Originalzitat, Hundezeitung September 2005:
Rudelunfähige Foris
September 2005
Was hat das Begrüssungsverhalten von Hunden mit denen von speziellen Usern und Userinnen zu tun, die sich in Foren aufhalten? Viel. Es erklärt eine tiefe, psychologisch erklärbare Rudelunfähigkeit.
Was hat das mit Integration zu tun mit Hunden oder unter Hunden? Viel. Denn die Art, selbstlos und ohne jede Rangordnung jeden, aber auch jeden Neuling im Forum zu begrüssen, ja oft gar noch zu beschwichtigen, ist just das, was sie im realen Leben mit ihren Hunden praktizieren. Es ist das totale Unverständnis für eine Integration von Fremden in ein mehr oder weniger intaktes Rudel oder eine lose Gemeinschaft, die aber die Rangordnung im Grossen und Ganzen geklärt hat, mit allen erforderlichen Flexibilitäten. Just da würde also, wenn man das Diskussionsverhalten der Hundehalter auf die wirkliche Zuführung unter Hunden überträgt, jeder neue Hund erst einmal gehätschelt, damit gleich in einen Rang erhoben, von dem er dann ausgehen darf, dass er sofort ohne Prüfung auf Sozialverträglichkeit zum Führer gemacht wird.
Daher verstehe ich nun so viele Schwierigkeiten, die Hunde dieser Alles-Umarmer dann in einem fremden Hunderudel haben werden. Die unsicheren, daher von vornherein devoten Beschwichtiger haben ihren Hund zum beschädigungsreifen Opfer trainiert! Schlechter kann man einen Hund nicht integrieren zu anderen. Das ist Resultat einer unterwürfigen Hundehaltung von unsicheren Haltern, ihr Hund ist ihr Ebenbild und damit zunächst unfähig, um reibungslos integriert zu werden.
Oder haben Sie schon mal gesehen bei einem halbwegs intakten Rudel oder einer Hundewiese mit einer durchaus geregelten Gemeinschaft, dass neue Hunde sofort unterwürfigst begrüsst werden?
Oder ein anderes Beispiel: in einer Kneipe, wo der ganze Stammtisch aufsteht und Willkommen schreit und die Gläser heben, wenn der erstbeste Neue durch die Tür kommt? Nicht mal da werden diese Regeln durchbrochen.
Der Neue muss sich in dieser Gruppe erst mal auseinandersetzen. Er will ja zum Rudel, nicht umgekehrt.
Um auf das Internetforums-Teilnehmerverhalten zurückzukommen: Die - im Gegensatz zu den erwähnten - Abwartenden und Prüfenden sind fast ausnahmslos Halter, die ihrem Hund oder ihren Hunden von Geburt an ein natürliches Geselligkeitsverhalten gestatten, ihre Hunde sind daher auch integrationstauglich.
Man kann sogar verständige Hundetrainer von unverständigen, also Möchtegerntrainern danach unterscheiden, wie sie auf fremde Hunde agieren oder reagieren. Die guten begrüssen die Hunde gar nicht, sie beachten sie kaum, agieren nicht, noch reagieren sie. Hände in die Hosentasche und gut ist es. Nicht anreden, nichts.
So lernen die Hunde, wer zu respektieren ist. Die Hundeüberfälle der besonders lieben Art (kindisches, ja eben welpenhaftes Begrüssen, mit für souveränen Hunden unterwürfigem Verhalten) führen dazu, von den erwachsenen Hunden nicht respektiert zu werden. Wie sollen sie dann diesem Möchtegerntrainer Aufmerksamkeit schenken und wozu? Es gehört auch zum Einmaleins der Rangordnung, dass Hunde einen Leitenden begrüssen und nicht umgekehrt. Der Souverän betritt das Revier und macht kein Gedöns. Wie auch ein souveräner erwachsener Hund. Der ist auch weder aggressiv noch defensiv. Er ist präsent und selbstbewusst, er ruht in sich.
Es muss aber andererseits gewährleistet sein, dass der Trainer/Besucher wirklich ruhig und souverän auftritt und kein wichtigtuerisches Theater aufführt. Das durchschauen schlaue Hunde sofort und verhalten sich entsprechend: ignorierend, abweisend bis abschreckend (aversiv). Das wäre eben das Gegenteil: nicht souverän, eine Machtdemonstration, die auf Angst, gemischt mit Minderwertigkeitskomplexen, gründet.
