Leinenaggresivität und Halti

[Chaotica]

Hallo zusammen,

gestern waren wir mit Paul mal wieder beim Training. Natürlich ging es um unser Standardproblem: Rumzerren, knurren und bellen an der kurzen Leine bei Begegnungen mit anderen Hunden (besonders Rüden).
Da es einfach unmöglich ist irgendeine Art von Kommunikation aufrecht zu erhalten, wenn Paul austickt, haben wir dann zu guter Letzt doch mal ausprobiert ob ein Halti nicht hilft. Ich war (und bin immer noch) skeptisch, war aber überrascht welchen Erfolg wir damit hatten.
Paul ließ sich damit bis auf Wegbreitenabstand an anderen Hunden vorbeiführen und blieb ansprechbar. Und das beste: nach einer Viertelstunde haben wir das Halti wieder abgenommen und er blieb trotzdem so friedlich.

Fazit für mich: Halti ist sicher nicht das Optimum, aber bei älteren Hunden ab einem gewissen Gewicht ist es ein Mittel um überhaupt in die Gelegenheit zu kommen, loben zu können.
Vorher war es immer so, dass Paul rumtobte wie irre und ich gar keine Gelegenheit hatte irgendetwas positiv zu verstärken. Schlimmstenfalls hat er mir die Hand verdreht oder dergleichen und hat dann meinen Ärger gespürt. Mit Halti ging es plötzlich, dass ich ihn loben konnte für sein Verhalten und ihm zeigen konnte, dass eine Begegnung mit anderen Hunden etwas tolles sein kann, etwas wo man sich ein Leckerli verdienen kann.

[Spatzi79]

Ich bin auch gerade dabei, mein 40kg-Leinenpöbel-Monster an ein Halti zu gewöhnen - ich habe mich lange dagegen gesträubt, aber er tickt immer mehr aus, egal was ich bisher versucht habe. Und nicht immer kann ich 15m ins Feld ausweichen wenn uns einer angeleint entgegen kommt...dabei ist er ohne Leine mit praktisch allen verträglich, diese Pöbelei ärgert mich dermaßen und ich will dieses Problem nun endlich in den Griff bekommen, bevor ich hier im ganzen Dorf als "die mit der weißen Bestie! verschrieen bin!

LG
Dani

[Chaotica]

Original geschrieben von Spatzi79
"die mit der weißen Bestie! verschrieen bin!

Jepp, und leider geht das schneller als man glaubt. Bei uns heißt es zwar "die mit der schwarzen Bestie" aber ich bin doch immer wieder erstaunt wie wenig Nachsicht andere Hundehalter haben können, selbst wenn sie einen kennen und um die Vorgeschichte des Tiers wissen.
Als ob Hunde wohlerzogen vom Himmel fallen würden...

[Spatzi79]

Bei uns geht es noch, einige schütteln zwar schon den Kopf, aber erstaunlich oft höre ich auf mein entschuldigendes "macht er nur an der Leine!" auch ein "ja, das kennen wir auch"

Bisher hat mir nur eine erklärt, mein Köter bräuchte wohl einen Maulkorb, da konnte ich mich nur mit Mühe zurückhalten, etwas über den knapp am Boden lang schleifenden Bauch ihres Dackels zu sagen

Aber es ist auch wirklich kein schöner Anblick, wenn das Kälbchen sich so tobend in die Leine wirft, deswegen eben nun das Halti (muss mir nur noch angewöhnen, auch dran zu denken!)

LG
Dani

[Heidi55]

Hallo Ihr Beiden
ich denke mal, daß Ihr mit dem Halti gut beraten seid, wenn es richtig angewendet wird.

Da unser Dackel (da schleift der Bauch nicht auf dem Boden ) auch manchmal an der Leine austickt (überwiegend bei Jack-Russel-Terriern, von denen er auch schon ein paar Mal gebissen wurde) hatte ich auch schonmal über ein Halti nachgedacht.

Er wiegt zwar nur so knapp 8 Kilo, aber auch dann sind die Kleinen absolut in der Lage so richtig Kräfte zu entwickeln.

