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    Anaplasmose

    Hallöchen,

    ich bin neu und wäre für gute Ratschläge sehr dankbar.

    Es geht um meinen Elo-Rüden Quantino. Er ist 9 1/2 Jahre alt und in Deutschland geboren. Er war auch noch nie im Ausland und ist seit Welpe bei uns.

    An einem Samstag Mitte Dezember hatte er morgens nach dem Aufwachen plötzlich starke Schmerzen. Er hechelte und zitterte, woraufhin wir sofort zum TA fuhren. Der Rücken wurde geröntgt und Urin aus der Blase gewonnen. Alles ohne große Auffälligkeiten, außer dass ein wenig Bilirubin im Urin nachgewiesen wurde. Er bekam Schmerzmittel, eine AB-Spritze und Cortison. Der Verdacht der TÄ war, dass er Bauchschmerzen habe, obwohl wir ihr gesagt haben, dass wir eher das Gefühl haben, dass es vom Rücken oder dem Bein sei.

    Unter der Schmerzmedikation wurde es besser, aber er lief zwischendurch immer mal wieder auf 3 Beinen (zog das rechte Hinterbein zwischendurch hoch).
    Am Mittwoch danach waren wir zur Blutabnahme beim TA. Schmerzen zeigte er (angeblich) bei der Untersuchung des Knies (ich hatte immer noch das Gefühl, es sei eher der Rücken oder die Hüfte), jedoch sei die Lahmheit zu gering, als dass es sich um einen Kreuzband(an)riss handeln würde.
    Das Blutbild war weitesgehend unauffällig. Bis auf folgende Werte:

    Mittlere Hämoglobinkonzentration der Erythrozyten (MCHC): 39,30 (Normal: 30 - 37,5)
    Erythrozytenverteilungsbreite am unteren Wert: 15 (N: 14,7 - 17,90)
    Neutrophile (%) stark erhöht: 66, 7 (2,8 - 10,5)
    Harnstoff leicht erhöht: 28 (7 - 27)

    Hieraufhin hat die TÄ noch einen Test auf Anaplasmose, Erlichiose und Borreliose durchgefährt. Anaplasmose positiv, Rest negativ.

    Er bekam darauf hin Doxycyclin. Da er jedoch darauf hin das Fressen einstellte und das Doxycyclin nicht auf nüchternem Magen gegeben werden darf, haben wir es nach Rücksprache mit unserem "eigentlichen" TA (die anderen Untersuchungen wurden von einer seiner Assistentinnen vorgenommen) nach ein paar Tagen abgesetzt.

    Auf meinen Wunsch hin wurde ein CT von Quantinos Rücken und Hinterbeinen gemacht, wo eine leichte Cauda equina Kompression festgestellt wurde. Nach ca. 14tägiger Gabe von Schmerz- und Entzündungshemmenden Mitteln ist Quantino lahmheitsfrei.

    Letzte Woche Montag haben wir ein neues Blutbild machen, da Quantino seeehr träge ist und sich oft hinlegt. Er war zwar immer schon ein seeeehr ruhiger Hund, aber in letzter Zeit ist es doch schon auffällig.

    Lt. unserem TA sind alle Werte im grünen Bereich, aber ich habe da hinsichtlich der Anaplasmose (Titer 1:400) und evtl. der Schilddrüse doch Zweifel.
    Vielleicht kann mir ja jemand von Euch etwas dazu sagen?
    Bei Bedarf kann ich auch die vollständigen Werte eingescannen und einstellen.

    Anaplasma (Ehrlichia) phagoytophilum -Antikörper (Titer) : Ergebnis 1:400 (Norm: < 1:50)

    Niere:
    Harnstoff-N Ergebnis 28,8 (Norm: 10 - 25)

    Muskel:
    Triglyceride gesamt Ergebnis 146 (Norm: 50 - 100)

    Blutbild:
    HbE 24 (Norm 17 - 23)

    Thrombozyten 78 (Norm 150 - 500) mit folgender Anmerkung: Wert unter Vorbehalt, da Thrombozytenaggregate vorhanden sind.
    Leukos und Erythrozyten sind im unteren Normbereich (6.1 bzw. 6.12)

    Hämoglobin 14.9 (Norm 15 - 19)

    Differential-Blutbild:
    Monocyten 5 (Norm 0 - 4)
    Monocyten (absolut) sind okay (318 Norm. 0 - 500)


    Schilddrüse:
    T4 (Gesamtthyroxin): 1.3 (Norm 1.0 - 4.7)
    TSH (canines): <0.03 (Norm: <0,5)
    fT4 wurde leider nicht bestimmt.