Nun ist es schon soweit, dass viele glauben, was im Internet jeder von sich geben darf. Oder hätten Sie gewusst, dass man dem braunen Grosspudel höheren Sexualtrieb nachsagt als den andersfarbigen? Also das Gerücht bestätigt vom Schwarzen, der ...? Natürlich gibt es auch Behauptungen, die nachprüfbar sind und sogar stimmen. Aber sie gehen unter. Lesen können viele auch nicht mehr, geschweige denn rechtschreiben. Weil, hurra, im Internet ist alles erlaubt. Wer hat nun dieses Gerücht wieder ins Netz gestellt?
Zu den Hundeforis, also zu denen zurück, die fest dran glauben, sich nur für Hunde zu interessieren. Meistens eh nur ihre eigenen, wenn es dazu kommt in ihrem Wartezimmer-Mitteilungsstau.
Die Neuen, die nicht wie in einem neuen Laden erstmal schnuppern, bevor sie mit der Tür ins Haus fallen, nein, die, kaum in einem neuen Forum, selbst den nächsten ungebeten sofort freundlichst überfallen, sie rollen sich auf den Rücken, damit sie nun nicht mehr so viel Angst haben müssen vor dem Altrudel, wie sie es wohl nennen. Bei einer normal betonten Antwort auf ihr laut kreischendes Hallo, bei einer Vorsicht, weil erst mal sich der oder die Neue erklären sollte, wes Geistes Kind sie oder er ist, da sind sie schon eingeschnappt. Beleidigt reagieren sie dann, wenn man nicht ihrer Meinung ist. Dann schnappen sie angstbeisserisch oder kriegen vermutlich synchron, wie ihr Hund, Hot Spots auf der Orangenhaut. Verhuscht oder dreist, Toleranz von anderen fordernd, aber selber unfähig sein, zu lesen oder nachzudenken. Und dann kommt der klaustrophe Rückzug, laut schreiend angekündigt, wie eine androhte Verlustanzeige. Oder das Absingen schmutziger Lieder. Standhaftigkeit ist was anderes, Angstbeisser sind so oder Seelchen, huch!
Oder haben Sie mal erlebt, dass einer in eine standfest Kneipe kommt, rumbrüllt, wenn ihn niemand sofort begrüsst, dass das ein Scheissladen sei, wo anders sei es so, dass es gefalle? Warum sind sie dort weg? Warum hopsen sie ständig in anderen Foren herum? Weil sie wie verbissen im Sand buddelnde Kinder nicht sozial- oder gar konfliktfähig sind.
Und sieht man dann ihre Hunde, wundert einen nichts mehr. Es sind dieselben, die von Hundeschule zu Hundeschule, von Tierarzt zu Tierarzt, von Tierheilpraktiker zu Tierheilpraktiker, von ... Sie schnüffeln, pinkeln ungebeten über all hin, wo es ihnen gefällt und wundern sich über angemessene Reaktionen.
Warum haben solche Menschen eigentlich Hunde, denen man nachsagt, sie seien so gesellschaftsfähig und hätten eine strenge Ordnung, oder Konsequenz, oder Dominanz oder so was in der Richtung?
Sie ziehen weiter. Im Gegensatz zu den Wanderhandwerkern früher lernen sie nichts, sie wollen es gar nicht, sie wollen nur schwätzen oder kläffen. Ihre Hunde können es ja auch nicht anders gelernt haben.
Sie wundern sich dann bloss, sind entweder schleimig unterwürfig (die geduckte Abwartehaltung: vielleicht sieht mich jemand und bittet mich lieb um seine Meinung?) oder schockiert, dass andere nicht so sind wie sie und ihre Hunde.
Die anderen können sich durchsetzen. Wie im nicht-virtuellen Leben auch. Man könnte auch sagen, nach vielen Jahren Erfahrung: wie in Internetforen, so die Leute und ihre Hunde.
Passen Sie gut auf Ihre Hunde auf!
