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Jagdleidenschaft unter Kontrolle??

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    Jagdleidenschaft unter Kontrolle??

    Hallo zusammen,
    nachdem sich nun bei den Erfahrungen mit den "Bausteinen des Hauses der Erziehung" eine so schöne Diskussion um Möglichkeiten der Jagdleidenschaft Herr (oder in diesem Forum besser "Frau") zu werden, entsponnen hat, haben sich Conny mit Ninchen und ich zu einem "neuen Thema" entschlossen. Ich fang mal hiermit an:
    Zitat von Conny:
    "Seit einem Jahr setzte ich mich intensiv mit Anti-Jagd-Training und Jagd-Ersatz-Training auseinander und ich kann dir nur raten deinen Hund keinesfall’s Vögel hinterjagen zu lassen auch nicht unter deiner Anleitung. Du weckst schlafende Hunde."
    Ich glaube, meist weckt man keine schlafenden Hunde und die Vierbeiner gucken sich das Jagen auch nicht bei anderen Hunden ab. Die machen das einfach! Der eine mehr und leidenschaftlicher (Hütehunde), der andere weniger bis gar nicht (Lagerhunde).
    Es ist eine selbstbelohnende Beschäftigung, die ja in unterschiedlichen Ausprägungen auch zur Erziehung genutzt wird. Wie sollte ich sonst einen Hund motiviert bekommen einem Ball hinterher zu laufen?
    Also das Jagdverhalten ist "nur" unter Kontrolle zu bekommen. Aber wie? Mit Abbruch und auslastendem Alternativverhalten.
    Abbruch ist viel, viel Arbeit, aber nötig.
    Und ich nöchte Dir Conny sehr Recht geben, dass es am besten ist, das Jagen gar nicht erst in die falsche Richtung laufen zu lassen. Aber manchmal ist man eben erst nach schlechten Erfahrungen klüger...
    Erst mal `nen schönen Abend, muss mich jetzt mal um die Zweibeiner kümmern.
    So long, Nicola mit Othello
    Hunde verhalten sich so, wie es sich für sie lohnt!

    #2
    Hi zusammen,
    nur mal vorneweg, bisher haben wir keine Raben oder sonst was gejagt, weil wir gar keine gefunden haben.

    Zu unserem Problem:
    Ich hab von Anfang an das Problem, dass Jerry draussen für fast nichts (das Jagen klammern wir jetzt mal aus ) zu begeistern ist. Drinnen spielt er Ball, apportiert Dummies, Quietschies und was auch immer. Er liebt drinnen auch Zerrspiele. Draußen Fehlanzeige. Den Ball ignoriert er total, zum Dummy läuft er zwar hin, dann aber läuft er einfach weiter. Fährtenarbeit ist auch nicht so sein Ding. Ich hab schon Würstchenspuren gelegt, aber manchmal sucht/findet er nicht mal alle. Mäuselöcherbuddeln mag er auch nicht. Was ihm draußen Spaß macht sind Rennspiele mit mir (was ich leider konditionsmäßig ned lang durchhalte) und den Dummy hetzen (was er konditionsmäßig ned lang durchhält, soll ja extrem viel Energie kosten).

    Bin für jeden Tip dankbar, denn ehrlich gesagt gefällt mir die Rabengeschichte auch nicht unbedingt. Aber was mach ich mit diesem Hund noch? Wir machen 1 x in der Woche Agility, 1 x üben wir Grundgehorsam in der HuSchu wobei die Hunde auch 2 mal miteinander toben dürfen, zuhause noch ab und an Clickertraining und trotzdem will er jagen. Wenn sich nix anderes findet auch schon mal Autos. Ich hab echt Angst ihn abzuleinen, dabei hört er wirklich gut, so lange sein Hirn nicht auf Jagdbetrieb ist.

    Ich hab es auch schon mit Natural Dogmanship probiert, also Futter nur aus dem Dummy, den der Hund apportieren soll. Draußen ist er aber so abgelenkt, dass er kaum nach dem Dummy schaut. Auch wenn er an dem Tag noch kein Futter hatte. Manchmal denke ich, er ist draußen sehr unsicher. Bei ND wird ja auch abschalten geübt. D.h. ich setz mich irgendwo hin ohne ihn zu beachten und der Hund sollte sich eigentlich entspannt hinlegen. Mittlerweile setzt er sich wenigstens, an Hinlegen ist gar nicht zu denken. Beim kleinsten Geräusch muss er sofort schauen was los ist. Dann denk ich wieder, wenn er doch so Schiss hat, wieso traut er sich dann alleine zu jagen?