Aber seit dem ich das so praktiziere, daß ich ihn dann auf die andere Seite nehme, wenn ich merke, daß er auf "Stunk" aus ist, klappt es wesentlich besser.

An das Halti trau ich mich einfach nicht ran, rein aus Angst, daß ich dem Hund das Genick damit brechen könnte.

LG Heidi55

[Chaotica]

Original geschrieben von Heidi55
ich denke mal, daß Ihr mit dem Halti gut beraten seid, wenn es richtig angewendet wird.

Wir haben es sehr genau erklärt bekommen und auch eine ganze Weile geübt. Wichtig ist wohl vorallem, dass die Leine in Halti und Geschirr eingeklinkt wird. Damit ist gewährleistet, dass die Hauptlast über das Geschirr abgefangen wird und sich die lieben "kleinen" nicht mit voller Wucht ins Halti werfen können.

Original geschrieben von Heidi55
An das Halti trau ich mich einfach nicht ran, rein aus Angst, daß ich dem Hund das Genick damit brechen könnte.

Die Angst habe ich nicht. Aber der Unterschied zwischen 8 und 35kg dürfte da einen nicht unerheblichen Einfluss haben

[Gast]

Bitte vorsichtig mit Halti. Falsch angewendet, macht das alles nur schlimmer!

Wenn dann nur mit professioneller Anleitung!

Ich kenne Leute mit einem RR-Mix, der die gleichen Probleme hatte.
Eine Trainerin hat Halti empfohlen. Danach wurde der Hund so aggressiv, dass er fast eingeschläfert wurde.

Zum Glück haben die Halter einen Trainer gefunden, der das Ganze in den Griff bekommen hat. Ohne Halti.

LG Elli

[Paulaner]

Original geschrieben von Mighty Mister
Bitte vorsichtig mit Halti. Falsch angewendet, macht das alles nur schlimmer!
LG Elli

Stimmt!
Wenn man es aber richtig anwendet, kann es sehr hilfreich sein. Jaro hat damit schnell gelernt und braucht es heute kaum noch.
Wir hatten aber auch fachkundige Anleitung durch ein Mitglied dieses Forums.

[Spatzi79]

Wir haben es bei unserm ersten Hund von einer Trainerin bei Hausbesuchen erklärt bekommen - und ich gehe es langsam und vorsichtig an!

LG
Dani

[Chaotica]

In einem anderen Thread kamen noch Beiträge, die ich gern weiter diskutieren würde.

Du beschreibst das Problem ja schon selbst. Er war schon viel zu nahe und konnte es nicht mehr aushalten. Dann kann man natürlich nicht mehr "dazwischen" kommen. Das wichtiste wäre gewesen den Abstand zu finden in dem er noch ansprechbar ist! Wenn es dich interessiert, suche mal unter "change the association".

Natürlich, das war sicher so. Problem ist ja nur, dass man sich die Situationen nicht aussuchen kann. Sicher kann man gezielt mit einem Partner üben und dort erstmal mit viel Abstand zueinander laufen - haben wir auch gemacht.
Und wenn irgend möglich üben wir auch weiter ohne Halti. Nur wenn ich sehe, dass eine direkte Konfrontation unausweichlich ist nutzen wir es.

Aber im normalen Alltagsleben läuft man eben doch ständig anderen Hunden über den Weg. Und man kann einfach nicht immer ausweichen.

Was dann? Zetern lassen... gut... aber ich muss es ja trotzdem in einem kontrollierbaren Rahmen halten. Sei es, weil eine Straße daneben ist, sei es weil anderen Menschen dazwischen sind...

Die Frage fuer mich ist was kommunizierst du deinem Hund mit einem Halti?

Zuerst einmal: dieses Verhalten wird so nicht geduldet und du hast auch keinen Erfolg damit (an der Leine hatte er den durchaus immer wieder, weil ich ihn doch nicht perfekt halten konnte und er durch seine Toberei näher heran kam als ich wollte).
Sobald er dann auch nur den Hauch einer Besinnung zeigt und nachlässt (nicht mehr bellt oder nicht mehr zieht oder mich anschaut) wird gelobt ohne Ende.
Wenn er auch nur halbwegs so intelligent ist, wie ich vermute, wird er daraus schon ableiten können, was ich von ihm will.