Ihr Rainer Brinks
edit: bitte immer mit Quellenangabe:
http://www.hundezeitung.de/editorial/editorial103.html
Rudelunfähige Foris
September 2005
Was hat das Begrüssungsverhalten von Hunden mit denen von speziellen Usern und Userinnen zu tun, die sich in Foren aufhalten? Viel. Es erklärt eine tiefe, psychologisch erklärbare Rudelunfähigkeit.
Was hat das mit Integration zu tun mit Hunden oder unter Hunden? Viel. Denn die Art, selbstlos und ohne jede Rangordnung jeden, aber auch jeden Neuling im Forum zu begrüssen, ja oft gar noch zu beschwichtigen, ist just das, was sie im realen Leben mit ihren Hunden praktizieren. Es ist das totale Unverständnis für eine Integration von Fremden in ein mehr oder weniger intaktes Rudel oder eine lose Gemeinschaft, die aber die Rangordnung im Grossen und Ganzen geklärt hat, mit allen erforderlichen Flexibilitäten. Just da würde also, wenn man das Diskussionsverhalten der Hundehalter auf die wirkliche Zuführung unter Hunden überträgt, jeder neue Hund erst einmal gehätschelt, damit gleich in einen Rang erhoben, von dem er dann ausgehen darf, dass er sofort ohne Prüfung auf Sozialverträglichkeit zum Führer gemacht wird.
Daher verstehe ich nun so viele Schwierigkeiten, die Hunde dieser Alles-Umarmer dann in einem fremden Hunderudel haben werden. Die unsicheren, daher von vornherein devoten Beschwichtiger haben ihren Hund zum beschädigungsreifen Opfer trainiert! Schlechter kann man einen Hund nicht integrieren zu anderen. Das ist Resultat einer unterwürfigen Hundehaltung von unsicheren Haltern, ihr Hund ist ihr Ebenbild und damit zunächst unfähig, um reibungslos integriert zu werden.
Oder haben Sie schon mal gesehen bei einem halbwegs intakten Rudel oder einer Hundewiese mit einer durchaus geregelten Gemeinschaft, dass neue Hunde sofort unterwürfigst begrüsst werden?
Oder ein anderes Beispiel: in einer Kneipe, wo der ganze Stammtisch aufsteht und Willkommen schreit und die Gläser heben, wenn der erstbeste Neue durch die Tür kommt? Nicht mal da werden diese Regeln durchbrochen.
Der Neue muss sich in dieser Gruppe erst mal auseinandersetzen. Er will ja zum Rudel, nicht umgekehrt.
Um auf das Internetforums-Teilnehmerverhalten zurückzukommen: Die - im Gegensatz zu den erwähnten - Abwartenden und Prüfenden sind fast ausnahmslos Halter, die ihrem Hund oder ihren Hunden von Geburt an ein natürliches Geselligkeitsverhalten gestatten, ihre Hunde sind daher auch integrationstauglich.
Man kann sogar verständige Hundetrainer von unverständigen, also Möchtegerntrainern danach unterscheiden, wie sie auf fremde Hunde agieren oder reagieren. Die guten begrüssen die Hunde gar nicht, sie beachten sie kaum, agieren nicht, noch reagieren sie. Hände in die Hosentasche und gut ist es. Nicht anreden, nichts.
So lernen die Hunde, wer zu respektieren ist. Die Hundeüberfälle der besonders lieben Art (kindisches, ja eben welpenhaftes Begrüssen, mit für souveränen Hunden unterwürfigem Verhalten) führen dazu, von den erwachsenen Hunden nicht respektiert zu werden. Wie sollen sie dann diesem Möchtegerntrainer Aufmerksamkeit schenken und wozu? Es gehört auch zum Einmaleins der Rangordnung, dass Hunde einen Leitenden begrüssen und nicht umgekehrt. Der Souverän betritt das Revier und macht kein Gedöns. Wie auch ein souveräner erwachsener Hund. Der ist auch weder aggressiv noch defensiv. Er ist präsent und selbstbewusst, er ruht in sich.
Es muss aber andererseits gewährleistet sein, dass der Trainer/Besucher wirklich ruhig und souverän auftritt und kein wichtigtuerisches Theater aufführt. Das durchschauen schlaue Hunde sofort und verhalten sich entsprechend: ignorierend, abweisend bis abschreckend (aversiv). Das wäre eben das Gegenteil: nicht souverän, eine Machtdemonstration, die auf Angst, gemischt mit Minderwertigkeitskomplexen, gründet.