    Vielleicht noch als Info: Jerry kam zu uns im Alter von ca. 17 Wochen. Beim Züchter hat er aber ausser Haus und Garten wohl nix kennengelernt. Hatte Anfangs vor allem Angst (ganz furchtbar waren Müllsäcke). Super sozialisiert ist er anderen Hunden gegenüber und Menschen.

    So, irgendwelche Ideen?

    LG
    Margot
    Margot mit Jerry für immer im Herzen. "Where are you this moment, only in my dreams. You're missing, but you're always a heartbeat from me"
    (Enya - If I could be where you are)

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      #3
      Guten Morgen Margot,
      schön dass Du den neuen Pfad gefunden hast!
      Es sieht ja tatsächlich danach aus, als ob Jerry draussen nicht entspannt ist und sich auf Dich konzentrieren kann.
      Als ganz spontane Idee fällt mir erst mal nur ein: Gibt es ausser "Drinnen" einen Bereich, in dem Jerry sich sicher fühlt und entspannt ist? Einen ganz kleinen auch nur, mit wenig Abstand zu Eurer "Höhle"? Dass Du da vielleicht erstmal mit ruhigen Animationen anfängst: Hinsetzen, warten bis Jerry zu Dir kommt und sich fragt, was wohl jetzt passiert, dann vielleicht Leckerchen suchen (in ganz kleinem Umkreis um Dich drumherum) oder aus dem Dummy füttern.
      Und dann ganz langsam diesen Bereich vergrössern. "Ganz langsam" ist sehr individuell. Bei meiner ersten Hündin hat das allein lassen können in kleinesten 10-Min. Schritten bis auf die erforderlichen 4-5 Stunden etwas 6 Mon. gebraucht. Vertrauen in alles auf dieser Welt, wenn hund es nicht als Baby gelernt hat, braucht Unmengen von Zeit. Jetzt muß ich erst mal weiterarbeiten, Bis heut nachmittag ist sicherlich nicht nur mir noch was eingefallen!
      So long Nicola
      Hunde verhalten sich so, wie es sich für sie lohnt!

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        #4
        Guten Morgen an alle,

        schön Nicola, dass du dieses Thema eröfffnet hast. Du hast schon recht, jeder Hund hat Jagdtrieb, sonst würde er nicht fressen (letzte Frequenz). Mehr oder weniger ausgeprägt ist er bei jedem Hund vorhanden. Inwieweit er aber diese, durch den Mensch nicht zu toppende Selbstbelohnung bei der eigenständigen Jagd erfährt, liegt in meinen Händen. Hat er dies einmal erlebt wird er das immer wieder wollen.

        Ein unkontrolliert hinter Wild herhetzender Hund darf jederzeit von einem Jäger abgeschossen werden. Ich möchte dies nicht erleben und wer einmal Bilder von einem von Hunden gerissenen Kitz gesehen hat, möchte auch sicher verhindern, dass sein Hund so etwas tut.

        @Margot
        Ich bin froh, dass ihr keine gefunden habt.
        Genau wie du Jerry beschreibst war Nina vor einem Jahr. Auch sie ist ein sehr unsicherer Hund und ihre Aufzuchtsbedingungen waren denen deines Jerry's ähnlich wie ich herausgefunden habe. Ich habe sie mit 6 Monaten vom Vorbesitzer übernommen und die Anfänge der eigenständigen Jagd nicht erkannt.

        Aber all das können wir nicht mehr ändern, ändern kannst man nur die jetzige Situation. Sieh es als Herausforderung und Weg mit deinem Hund zusammenzuwachsen und dich auf ihn einzulassen. Du wirst lernen müssen ihn zu lesen um rechtzeitig eingreifen zu können. Das in den Bausteinen beschreibene Timing trifft den Nagel auf den Kopf.

