Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Wie baut man ein Tierheim, in dem sich die Tiere wohl fühlen?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Wie baut man ein Tierheim, in dem sich die Tiere wohl fühlen?

    Hallo,

    Ich möchte zunächst mal kurz den Grund für diese etwas ungewöhnliche Frage erklären:

    Ich bin Architekturstudentin im letzten Semester und habe mir als Diplomthema: Den Neubau eines Tierheims unter Berücksichtigung artgerechter Haltung" ausgesucht.

    Dieses Thema liegt mir deshalb so am Herzen, weil ich schon früher oft mit den Hunden des Tierheims meiner Heimatstadt spazieren gegangen bin . Dabei fiel mir auf, dass diese vor allem in den Zwingern sehr gestresst waren.
    Durch Seminare und Themenabende über Körpersprache und Kommunikation des Hundes, sowie Aggressionsverhalten bei Hunden kam ich auf die Idee, dass man durch gut durchdachte Architektur, ein Tierheim so gestalten könnte, dass man den Tieren die dort (leider teilweise einen großen) Teil Ihres Lebens verbringen, diesen Aufenthalt so stressfrei und angenehm wie möglich gestalten könnte.
    Dies würde ich z. B. durch Sichtbarrieren erreichen wollen.

    Nun aber zu meiner Frage:
    Hat jemand von Euch Tipps oder Anregungen auf was ich noch so alles achten sollte?

    Mich würde mich zum Beispiel interessieren, ob eine Rudelhaltung sinnvoll ist? Zu Bedenken wäre dabei, dass sich die Struktur des Rudels durch vermittelte und neuhinzukommende Hunde permanent ändert.
    Weiterhin würde mich z. B. interessieren ob Gitterstäbe oder Glas vor den Zwingern sinnvoller ist? Wenn ich im Tierheim bin pressen sich einige Hunde geradezu an die Gitterstäbe um jedes kleinste bisschen Nähe und Aufmerksamkeit zu erlangen. Allerdings ist dadurch natürlich der Geräuschpegel für die Tiere sehr laut und sie kommen vielleicht weniger zur Ruhe als bei Glas.
    Es geht mir dabei natürlich nicht nur um die Hunde, sondern auch um die anderen Tiere, die in Tierheimen leben, wie Katzen:wolfgang: , Kaninchen, Meerschweinchen etc.

    Ich bin für jede Anregung und jeden Tipp dankbar und würde mich freuen von Euch zu hören...
    Ich danke euch schon mal im voraus.
    Gruß Piwie
    Pia mit Bounty, Tiger und Minka im Herzen

    Wo Worte fehlen, das Unbeschreibliche zu beschreiben,
    wo die Augen versagen, das Unabwendbare zu sehen,
    wo die Hände das Unbegreifliche nicht fassen können,
    bleibt einzig die Gewissheit, dass Ihr für immer in meinem Herzen weiterleben werdet.


    Eine der blamabelsten Angelegenheiten in der menschlichen Entwicklung ist es, dass das Wort Tierschutz überhaupt geschaffen werden musste. (Theodor Heuss)

    #2
    ich finde leider den link nicht mehr, aber ich hab mal ein TH mit einer sehr schönen kleintierhaltung gesehen. es gab da einen eigenen, hellen raum, in der mitte ein gang, und rechts und links waren bodengehege abgeteilt. die trennwände senkrecht zum gang waren fest (glaube holz) und nach vorne konnte man eine durchsichtige platte (plexi ?) komplett rausziehen um einfach mit einem großen besen / schaufel sauber zu machen. einrichtung mit korkhöhlen, usw. war auch sehr schön gemacht.

    für hunde finde ich es wichtig, das sie einen sichtschutz haben wie du schon schreibst. neulinge müssen ja sowieso erstmal in quarantäne, für kurzzeitinsassen fände ich eine 2-4-hunde-gruppe gut. für langzeitinsassen könnte man je nach verträglichkeit ein oder mehrer kleine rudel aufbauen.
    grüßle
    Susanne

    Kommentar


      #3
      das ist ja ein tolles projekt.
      ich stelle mir vor, dass es nicht so einfach unter einen hut zu bringen ist, dass einerseits die tiere optimal untergebracht sind, aber andererseits auch alles einfach udn unkompliziert zu handeln ist, dass das personal es mit der versorgung der tiere auch leicht hat udn dass der kostenfaktor auch im griff ist.
      ich finde auch, dass es gerade für katzen sowohl gruppen-, als auch einzelhaltung geben sollte. es gibt immer wieder katzen, die sich in d en gruppen nicht wohl fühlen, sehr gestresst sind und auch gemobbt werden. und gerade katzen leiden doch oft unter dem kommen und gehen zu den besuchszeiten. sie stärker abzuschirmen, fänd ich nötig.
      grüssle von claudia & omi im herzen, herrn krümel, miss möppel, froillein nele, herr pixel & monsieur oscar & das federvieh

      Kommentar


        #4
        Hallo Piwie,

        setz Dich doch mal mit Clarissa von Reinhardt in Verbindung.
        http://www.haeuserderhoffnung.de/spendenverwendung.php

        Sie baut mit dem Verein "Häuser der Hoffnung" ein neues Tierheim in Bernau am Chiemsee.