Nun ist es schon soweit, dass viele glauben, was im Internet jeder von sich geben darf. Oder hätten Sie gewusst, dass man dem braunen Grosspudel höheren Sexualtrieb nachsagt als den andersfarbigen? Also das Gerücht bestätigt vom Schwarzen, der ...? Natürlich gibt es auch Behauptungen, die nachprüfbar sind und sogar stimmen. Aber sie gehen unter. Lesen können viele auch nicht mehr, geschweige denn rechtschreiben. Weil, hurra, im Internet ist alles erlaubt. Wer hat nun dieses Gerücht wieder ins Netz gestellt?
Zu den Hundeforis, also zu denen zurück, die fest dran glauben, sich nur für Hunde zu interessieren. Meistens eh nur ihre eigenen, wenn es dazu kommt in ihrem Wartezimmer-Mitteilungsstau.
Die Neuen, die nicht wie in einem neuen Laden erstmal schnuppern, bevor sie mit der Tür ins Haus fallen, nein, die, kaum in einem neuen Forum, selbst den nächsten ungebeten sofort freundlichst überfallen, sie rollen sich auf den Rücken, damit sie nun nicht mehr so viel Angst haben müssen vor dem Altrudel, wie sie es wohl nennen. Bei einer normal betonten Antwort auf ihr laut kreischendes Hallo, bei einer Vorsicht, weil erst mal sich der oder die Neue erklären sollte, wes Geistes Kind sie oder er ist, da sind sie schon eingeschnappt. Beleidigt reagieren sie dann, wenn man nicht ihrer Meinung ist. Dann schnappen sie angstbeisserisch oder kriegen vermutlich synchron, wie ihr Hund, Hot Spots auf der Orangenhaut. Verhuscht oder dreist, Toleranz von anderen fordernd, aber selber unfähig sein, zu lesen oder nachzudenken. Und dann kommt der klaustrophe Rückzug, laut schreiend angekündigt, wie eine androhte Verlustanzeige. Oder das Absingen schmutziger Lieder. Standhaftigkeit ist was anderes, Angstbeisser sind so oder Seelchen, huch!
Oder haben Sie mal erlebt, dass einer in eine standfest Kneipe kommt, rumbrüllt, wenn ihn niemand sofort begrüsst, dass das ein Scheissladen sei, wo anders sei es so, dass es gefalle? Warum sind sie dort weg? Warum hopsen sie ständig in anderen Foren herum? Weil sie wie verbissen im Sand buddelnde Kinder nicht sozial- oder gar konfliktfähig sind.
Und sieht man dann ihre Hunde, wundert einen nichts mehr. Es sind dieselben, die von Hundeschule zu Hundeschule, von Tierarzt zu Tierarzt, von Tierheilpraktiker zu Tierheilpraktiker, von ... Sie schnüffeln, pinkeln ungebeten über all hin, wo es ihnen gefällt und wundern sich über angemessene Reaktionen.
Warum haben solche Menschen eigentlich Hunde, denen man nachsagt, sie seien so gesellschaftsfähig und hätten eine strenge Ordnung, oder Konsequenz, oder Dominanz oder so was in der Richtung?
Sie ziehen weiter. Im Gegensatz zu den Wanderhandwerkern früher lernen sie nichts, sie wollen es gar nicht, sie wollen nur schwätzen oder kläffen. Ihre Hunde können es ja auch nicht anders gelernt haben.
Sie wundern sich dann bloss, sind entweder schleimig unterwürfig (die geduckte Abwartehaltung: vielleicht sieht mich jemand und bittet mich lieb um seine Meinung?) oder schockiert, dass andere nicht so sind wie sie und ihre Hunde.
Die anderen können sich durchsetzen. Wie im nicht-virtuellen Leben auch. Man könnte auch sagen, nach vielen Jahren Erfahrung: wie in Internetforen, so die Leute und ihre Hunde.
Passen Sie gut auf Ihre Hunde auf!
Ihr Rainer Brinks
edit: bitte immer mit Quellenangabe:
http://www.hundezeitung.de/editorial/editorial103.html
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