        Ich schätze mal dein Jerry ist ein ziemlich intelligenter Hund und lernt recht schnell, ist aber auch schnell gelangweilt wenn nichts neues mehr kommt. Nur Bällchen werfen und hinterherhetzen wird schnell uninteressant. Wie läuft so ein Bällchenspiel bei euch ab? Holt Jerry das Bällchen auf Kommando oder hetzt er einfach hinterher?

        Also erst mal Hund an die Schleppleine, das hast du ja bereits getan, das bringt schon mal Sicherheit auf deiner Seite und die überträgt sich auf den Hund.
        Ich habe die Schleppleine nicht nur zur Absicherung benutzt sondern ein richtiges Schleppleinentrainig gemacht. D.h. wir haben an der Schleppleine einen bestimmten Radius, das Kommando "Raus da" und "langsam" trainiert.

        Um ein Training draußen beginnen zu können musst du aber erst mal die Aufmerksamkeit deines Hundes haben.

        Dazu würde ich mit dem Hund zunächst zu Hause überhaupt nicht mehr spielen und ihn weitestgehend ignorieren. Das fällt ungeheuer schwer, aber wenn du den ganzen Tag zu Hause für Hundi da bist, wirst du eben auch langweilig, dann sind die Gerüche und Eindrücke draussen natürlich wesentlich interessanter als Frauchen.
        Ich würde das Bällchen durch den Futterdummy ersetzen, denn mit ihm kannst du wirklich alle Sequenzen der Jagd draussen durchspielen später einmal. Wenn das am Anfang nicht klappt nimm beides. Den Tag über zu Hause holt du immer wieder mal das Bällchen und den Dummy wirfst diesen hoch und fängst ihn, sprichst mit ihm (dem Bällchen/Dummy), zeigtst ihn dem Hund und legst ihn wieder weg.
        Wenn ihr losgeht steckst du beides für den Hund sichtbar ein. Spiel noch ein bischen damit und mach die Dinge interessant. Wenn das Dummy genau so in das Spiel eingebunden ist wie das Bällchen, lass dieses weg und halte es vor für Superbelohung und Highlight. Nina hat beispielsweise ein Bällchen mit einer Schnur. Sie liebt es dieses "totzuschütteln". Sie bekommt es aber höchsten 2 mal die Woche für 10 Minuten in meinem Beisein als Belohnung wenn das Training gut gelaufen ist. Dann kann sie sich daran austoben und ihr Trieb wird befriedigt. Ich konnte sie gestern abend sogar ins "Sitz" pfeifen mitten aus so einer "Totschüttelfrequenz". Das meine ich mit den Trieb kontrollierbar machen, sprich ihn zu unterbrechen.

        Lass Jerry an der Schleppleine, mach ihn aufmerksam auf das Bällchen und wirf es, sobald er dort angelangt ist sag winke mit dem Dummy und wirf dieses in die entgegengesetzte Richtung. Es ist gar nicht wichtig ob er es aufnimmt, er soll gar keine Zeit haben den Jagdmodus einzuschalten sondern nur Fun mit dir haben, klatsch in die Hände, feuer ihn beim zurückkommen an und rufe laut und lustig "hier". Pass aber auf, dass er dir nicht in die Schlepp läuft, du musst die Entfernungen gut kalkulieren oder ein paar Schritte mitlaufen.
        Im 2. Schritt kannst du mit dem werfen des 2. Teiles warten bis er zu dir herangekommen ist. Erst wenn er bei dir ist wirfst du.

        Nimmt er das Bällchen oder den Dummy auf lobe ihn mit "Supiee" oder so, rufe ein freudiges "Bring's" oder "Apport", dreh dich um und lauf in die andere Richtung, animiere ihn zum Mitkommen und die "Beute" mitzubringen Lässt er fallen, schick ihn wieder freudig mit "Apport" dorthin. Mach eine Party draus. Das ganze soll nur so lange dauern wie dein Hundi richtig Spaß hat. Bevor er das Interesse verliert höre lieber auf.
        Mach anschließend Abschalttraining. Das ist für solche Hunde auch ungeheuer anstrengend.

        Wenn du einen Garten hast, könntest du dort beginnen, da fühl sich Jerry bestimmt sicherer als draussen. Für diese Übungen hab' ich mir mit Nina eine bestimmte Wiese gesucht. Die kannte sie dann und konnte sich dort viel schneller auf mich konzentrieren. Das ist denke ich für unsichere Hund sehr wichtig. Ist er dort in der Lage sich auf dich zu konzentrieren, mach solch einen "Spaßapport" einfach mal unterwegs. Klappt es nicht, steck das Bällchen/Dummy kommentarlos wieder ein und geh' weiter. Auf dieser "Vertrauenswiese" hab' ich dann auch mit den Suchspielen angefangen.