        LG Doris
        Doris

        "Es muss vom Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll." (Goethe)

        Kommentar


          #5
          Hallo Piwie!

          In dem Tierheim, in dem ich arbeite, sind die Hunde tagsüber in großen Freiläufen, je nach Verträglichkeit in Zweiergruppen oder einzeln. In den Freiläufen sind große Hütten (ca. 6 qm), in denen Hundebetten und Hundehütten stehen, so daß sich die Hunde bei Regenwetter unterstellen können und trotzdem noch ein bißchen Bewegungsfreiheit haben. Abends kommen die Hunde dann in ihren Innenzwinger, die noch mal unterteilt sind in Innenbereich mit Fußbodenheizung und Außenbereich, falls sie nachts doch mal pieseln müssen. Wir haben den Hundetrakt vor vier Jahren neu gebaut und haben damals entschieden, die Hundezwinger zum Innenbereich hin mit Glastüren auszustatten, eben weil dann der Geräuschpegel nicht so hoch ist, und die Hunde trotzdem mitbekommen, was so im Tierheim los ist. Ich finde das auch heute noch gut, draußen Kontakt zum Artgenossen und drinnen Ruhe.

          Bei den Katzen haben wir nur ein großes Katzenzimmer, in dem meistens um die 15 Katzen sind, das sind dann aber fast alles Langzeitinsassen, die sich gut kennen und auch mögen. Die anderen Zimmer sind kleiner, mehr als 5-6 Katzen tu ich da nicht rein, sonst wird der Streß für die Miezen zu groß. In unseren Katzenzimmer sind auch immer genug Möglichkeiten für die Miezen, sich zu verstecken, daß ist mir sehr wichtig. Ich seh immer noch die "Katzenzimmer" im Tierheim Berlin vor mir, die find ich ganz schrecklich, vier Wände aus Glas, eher so was wie Glasvitrinen, da müssen scheue Katzen doch am Rad drehen .

          Bei den Kleintieren ist bei uns noch Handlungsbedarf, da fände ich es schön, wenn Kleintiergruppen auch eine Art Innen- und Außenbereich hätten, wo sie sich auch mal in die Sonne legen könnten, großzügig genug, daß man zum Saubermachen rein kann und sich nicht wie der "Geier über die Beute" beugen müßte.

          Liebe Grüße

          Susi

          Kommentar


            #6
            Ich kenne mich nicht so aus, war aber mal in einem Tierheim, der mir interessant schien. Boxen befanden sich um eine Art Raum, der als Büro und AUfenthaltszimmer diente. So konnten die Hunde, Betreuer (und Besucher) beobachten. Immer wieder durften Hunde in diesem Raum und sich wie in einer normalen Wohnung fühlen. Die Hunde waren sehr ruhig und gelassen. Es war eine Hundepension und gleichzeitig ein Tierheim für Verzichthunde. Die Besitzerin war in dieser Art Innenwohnung auch mit ihren eigenen Hunden.

            Die Möglichkeit, Tiere abzusondern, eine Quarantänstation, eine Krankenabteilung scheint mir sehr wichtig.

            Dazu abwechslungsreiche Ausläufe mit Beschäftigungsmöglichkeiten. Überdachte Teile sind sicher vom Vorteil.

            Mehrere Katzen kann man gut in einem grossen Raum halten, vorausgesetzt, dass sie viele Rückzugs und Versteckmöglichkeiten haben. Körbe, Hängematten, Schachteln... Natürlich Kletterbäume, Hohlbäume. Mind. Gartenmöbeln. Kleinere Räume für Einzelgänger sind aber unentbehrlich.

            Jedes Tier, egal was für eine Spezie, muss sich isolieren können.

            Bei ständig weschelnden Beständen ist es bestimmt angebracht, Hunde in den Boxen höchstens zu zweit zu halten. Dafür kann man sie draussen in den Ausläufen auch in Gruppen rauslassen. Es braucht aber genügend Platz und Rückzugsmöglichkeiten. Une ständige Überwachung...