    Vielen Dank im Voraus.
    Liebe Grüße
    Tanja mit Quantino und Leni

    #2
    Huch,

    ich merke gerade, dass ich mich gar nicht vorgestellt habe (gibt es hier auch irgendwo einen Bereich, in dem man gezielt macht?).

    Ich heiße Tanja und bin 37 Jahre alt. Außer Quantino hab ich noch seine Tochter Leni (5 Jahre) und 2 Katzen (Tinka und Jimmy, 12 Jahre).

    Liebe Grüße
    Tanja
    Liebe Grüße
    Tanja mit Quantino und Leni

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      #3
      Hallo Tanja,

      die Anaplasmose sollte behandelt werden, da der Hund eine entsprechende Symptomatik zeigt.
      Es gibt neben dem "Ronaxan" in der Vetmedizin, ein Humanpräparat namens "Doxycyclin AL 200 T". Es ist in vielen Fällen bedeutend verträglicher.
      Welches Medikament bekam er? Hattest du die Tabletten entsprechend in Wurst, Hühnerherzen o. ä. richtig gut verpackt? Außerdem würde ich paralell einen Magenschutz geben, Slippery Elm, Haferschleim etc. In schwierigeren Fällen auch Omeprazol o. a. Medis.
      Ich könnte mir vorstellen, dass sein Magen stark gereizt war (-> Bauchschmerzen) und er deshalb das fressen einstellte?
      Das wären meine Überlegungen, woran es gelegen haben könnte, warum er es möglicherweise nicht vertrug.
      Wichtig ist in jedem Fall, dass es sich bei dem Doxycyclin um ein Hyclat handelt, die beiden oben genannten Medikamente sind es.
      Die Schilddrüse würde ich auch komplett(!) abklären lassen, allerdings kommt es darauf an welche Medikamente Quantino in den letzten Wochen genau bekommen hat, denn diese könnten mitunter die Werte verfälschen. (z.B. Cortison)

      Alles Gute.

      Kommentar


        #4
        Hallo Katharina,

        vielen Dank für Deine Antwort.
        Ich weiß nicht, ob Quantinos Symptome von der Anaplasmose her rühren oder evtl. doch von einer Schilddrüsenunterfunktion? Er hat nämlich auch extrem (2,3 kg) zugenommen.

        Mir wurde gesagt, dass der Titer allein nicht aussagekräftig ist? Ich weiß allerdings nicht, warum mein TA bei einem Titer von 1:400 sagt, dass alles im grünen Bereich sei?

        Er hat das Doxycyclin bekommen, allerdings weiß ich nicht mehr, ob das ein Hyclat war. Gut eingepackt haben wir es, da er es sonst gar nicht genommen hätte.

        Medikamente hat er seit Ende Dezember/Anfang Januar keine bekommen. Er bekommt nur Grünlippmuschelkalk. Sonst nix.

        LG
        Tanja
        Liebe Grüße
        Tanja mit Quantino und Leni

        Kommentar


          #5
          Zitat von Quanjani Beitrag anzeigen
          Hallo Katharina,

          vielen Dank für Deine Antwort.
          Ich weiß nicht, ob Quantinos Symptome von der Anaplasmose her rühren oder evtl. doch von einer Schilddrüsenunterfunktion?
          Das wird dir wahrscheinlich niemand genau sagen können. Die Symptome können bei beiden Krankheiten sehr vielfältig sein und gleichzeitig sind es oft typische "Allerweltssymptome" ... Gerade das macht das Ganze so komplex.

          Die Titerhöhe sagt nichts über die Aktivität der Krankheit aus. Es gibt z.B. Hunde mit Titer 1:2000 und zeigen keine Beschwerden und Hunde mit 1:200 und sind schwerst (lebensbedrohlich) krank.
          Bei den genannten Symptomen inkl. Blutbild etc. würde ich die Anaplasmose behandeln, aber die Schilddrüse nicht außer Acht lassen und auf jeden Fall abklären lassen. Wenn Quantino nun seit einem halben Jahr keine Medikamente bekam, sind das gute Voraussetzungen für eine Untersuchung der Schilddrüse. Lass aber unbedingt alle Werte anfordern und nicht nur einen Teil, wie es die meisten TA machen.

          Solltest du nochmal einen Versuch wagen die Anaplasmose mit Doxycyclin zu behandeln, achte unbedingt auf das richtige Doxycyclin (Hyclat), die entsprechende Dosierung (2x tgl. 10mg pro kg) und die Gabe über mindestens 28 Tage. Das ist ganz entscheident für einen Erfolg. Ansonsten besteht unter Umständen die Gefahr Resistenzen hervorzurufen. Außerdem sollte man 2x Carbesia spritzen mit einem zwei Wochen Abstand.