        Oh man, es ist ganz schön schwierig das alles geordnet "zu Papier" zu bringen. Versteht das überhaupt jemand?

        Es gibt ein sehr gutes Buch zum Thema "Antijagdtraining" von Pia Göring, ist aber leider glaube ich in Deutschland vergriffen.

        Liebe Grüße das Ninchen und die Conny
        Liebe Grüße das Ninchen, Jojo und die Conny

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          #5
          Ich kam eine zeitlang nicht ins Forum, lag das an einer techn. Stoerung/Wartung?

          Hallo Conny,
          erstmal: Du bringst das ganz toll "zu Papier!!" und sehr geordnet.
          und dann:
          mit dem zu Hause ignorieren, damit er, Jerry, Margot draußen interessant findet, denke ich ist eine gute Idee, aber nur wenn das Kerlchen auch genug Vertrauen hat. Wenn er zu unsicher ist, dann wird er auch Margot und ihre tollen Dummy und Baelle nicht weiter interessant finden.
          Oder meinst Du, das geschilderte Verhalten liesse eher darauf schliessen, dass Margot ihn zu Hause zu sehr beachtet und dann ist er draussen so zu sagen schon uebersaettigt?

          Haaaallo Margot,
          was meinst Du: Hat Jerry mehr Angst oder hat er schon genug Aufmerksamkeit??
          Gruesse Nicola
          Hunde verhalten sich so, wie es sich für sie lohnt!

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            #6
            Original geschrieben von Ninchen

            Es gibt ein sehr gutes Buch zum Thema "Antijagdtraining" von Pia Göring, ist aber leider glaube ich in Deutschland vergriffen.
            Das Buch heißt "Antijagdtraining" von Pia Gröning/Ariane Ullrich und ist in der 3. Auflage erhältlich. Wirklich empfehlenswert.

            Hallo Margot, welche Rasse ist denn Dein Hund, je nachdem ist natürlich auch das Antijagdtraining unterschiedlich aufzubauen.

            lg Roswitha

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              #7
              Hi zusammen,

              also mal vorneweg bevor ich es vergesse, das Buch "Antijagdtraining" hab ich schon, den Befehl "raus da" kennt er und am "langsam" arbeiten wir gerade.

              Ich ignoriere Jerry zuhause ganz bewusst, mach Türen hinter mir zu, dass er nicht einfach folgen kann usw. Direkten Körperkontakt erlaube ich nur nach Aufforderung von mir, Spiel beginne und beendige ich, Sofa, Bett, Sessel, Küche u. Vorratsraum sind tabu, das respektiert er auch. Trotz seiner Unsicherheit draußen hat/hatte er einen ziemlichen Hang zur Dominanz und war draußen hauptsächlich mit Markieren beschäftigt. Er achtet draußen sehr auf mich, macht jeden Richuntswechsel mit. Ball ist drinnen einigermaßen interessant, draußen gar nicht. Draußen interessiert ihn nur der Futterdummy, kein anderes Spielzeug.
              Vertrauen hat er schon denk ich. Wenn wir spazieren gehen und er sieht etwas, was ihm Angst macht, läßt er sich zurückfallen, auch wenn ein anderer Hund kommt. Kann aber trotzdem sein, dass er kurze Zeit später in der Leine hängt.

              Mit der Aufmerksamkeit ist es draußen schon viel besser geworden, auch auf dem Hundeplatz. Dort macht er soo toll mit, ich könnt ihn echt an die Wand tackern. Wenn er immer so folgsam wäre wie dort müsste ich ned in die HuSchu.

              Meld mich nachher noch mal.
              LG
              Margot
              Margot mit Jerry für immer im Herzen. "Where are you this moment, only in my dreams. You're missing, but you're always a heartbeat from me"
              (Enya - If I could be where you are)

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                #8
                Hallo da bin ich wieder

                erstmal vielen Dank Roswitha für die Richtigstellung, genau das Buch meinte ich, aber Margot hat es ja schon.