Und sobald wir soweit sind, dass er annähernd zuverlässig kommunikationsfähig bleibt, wenn ein anderer Hund da ist, pack ich das Halti in die Ecke. Also ich habe gar nicht den Anspruch, dass er komplett aufhört zu toben bevor ich es weglasse. Alles was ich erreichen will ist, dass ich eine Chance habe, dass er mal kurz innehält wenn er beim Toben von mir angesprochen wird. Das kann man dann (auch ohne Halti) weiter ausbauen.

Hab noch was übersehen:

Das hat bei Tyson auch nicht funktioniert, dein Hund wie jeder Hund kommuniziert mit dir BEVOR er austickt, nur ist es fuer uns, bzw. fuer mich war das am Anfang sehr schwer zu lesen, ich habe GsD gute Hundetrainer gehabt die es mir Stueck fuer Stueck gezeigt haben, mit welcher Mimik in meine Richung und in die Richtung des Hundes er kommuniziert, ich habe es nicht geschnallt und ihm Leckerli vor die Nase gehalten, die ihm sch....egal waren.

Ich weiß, dass er schon vorher Signale aussendet. Sobald er nen anderen Hund sieht, geht er in halbgeduckte Schleichstellung über und fängt an zu starren. Aber dann hab ich schon verloren, denn auch da kann ich ihn nicht mehr soweit rausholen, dass er ansprechbar wäre.

[Vitus]

Natürlich, das war sicher so. Problem ist ja nur, dass man sich die Situationen nicht aussuchen kann. Sicher kann man gezielt mit einem Partner üben und dort erstmal mit viel Abstand zueinander laufen - haben wir auch gemacht.
Und wenn irgend möglich üben wir auch weiter ohne Halti. Nur wenn ich sehe, dass eine direkte Konfrontation unausweichlich ist nutzen wir es.

Aber im normalen Alltagsleben läuft man eben doch ständig anderen Hunden über den Weg. Und man kann einfach nicht immer ausweichen.

Was dann? Zetern lassen... gut... aber ich muss es ja trotzdem in einem kontrollierbaren Rahmen halten. Sei es, weil eine Straße daneben ist, sei es weil anderen Menschen dazwischen sind...

Da muss man halt in den sauren Apfel beissen und ins Feld, den Wald oder einen Weg rein gehen, bis der Abstand groß genug ist. Du wirst es merken, wenn er groß genug ist. Wenn man tatsächlich in eine unausweichliche Situation kommt, Hund am Geschirr schnappen, Augen zu und durch

Wenn du dich dazu entscheidest weiter mit Halti zu arbeiten (spricht ja nichts dagegen wenn du den Hund hauptsächlich am Geschirr hast) dann würde ich es IMMER umhaben wenn ihr unterwegs seit, sonst lernt er ganz schnell den Unterschied mit und ohne Halti.

[Gast]

Gute erfolge haben wir auch mit einem alternativkommnando.

Wenn wir garnicht ausweichen können (enger Bürgersteig, befahrene Strassen, Hauswände), dann reicht es mittlerweile, wenn ich meinem Hund sage: Geh weiter!

Und das sage ich, BEVOR er anfängt zu prollen. ICh merke dann meist schon vorher, wie er tief Luft holt...und ag ich dann "geh weiter" lässt er die Luft richtig wieder ab...

Hilft bei uns nicht IMMER, aber meist!

[Chaotica]

Original geschrieben von Vitus
Wenn man tatsächlich in eine unausweichliche Situation kommt, Hund am Geschirr schnappen, Augen zu und durch

Aber da hat er dann wieder Erfolge. Je nach Untergrund, Pauls Einsatz und persönlicher Verfassung kann ich ihn tatsächlich nicht immer halten.

Original geschrieben von Vitus
Wenn du dich dazu entscheidest weiter mit Halti zu arbeiten (spricht ja nichts dagegen wenn du den Hund hauptsächlich am Geschirr hast) dann würde ich es IMMER umhaben wenn ihr unterwegs seit, sonst lernt er ganz schnell den Unterschied mit und ohne Halti.

