörnix
                Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann

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                  #9
                  http://www.janfennellthedoglistener.com/
                  „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch." (Matthäus 7,12) . . . . . . . . . sigpic[/URL]

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                    #10
                    danke, Päm, nu geit dat!
                    Liebe Grüße Ulla und die Adeligen
                    Miss Bibbi Stelzenhamster & Sir Anjo Hörnix
                    Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann

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                      #11
                      zerpflücken

                      Hi Eva

                      neneee, zerpflücken tun wir nicht

                      ich hatte es so verstanden, daß eben so alle "üblichen"Sachen wie das sanfte Steigern , Verhaltenstraining ( denen unterstelle ich jetzt mal auch, daß sie ein größeres Repertoire durchprobiert haben), ja sogar Bachblüten etcetc schon versucht worden sind und wollte einfach einen Gedankenantoß aus ner andren Richtung geben.

                      Klar ist es problematisch, aus der Ferne etwas zu sagen, und kann ja auch nicht sagen, daß es genau die Lösung ist.

                      Wenn ich nicht überzeugt wäre, daß Fennels Ratschläge völlig schadensfrei für den Hund sind, würd ich sie nicht so empfehlen,
                      leider ist der Begriff "Alpha" oder "Dominanz" sehr negativ( brutal, oberstreng, ...) belegt,

                      dabei ist Ziel von Fennells Definition, daß in der (völlig gewaltfreien) Klärung der Statusfrage für den Hund nur Positives rauskommt, eben relaxt, zufrieden, gelassen, "verantwortungslos"( im Sinn des Wortes) etc sein zu können.

                      Ghrüßchen
                      Hanna
                      GHrüßchen
                      Hanna

                      Du warst als Hund der beste Mensch,
                      den man zum Freund haben konnte.

                      In stillem Gedenken https://www.youtube.com/watch?v=g6EbiJd3dhs

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                        #12
                        Hallo Sabina,


                        Ich weiß nicht, ob es Deinem Hund hilft, wenn Du ein Abschiedsritual einführst - aber Du solltest es probieren.
                        Wie sieht Dein Abschiedsritual aus? Beschreibst Du es mir mal

                        Neugierige Grüße

                        Manuela
                        Grüße von Manuela und den Mädels

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                          #13
                          Hallo Manuela,

                          klar kann ich Dir das beschreiben - weiß aber nicht, ob es bei Deinem Hund hilft. Meine Maus hatte so starke Verlustängste, dass sie alles kaputtgemacht hat - es war Stress pur für sie. Gebellt oder gejault hat sie nicht.

                          Angefangen habe ich mit wenigen Minuten alleinlassen, z.T. bei geöffneter Tür.

                          Jedes Mal, wenn ich weg muss, zeige ich das ganz deutlich, weil sie es sowieso merkt. Ich hab das nie hingekriegt, ohne dass Hund es merkt. Ich ziehe mich an, nehme meine Tasche und stelle sie neben die Tür. Meistens lief sie dann schon aufgeregt hin und her - das hab ich nicht beachtet. Wenn sie sich hingelegt hat, gehe ich zu ihr und sage, dass ich arbeiten gehen muss und sie lieb sein soll und ich bald wieder da bin. Wenn ich in der Tür stehe, sage ich nochmal "bye bye, lieb sein, bis später". Tür zu und weg.

                          Ging nach 2 Wochen recht gut und jetzt gibt es kaum noch Probleme. Am Anfang hab ich ihr ein von mir getragenes T-Shirt gegeben, das braucht sie jetzt nicht mehr.

                          Wenn ich nach Hause komme, werden die Hunde begrüßt (nicht allzu überschwänglich) und wenn ich dann auf der Couch sitze, erzähle ich ihr immer, wie stolz ich auf sie bin, weil sie so brav war und dass sie eine ganz tolle Maus ist und das einfach super gemacht hat.

                          Geholfen hat auch, dass ich die Wohnungstür offen gelassen habe, wenn ich z.B. Müll runterbringe oder das Treppenhaus putze, weil mal wieder überall Schlammpfötchenabdrücke sind. Am Anfang war sie immer hektisch und jetzt interessiert es sie nicht mehr. Sie kann ruhig und entspannt liegenbleiben, weil sie weiß, dass ich gleich wieder da bin.

                          Klingt vielleicht alles etwas überspannt, klappt bei uns aber gut. Es ging natürlich nicht von heute auf morgen - hat schon fast 1 Jahr gedauert. Ich hatte früher immer alle Türen, bis auf Küche, zu, heute kann das Schlafzimmer offen bleiben. Sie liegt auch furchtbar gerne auf meinem Bett. Bad bleibt geschlossen, weil das das Betätigungsfeld für viel Spaß haben einfach zu groß ist - und ab und an reitet sie das Teufelchen und dann fällt ihr so viel ein, dass mir dazu nichts mehr einfällt

                          Ich hoffe, ich hab jetzt nichts vergessen - das läuft schon so automatisch, dass ich da gar nicht mehr drüber nachdenke.

                          Noch was: ich hab am Anfang oft Sachen stehen lassen, die sie kaputtmachen durfte, z.B. leere Eierkartons, alte Zeitungen, leere Milchkartons usw. Fand ich besser, als kaputte Bücher, Schuhe, Schallplatten usw. Meiner Meinung nach hat sie ihren Stress mit dem Zerstören von Dingen abgebaut und ich habe versucht, das zu kanalisieren. Ich lasse auch das Radio oder den Fernseher an, wenn ich am Abend mal weggehe, tagsüber mache ich das nicht.

                          Liebe Grüße
                          Sabina
                          Du magst das Talent für große Dinge haben, aber das Leben besteht aus den kleinen.
                          Deng Ming-Dao
                          taoistischer Philosoph

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