                Den Hund aus der Ferne zu beurteilen ist, denke ich, nicht möglich. Da müsste Margot schon auf einen Hundetrainer vor Ort zurückgreifen dem sie vertraut.

                Was du da zu Hause machst Margot, ist denke ich schon mal super. Wenn er das Futterdummy schon so angenommen hat ,noch besser. Darauf lässt sich doch gut aufbauen.

                Es gibt sehr viele Möglichkeiten Übungen mit dem Dummy zu machen, die ihn auch kopfmäßig auslasten. Wichtig ist, dass er mir dir zusammenarbeitet.

                Setz ihn ab, gib ihm ein "bleib" und werfe das Dummy. Er muß sitzenbleiben. Nach Blickkontakt zu dir darf er es holen. Bringt er es denn zu dir und gibt es ab?

                Wenn das gut klappt, entferne dich 2m und werfe das Dummy. Bleibt er sitzen, darf er es nach Blickkontakt holen.

                Danach muß er vielleicht erst zu dir kommen und darf dann erst das Dummy holen.

                Oder du bleibst neben ihm stehen drehst dich um gehst ein paar Schritte Fuß in die andere Richtung und lässt es dann holen.

                Werf es, gib' ihm ein Bleib und renn selber hin es zu holen.

                Aber immer nur nach Freigabe. Springt er ein, nimmst du das Dummy kommentarlos und steckst es weg. Geh' eventuell ein paar Schritte Fuß auf und ab. Oder mach einfach 5 Minuten Abschalttraining. Dann versuchst du es nochmal.


                All diese Dinge kannst du in kurzer Entfernung in der "Vertrauensecke" aufbauen und irgendwo im Wald auf einem Weg ausprobieren. Dann dort wo weist dass es viele Spuren gibt, oder Vögel in der Nähe sind. Halt das was ihn so ablenkt z.B. an vorbeifahrenden Autos.

                usw. usw. usw.

                Wichtig an der ganzen Sache ist auch, dass man lernt die Situation einschätzen und den Hund lesen zu können. Ist er erst mal "über die Uhr" ist es schwer nochmal zu ihm durchzudringen.

                Fährt er zu sehr hoch, steck das Dummy ein und mach ein bischen UO mit ihm bis er sich wieder gefangen hat.

                Bei Nina hab' ich zum Beispiel das "Voran" aufgebaut. In einigen wildreichen Waldgebieten lass ich auf geraden, einsehbaren Wegstücken das Dummy unbemerkt fallen. Dann gehe ich den Weg weiter. Nina läuft inzwischen frei vor. Wenn ich merke sie zieht sich hoch, rufe ich sie zu mir, lasse sie absitzen und nach Blickkontakt darf sie das Dummy holen. Entfernung sind jetzt etwa 70m. Sie flitzt dann los wie ne Rakete, holt das Dummy und bringt es genau so schnell wieder zurück. Beim Rennen kann sie den aufgestauten Druck ablassen. Sie ist dann sofort wieder ruhiger und kontrollierbarer.

                So das waren ein paar Ideen von mir. Wenn Interesse besteht kann ich auch mal erzählen wie ich das Voran aufgebaut habe. Jetzt muss ich mal hungrige Mäulchen stopfen.

                Schönen Abend noch an euch

                das Ninchen und die Conny
                Liebe Grüße das Ninchen, Jojo und die Conny

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                  #9
                  strupp ist beim jagen nicht zu kontrollieren. da muss man einfach schneller sein und das "opfer" rechtzeitig sehen oder der hund bleibt online. das hat in den letzten 2 jahren so gut geklappt, das wir keinen unerlaubten jagdausflug mehr hatten. strupp darf selten (2-3x pro jahr) mit passendem umfeld mal krähen scheuchen. dann lobe ich ihn aber auch wie blöd wenn er auf kommando zurück kommt (welches exakt in dem moment kommt, in dem er gerade abbremst um zurück zu rennen ).

                  lasse ist gerade auf vögel extrem fixiert, daher fällt für ihn jegliche jagerei flach. er ist allerdings gut zu kontrollieren (vertreibung) und darf auch häufig offline laufen.