            Kommentar


              #7
              Hallo Piwie,

              ich würde mich mit diesem Thema mal an das Tierheim Siegen wenden. Frau Kampmeyer gibt dir sicher gerne Auskunft und wenn du Zeit hast, hinzufahren, macht sie bestimmt eine Führung mit dir. Sie ist sehr nett und ich denke, dass sie dein Thema unterstützenswert findet.

              In Siegen gibt es Hundezimmer, in welchen die Hunde in Gruppen gehalten werden. Sie können direkt von den Hundezimmern aus durch Hundeklappen in den jeweils angerenzenden Freilauf wechseln. Diese Außengehege sind sehr großflächig angelegt, teilweise mit dichtem Gebüsch und Baumbestand.

              Die Voliere für die Vögel ist auch der Hammer. Die können richtig fliegen dort.

              Ein eigener Teich für Schildkröten.

              Das Kleintierhaus sieht innen so aus, wie Sofawolf es beschreibt, allerdings kommt noch das Außengehege hinzu, in das die Tiere wechseln können. Die Kaninchen haben die Möglichkeit, richtige Höhlen zu graben.

              Das neue Katzenhaus habe ich leider noch nicht gesehen.

              Liebe Grüße
              Conny
              Conny mit Jule, Taiba, Taimi, Luna, Burgfräulein Bö und Knöpfchen - und mit Pauline, Fussel und Sol und dem Hütchen, die eine wunderbare Spur in unseren Herzen hinterlassen haben

              Kommentar


                #8
                Hallo Piwie,

                ich hatte mal die Vision, wenn ich zu Geld käme ein Tierheim mit einem Altenheim zu verbinden, außerdem einen Nutzgarten und einen Blumengarten.
                Tierheime und Altenheime haben den Charakter von "Endlagern", durch die Einbeziehung von Leben könnte es eine Brücke zu allen menschlichen Generationen werden.
                Alte Menschen helfen Tieren oder finden im Garten den Sinn für die Gnade alt sein zu dürfen.
                Wenn man es richtig anfängt verliert beides seinen Schrecken und bekommt den Hauch von Paradies.

                Falko

                Kommentar


                  #9
                  Hallo Piwie,

                  auf dem Gnadenhof von Christiane Rohn wird sehr viel Wert darauf gelegt, die Tiere artgerecht zu beschäftigen, weil Langeweile ein sehr großes Problem bei jeder Tierheimhaltung ist, und sei sie noch so gut. Auf dem Gnadenhof gibt es von daher z.B. für die Hunde mehrere Erlebnisgärten, mit Wasserläufen, Höhlen etc. Und die Schweine haben neuerdings auch einen Spielgarten, der sie kopfmäßig fordert.
                  Schau mal hier:
                  www.der-gnadenhof.de

                  Dein Projekt ist toll!

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo!

                    Ich möchte Euch allen erst mal für die Tipps und Anregungen danken. Es waren einige Denkanstöße dabei, die ich so noch nicht bedacht habe.:action1:

                    @einervondreien:
                    Danke für den Tipp mit dem Tierheim Siegen. Ich habe mir schonmal die Homepage von denen angesehen und das sieht ja echt klasse aus. Ich werde in den nächsten Tagen auf jeden Fall mal bei Frau Kampmeyer (danke auch für den Namen) anrufen und nach einem Termin fragen.

                    @Pudelrudel:
                    Mit Frau von Reinhardt habe ich mich schon (per eMail) in Verbindung gesetzt. Trotzdem Danke für den Tipp.

                    @katharina:
                    Das Buch von Christiane Rohn lese ich gerade. Auch da sind viele wichtige Anregungen für mich drin. Danke.

                    Ich wünsche Euch noch einen schönen Tag und, wenn Euch und allen Anderen weitere Ideen für mein Tierheim einfallen sollten, freue ich mich über jede neue Antwort...

                    Viele liebe Grüße
                    Piwie
                    Pia mit Bounty, Tiger und Minka im Herzen

                    Wo Worte fehlen, das Unbeschreibliche zu beschreiben,
                    wo die Augen versagen, das Unabwendbare zu sehen,
                    wo die Hände das Unbegreifliche nicht fassen können,
                    bleibt einzig die Gewissheit, dass Ihr für immer in meinem Herzen weiterleben werdet.


                    Eine der blamabelsten Angelegenheiten in der menschlichen Entwicklung ist es, dass das Wort Tierschutz überhaupt geschaffen werden musste. (Theodor Heuss)

                    Kommentar

                    Lädt...
                    X