Jepp, das haben wir auch schon gemerkt. Und wir haben auch schon gemerkt, dass er "man nimmt mich ans Halti" mit "da kommt ein anderer Hund" verknüpft hat (nach zwei Begegnungen, da sag mir einer, der Kerl wär nicht schlau) und nehmen ihn darum zwischendurch auch ohne Grund mal ein paar Meter dran.

[Sam&Tyson]

Zuerst einmal: dieses Verhalten wird so nicht geduldet und du hast auch keinen Erfolg damit (an der Leine hatte er den durchaus immer wieder, weil ich ihn doch nicht perfekt halten konnte und er durch seine Toberei näher heran kam als ich wollte).
Sobald er dann auch nur den Hauch einer Besinnung zeigt und nachlässt (nicht mehr bellt oder nicht mehr zieht oder mich anschaut) wird gelobt ohne Ende.
Wenn er auch nur halbwegs so intelligent ist, wie ich vermute, wird er daraus schon ableiten können, was ich von ihm will.

Und sobald wir soweit sind, dass er annähernd zuverlässig kommunikationsfähig bleibt, wenn ein anderer Hund da ist, pack ich das Halti in die Ecke. Also ich habe gar nicht den Anspruch, dass er komplett aufhört zu toben bevor ich es weglasse. Alles was ich erreichen will ist, dass ich eine Chance habe, dass er mal kurz innehält wenn er beim Toben von mir angesprochen wird. Das kann man dann (auch ohne Halti) weiter ausbauen.

Wenn ich dich richtig verstanden habe kommuizierst du ihm das du gerne haettest das er ein bisschen ansprechbarer ist, mit Halti....hmm....er wird fuer einen Hauch von Besinnung gelobt, bei uns hat es andersherum funktioniert, er wurde fuer einen Hauch von Unbesinnung, wenn er im Geiste nicht mehr bei mir war korrigiert, heisst bei den ersten Anzeichen, wenn er schleicht und fixiert, was Tyson auch gemacht hat, habe ich schon mindestens 15 Signale von ihm vorher uebersehen, wie Maul schliessen, Stirn in Falten ziehen (das gilt nicht fuer jeden Hund!!!!!!!!!!!!!!!!!!) das waren bei Tyson die ersten Signale, wenn er angefangen hat zu schleichen war ich vieeeel zu spaet, dann ist es besser die Richtung zu wechseln ansonsten pusht man sich gegenseitig hoch.

Wenn du die allerallerersten Signale nicht sehen kannst, z.B wie Rena schreibt "tiefes Luftholen" ist es besser mit einem GUTEN Trainer zu arbeiten der sie dir zeigen kann, ansonsten kann ich mir nicht vorstellen wie sich daraus eine Kommunikation entwickeln soll.

[Spatzi79]

Wir hatten heute auch unsere erste Hundebegegnung mit Halti - und ich muss sagen, es ist echt ein Unterschied wie Tag und Nacht. Er tickt natürlich noch genauso aus wie ohne, aber er bekommt mich kein Stück mehr irgendwohin gezerrt! Und ich hatte schon bei den 2 kurzen Begegnungen heute den Eindruck, dass er den Versuch auch schneller sein lässt!
Ich muss nur noch rechtzeitiger reagieren lernen...

Und das sage ich, BEVOR er anfängt zu prollen. ICh merke dann meist schon vorher, wie er tief Luft holt...und ag ich dann "geh weiter" lässt er die Luft richtig wieder ab...

Ja, kennen wir auch, funktioniert aber bei uns nicht immer!

Da muss man halt in den sauren Apfel beissen und ins Feld, den Wald oder einen Weg rein gehen, bis der Abstand groß genug ist.

das mache ich, wenn wir auf dem Feld unterwegs sind, aber was machst Du an der Straße? Ich wechsel schon mal die Seite, aber dieses Theater an der Straße ist halt auch gefährlich, ich seh uns schon irgendwann man vor ein Auto stürzen!

LG
Dani