                  mäuse lasse ich keinen der beiden jagen. ist zwar ein netter zeitvertreib und der hund ist gut zu kontrollieren, aber ich mag das ungeziefer nicht haben und außerdem hab ich schon genug pferde mit gebrochenen beinen erlebt die in so ein mausebudelloch getreten sind
                  grüßle
                  Susanne

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                    #10
                    Hallo Conny,
                    Oh, ja!! das würde mich ja sehr interessieren, wie Du das Voran aufgebaut hast, auch wenn ich "raus da" nicht kenne und "langsam" kein Thema ist.
                    Hallo Margot,
                    alle Achtung, was Du alles mit Jerry machst! Da habe ich wohl nur Glück mit meinem unkomplizierten, anspruchslosen und folgsamen Othello. Der noch dazu jetzt in den Schulferien etwas zu kurz gekommen ist.
                    So stopfe jetzt Mäuler und guck dann noch mal rein!
                    Gruß Nicola
                    Hunde verhalten sich so, wie es sich für sie lohnt!

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                      #11
                      Hi zusammen,

                      @Conny
                      ich denke auch, dass es wohl am ehesten mit dem Futterdummy klappt. Er apportiert draussen noch nicht so mit Feuereifer wie drinnen, aber es ist schon viel besser. Anfangs haben wir nur Hetzspiele machen können. Den Dummy gibt er brav ab, wenn er ihn bringt.

                      Dass Abschalten für den Hund anstrengend ist, hätt ich auch nicht gedacht, weil bewegen tut er sich ja ned. Ich hab schon versucht, so viel wie möglich wie bei Natural Dogmanship zu arbeiten, aber manches kann ich einfach nicht umsetzen. Z.B. der Hund soll sich nur im Garten lösen, weil er draußen möglichst nicht markieren soll. Geht ned, wir haben nur ne große Terrasse und nen ca. 1 m breiten Grünstreifen entlang der Terrasse. Man soll den Hund nicht aus der Hand füttern/belohnen, sondern mit dem Dummy (werfen usw.). Also soo toll findet Jerry den nun auch ned, bislang.
                      Ich werd auch versuchen, ein Supersignal aufzubauen. Zuhause haben wir schon eins, nur draußen hab ich es noch nicht ausprobiert. Nicht lachen, es heißt "Keks". Egal wo er ist, wenn ich rufe "Jerry! Keks" kommt er sofort In dem Buch "MenschHund... komm zurück!" wird es sehr gut beschrieben, wie man das mit der Hundpfeife macht. Superspielzeug klappt bei ihm leider nicht mangels Interesse.

                      @Nicola
                      das Kommando "Raus da" gibst du z.B. wenn du entlang einer Koppel läufst und Hundi meint er müsse vom Weg abkommen.

                      @Roswitha: Jerry ist ein Bichon Frise und jetzt knapp 16 Monate alt.

                      LG
                      Margot
                      Margot mit Jerry für immer im Herzen. "Where are you this moment, only in my dreams. You're missing, but you're always a heartbeat from me"
                      (Enya - If I could be where you are)

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                        #12
                        Hallo Conny, hallo Margot,
                        ja, dann haben wir auch so ein Signal für raus da, "hier bleieieiben", aber was meint ihr mit "abschalten"?? Ich habe ja wahrscheinlich einen vollkommen nicht-triebigen Hund, aber wenn ich aufhöre zu spielen oder sage beim Training "Ende", dann legt er sich hin und ruht aus. o.k. manchmal holt er sich noch sein "Kaugummi" und nagt da eine Runde drauf rum. Meint ihr das? Muss man/frau das bei anderen Hunden üben? Ich mache halt kein "Antijagdtraining" mit ihm sondern Tricks (DogDancing ohne Musik) und Obedience, also schon was mit Bewegung und was mit Ruhe.
                        Gruesse Nicola
                        Hunde verhalten sich so, wie es sich für sie lohnt!

