Erworbene Epilepsie

Hallo zusammen,
Ich brauche mal jemanden, der eine Richtung aufzeigen kann:

der Hund "Boga`r" (Rüde, Puli) meiner Eltern ist 8 Jahre alt.
Vor ca. 4 Jahren wurde er das erste Mal auffällig.
Die Anfälle laufen ungefähr so ab:
1. Boga`r hechelt, man könnte fast sagen, er hyperventiliert,
2. er fängt an, unruhig hin und her zu laufen,
3. beginnt zu straucheln, fällt auf die Seite, versucht wieder hoch zu kommen,
manchmal verbunden mit Erbrechen und Darmerntleerung,
4. er liegt ca. 5 min., kommt dann langsam wieder auf die Beine, erst noch schwankend.
5. Nach 5 bis 10 min ist der ganze Spuk vorbei.

Als ich einen solchen Anfall das erste Mal mit erlebt habe bin ich sofort mit ihm zum TA Notdienst gefahren.
Als wir dort angekommen sind war der Anfall bereits Geschichte.
Die TA ließ sich den Vorfall von mir beschreiben, tippte auf Epi-Anfall, gab mir Diazepam-Tropfen mit und empfahl eine weiter Diagnose bei Bogar`s "Hausarzt".
Dort wurde dann im Anschluß zur Ausschlußdiagnostik die Funktion der Schilddrüse untersucht. Die Schilddrüse funktioniert einwandfrei.

Da die Vermutung nahe lag, er leide unter einer erworbenen Epilepsie wurde von uns die Ernährung umgestellt - getreidefrei, d. h. also als Kohlehydratquelle kommt nur noch Kartoffel zum Einsatz.
Inzwischen haben wir jedoch erfahren, dass auch seine Mutter Epi-Anfälle hat.
Insofern bin ich mir gar nicht mehr sicher, ob man noch von einer erworbenen Epi sprechen kann.

Die Anfälle kamen anfangs ca. alle 3 bis 4 Wochen, nach der Ernährungsumstellung alle 3 bis 4 Monate. Das war immerhin so selten, dass die Entscheidung ganz klar dahin ging und geht, ihn nicht mit Epi-Medis zu substituieren, sondern im Notfall auf Diazepam zurückzugreifen.

Nun tendiert es in die Richtung, dass die Frequenz der Anfälle wieder zunimmt.
Wir hatten bisher Herrmann Standbeutel 125gr. gefüttert, die es leider nicht mehr gibt und haben daher auf die getreidefreie Linie von Terra Canis umgestellt.
Eine andere Form der Fütterung ist derzeit nicht drin, da meine Eltern bereits sehr alt sind und sie schon die Epi-Anfälle überfordern. In einem halben Jahr wird sich diese Situation aber entspannen.

Trotzdem ist meine Befürchtung, dass irgendetwas in Schieflage geraten ist.
Kann das mit der Umstellung auf Terra Canis zusammen hängen?!
Oder hat eine Epilepsie sozusagen Entwicklungspotenzial?

Hat jemand eine Idee???

LG Susi

[claudia61]

ein problem ist halt, dass man bei fertigfuttermitteln eben keine wirkliche gewissheit hat, dass die qualität immer absolut gleichbleibend ist und man kann auch nicht davon ausgehen, dass fertigfuttermittel immer nur die deklarierten bestandteile haben.
von daher würde ich bei einem epileptiker immer erstmal weggehen von fertigfuttermitteln.
die überforderung der besitzer aufgrund ihres alters ist natürlich ein problem.
gäbe es vielleicht die chance, fertig-barf zu füttern?
es gibt anbieter, die komplettmahlzeiten mit fleisch und gemüse portioniert anbieten. da wäre das im grunde nix anderes als bei fefu. man nimmt einen beutel aus der kühlung und packts in den napf, wenn es aufgetaut ist.
vielleicht ist das ja ein brauchbarer tip?

[Enza25]

Hallo Claudia, hallo Julia,

danke für eure Antworten, die bringen mich auf jeden Fall ein Stück weiter.
Evt. besteht übergangsweise die Möglichkeit, anstatt Terra Canis die Fleischdosen von Lunderland zu nehmen, in der Hoffnung, dass auch wirklich NUR Fleisch drin ist. Da werde ich mich informieren. Und ich werde mich auf jeden Fall auch mal nach Komplettmenues aus der BARF-Ecke umschauen.
Einen bestimmten Auslöser für die Anfälle konnte ich bisher noch nicht feststellen.
Es läßt sich schon ein Zusammenhang zwischen "Getreidegaben" in welcher Form auch immer feststellen, allerdings sind die zeitlichen Abläufe schwammig.
Also nie kommt ein Anfall sofort wenn ihm mal jemand ein getreidehaltiges Leckerchen gegeben hat (was leider immer wieder vorkommt), sondern zeitversetzt, durchaus auch 12 Stunden später.
Boga`r ist insgesamt ein sehr aktiver, total unterforderter Hund.
Leider wird er auch immer wider hochgepitscht.
Das ist m. E. total kontraproduktiv, aber ich kann es nicht unterbinden.

LG Susi

[Ösicollies]

Es gibt bei Herrmann Dosen in denen nur Fleisch und Gemüse ist, vielleicht wäre das etwas für Euch. Die haben auch Tiefkühl Frischmenues, aber da ist überall Getreide drin, glaube ich. Den genauen Link weiss ich nicht, ich hab da seit ich in Österreich bin nicht mehr bestellt, musst mal HErrn Google nach Herrmann Tiernahrung fragen.

[claudia61]

zeitversetzte anfälle sind nicht ungewöhnlich und ebenso ist es nicht ungewöhnlich, wenn anfälle verstärkt zu bestimmten zeiten auftreten.
beispiel: meine hündin hat in der regel abends zu beginn der entspannungsphase, aus dem schlafen/dösen heraus ihre anfälle gezeigt.
getreide war einer ihrer hauoptauslöser und bei getreidegaben konnte man anfangs sagen, dass sie recht prompt reagierte.
und du hast recht mit deiner meinung:
stress in jedweder form ist für einen epi nicht zuträglich! hochpuschen kann sehr fatal sein!

[Enza25]

Hallo Claudi,

also Terra Canis kann ich derzeit noch ausschließen - wurde noch nicht gefüttert.
Zeitversetzt hört sich plausibel an, die Anfälle kommen i. d. R. abends oder meistens sogar nachts, wobei Wauz sich auch immer "meldet", aber aus der Schlafdröselikeit heraus hat meine Mutter natürlich nicht sofort das Diazepam in der Hand.
Das bedeutet: der Anfall passiert und das Diazepam "beruhigt" für den Rest der Nacht.

Ich würde gerne noch tiefer in das Thema einsteigen, muß jetzt aber leider schnell auf Achse.

LG und Dank Susi