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                          #13
                          @ Nicola

                          Wir haben zwar keinerlei Probleme mit Jagdleidenschaft, aber mein Pole (ist Othello auch einer???) neigt sehr zum Überdrehen, wenn wir z.B. neue Übungen oder Kunststücke machen. Er mutiert dann zum Bellmonster, was sich nicht mehr konzentrieren kann. Und ihn da wieder rauszuholen, ist an schlechten Tagen nicht wirklich einfach. Uns hat es viel gebracht, daß wir drinnen und auch draußen in der Pampa das Entspannen wirklich geübt haben. War und ist immer noch ein ziemliches Stück Arbeit mit einem Hund, der bei jeder Veränderung in der Umgebung sofort in den Achtung-Modus übergeht. Zudem hat sich dadurch unsere Bindung nochmals enorm verbessert, obwohl wir eigentlich schon eine gute Bindung hatten. Und er fordert mittlerweile in - für ihn sehr stressigen Situationen - sogar seine beruhigenden Streicheleinheiten ein, obwohl er kein Hund ist, der gesteigerten Wert auf Streicheleinheiten legt.

                          @ Margot

                          Muß ehrlich gestehen, daß ich kein Freund von ND bin. Und die Geschichte mit dem Lösen im Garten finden ich und mein Hund (und das bereits seit dem Welpenalter) äußerst unhygienisch. Und die Erklärungen, warum "draußen" nicht markiert werden darf, sind mir bei ND zu eindimensional.

                          Sorry fürs OT!

                          LG
                          Martina
                          Liebe Grüße
                          Martina mit dem "Steinchen" und Spunky im Herzen und Bungee (dem Kaenguruh oder auch der irre Ungar) an der Seite

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                            #14
                            Original geschrieben von Sofawolf

                            mäuse lasse ich keinen der beiden jagen. ist zwar ein netter zeitvertreib und der hund ist gut zu kontrollieren, aber ich mag das ungeziefer nicht haben und außerdem hab ich schon genug pferde mit gebrochenen beinen erlebt die in so ein mausebudelloch getreten sind [/B]
                            Hier möchte ich mal einhaken. Natürlich sollte man den Hund nicht stundenlang mitten auf der Wiese riesen Krater buddeln lassen. Wie du schon richtig sagst, Pferde können sich Beine brechen, Hunde übrigens auch, Menschen ebenso und die Bauern sind warhaftig nicht erfreut wenn ihre Wiesen verunstaltet werden. Es geht auch nicht darum das als Zeitvertreib zu nutzen nach dem Motto, dann ist Hundi ja beschäftigt.
                            Wie ich sagte kontrolliert mit mir zusammen. Das bedeutet hin und wieder (viell. 2x die Woche) findet Frauchen am Wegesrand im hohen Bewuchs ein Mauseloch das gefüllt ist. Wenn der Hund schon das "such" kennt, kann man ihn danach suchen lassen. Alle anderen Mauselöcher sind tabu.

                            In der ganzen Antijagdtrainingsgeschichte will man ja den Hund dazu bringen vermehrt auf den HF zu achten und er soll lernen Frauchen zu beobachten und mit mir gemeinsam arbeiten lohnt sich, da gibt's immer was interessantes.

                            Man kann den Futterdummy auch wunderbar im Wald mit Laub zuschütten, oder in einen Haufen aus Altholz stecken und Hund danach suchen lassen. Beim den ersten Malen das Dummy dem Hund zeigen und beim verstecken zusehen lassen, damit er schnell zum Erfolg kommt. Die Suche dann immer mit einem anfeuernden such, such, such unterstützen. Später dann unbemerkt vom Hund verstecken und in die Richtung mit "Such" schicken.

                            @Margot
                            Nina hat voriges Jahr gar nicht mitbekommen, dass es sowas wie Mäuse gibt. Der Blick war ständig in der Ferne.

                            Zu ND:
                            Ich verwende zwar Elemente aus ND lebe aber nicht danach. Ich verwende den Futterdummy und die 5m Leine, die ich sehr handlich finde.
                            Dinge wie im Haus wie erst durch die Tür gehen, den Ort des Schlaf- und Freßplatzes finde ich sinnvoll, denn sie geben dem Hund Sicherheit. Ich arbeite viel mit Körpersprache, denn ich hab' festgestellt dass mein hibbeliger Hund sie besser wahrnimmt und gerade in Streßsituationen sehr gut darauf reagiert.
                            Ich habe auch Kommandos umgestellt wo es mir sinnvoll erschien. Unser Abbruchkommando ist nun "No" anstatt vorher "Nein". Gerade wenns aufregend wird, klingt mein "nein" immer höher und ist dem "fein" sehr ähnlich.

                            Bei mir gibt's auch keine Zonen oder wie das heißt. Pinkeln darf mein Hund dann wann er muß und wo er muß, solange ich nicht durch die Gegend gezogen werde. Ab und zu schläft sie sogar im Bett und die Couch benutzt sie tagsüber auch. Wichtig ist mir, dass sie runtergeht wenn ich ihr das sage.

                            Wir haben eine Arbeitswiese und wenn ich wirklich 1 Std. Training machen will, dann geh ich dort hin. Dort fühlt sie sich sicher und kann sich dadurch auch gut konzentrieren. Ich überleg' mir vorher was wir machen wollen und baue die Übungen aufeinander auf.

                            An anderen Tagen mache ich während eines Spazierganges nur einzelne Übungen an verschiedenen Stellen. Da erwarte ich dann auch nicht so korrektes Ausführen, sondern es geht mir eher um die Bereitschaft mitzuarbeiten. Immer nur so lang wie Nina sich konzentrieren kann. Dann wieder ein Versteckspiel oder Waldagility, danach lege ich aber Wert auf längere Wegstrecken im "langsam" und der Weg wird nicht verlassen.

                            Noch kurz zum abschalten.
                            Ich empfinde dies für ungeheuer wichtig. Angefangen haben wir damit voriges Jahr und Nina nahm jedes Blatt, jedes Geräusch wahr. Ich konnte 1 Std. irgendwo auf einer Wiese sitzen, Nina war gespannt wie ein Bogen, hinsetzen, gar hinlegen, nicht möglich.
                            Gestern war ich in den Brombeeren.
                            Voriges Jahr der Kampf pur, denn genau in diesen Heckenstreifen hält sich tagsüber das Wild auf. Marmelade gab's voriges Jahr jedenfalls keine.
                            Gestern abend hab' ich 10 Gläser gekocht. Ich konnte Nina vor den Hecken ablegen und sie ist mit einem "Bleib" liegen geblieben während Frauchen in die Hecken stieg. Kein Gezerre an der 5m Leine. Immer mal ein "Langsam" und "Bleib" das war's.
                            Wir sind nicht weit gelaufen waren aber insgesamt fast 3 Stunden unterwegs. Sie ist zuhause auf ihre Decke gefallen und hat geschlafen wie ein Stein. Es strengt die Hibbels ungeheuer an ruhig bleiben zu müssen.

                            So das war's jetzt mal, wenn ich später noch ein bischen Zeit finde schreib' ich noch was zum Aufbau "voran".

                            Liebe Grüße das Ninchen und die Conny
                            Liebe Grüße das Ninchen, Jojo und die Conny

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                              #15
                              @Martina/Schmusefluse
                              Ja, Othello ist ein Pole, falls damit der Polnische Niederungshütehund gemeint ist. Aber ich scheine das Prachtexemplar an und für sich erwischt zu haben:
                              Mit fast 2 Jahren erst vom Züchter bekommen, und trotzdem total Umweltsicher (Lärm von Zügen, Sylvester oder LKW, Busfahren, Menschenmengen, Kindergequitsche etc. alles kein Problem, früher auch an der Leine mit fremden Hunden: entspannt, suverän) und jede(r) TrainerIn hat mir bisher gratuliert, wie wir zusammen arbeiten.
                              Er springt sofort an, wenn man/frau auf "Spielen" setzt und er lässt einen in Ruhe wenn es denn so sein soll. Bellen hat er übrigens erst auf Signal gelernt, ich glaube er war schon ein 1/2 Jahr bei uns bis er das erste mal was gebellt hat, in einer total ausgelassenen Spielsituation.
                              Ich bin im Thread "Leinenaggressivitäti/Halti" gelandet, weil ich immer noch nicht aufgeben habe, Othello nach zwei Überfällen (jetzt schon vor 4 Jahren) die Sicherheit an der Leine zurückzugeben. Ich hatte dazu ein "GentleLeader" empfohlen bekommen, aber keinen besonderen Erfolg bis jetzt ...
                              @Conny: Wir wollten in der HundeSchule "Voran" aufbauen mit Leckerli auf Plastikschüssel und Othello suchte dann bei dem Höhrzeichen immer `ne Plastikschüssel. Da habe ich erst mal wieder aufgehört.... Bin deshalb sehr interssiert!
                              LG Nicola
                              Hunde verhalten sich so, wie es sich für sie lohnt!

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