          Das wird schon wieder.

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            #6
            Danke Katharina.

            Welche Werte brauch ich denn, um eine gesicherte Diagnose bzgl. der Schilddrüse zu bekommen? Mich ärgert es wirklich, dass nicht zumindest die fT3 und fT4 mit bestimmt worden sind, obwohl wir gezielt auf Schilddrüse testen wollten.

            Mir wurde gesagt, dass ich, bevor ich die Anaplasmose behandeln lasse, erst noch einen Erregertest machen lassen sollte.

            Kannst Du/Kann jemand mir dazu etwas sagen? Was genau ist das?
            Liebe Grüße
            Tanja mit Quantino und Leni

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              #7
              Hallo Tanja,

              von wann sind die obigen Blutwerte? Falls sie schon älter sind, sollten sie vor einer neuen Therapie unbedingt aktualisiert werden.

              Der Erregernachweis bei Parasitosen (-> u. a. Anaplasmose) ist sehr oft falsch-negativ. Es gibt Hunde die mehrfach getestet wurden und erst nach etlichen Malen ein positives Ergebnis erzielt wurde. Hierbei geht wertvolle Zeit verloren. Der PCR bei meiner Hündin war negativ, obwohl sie lebensbedrohlich unter Anaplasmose litt. Sie ist noch lange nicht gesund, aber auf einem guten Weg dorthin. Hätte ich sie nicht behandelt und auf den negativen PCR Test (inkl. Tierärzte) vertraut, wäre sie wohl tot. Daher ist es ganz wichtig, einen kompeteten TA zu haben oder jemand der bereit ist, sich in dem Gebiet weiterzubilden. Dr. Naucke wäre hier DER Ansprechpartner (s. parasitus.com), aber auch Dr. Barutzki hatte mir geholfen.

              Zur SDU schau mal hier.
              Recht interessant und es sind alle benötigten Werte zur Diagnostik aufgeführt.

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                #8
                Danke.

                Die Blutwerte sind vom 14.06.2010. Also noch recht aktuell.
                Liebe Grüße
                Tanja mit Quantino und Leni

                Kommentar


                  #9
                  <<<Der Erregernachweis bei Parasitosen (-> u. a. Anaplasmose) ist sehr oft falsch-negativ.

                  Das stimmt leider. Der PCR-Test ist praktisch nur aussagekräftig, wenn positiv getestet wurde.
                  Wir hatten das Glück - oder Pech , je nachdem wie man es sieht - PCR war positiv.
                  VG Monika

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                    #10
                    Hallo,

                    bitte überwache die Thrombozytenzahl engmaschig! Sehr viel weiter darf sie bei Deinem Hund nämlich nicht fallen! Wenn Zweifel bestehen, ob sich Agglomerate gebildet haben, lasse sicherheitshalber gleich nochmal ein Blutbild machen.

                    Sollte die Thrombozytenzahl so stimmen, ist die Anaplasmose dringend behandlungsbedürftig.

                    Dazu gibt man Imidocarb-Diproprionat (Markennamen: Imizol oder Carbesia), eine Spritze sofort, eine weitere nach 14 Tagen, und zwar in der Dosierung 0,25 ml Imizol pro 10 Kilo Körpergewicht (also z.B. 0,5 ml Imizol bei einem 20-kg-Hund). Die Spritzen können schmerzhaft sein, deswegen empfiehlt sich ein Lokalanästhetikum.

                    Wie die anderen schon schrieben, wird die Anaplasmose mit Doxycyclin-HYCLAT (nicht mit Monohydrat!!!) behandelt, 10 mg Doxycyclin pro kg Körpergewicht zweimal täglich, Tabletten supergut einpacken, NICHT auf nüchternen Magen geben, ggf. einen Magenschutz (z. B. einen Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Pantoprazol) geben. Das Doxy muß in den Hund, daran führt kein Weg vorbei, wenn ihr die Anaplasmose in den Griff kriegen und euren Hund stabil kriegen wollt. Viele Hunde vertragen es nicht gut und fressen dann schlecht, aber das hilft alles nix: Die mindestens 28, besser 30 Tage müsst ihr irgendwie durchstehen.

                    Übrigens: Impfungen sind fortan absolut tabu! Ein anaplasmose-infizierter Hund darf nie mehr geimpft werden.

                    Gute Besserung!
                    Liebe Grüße, Claudia
                    The things you own-they end up owning you (Fight Club)

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                      #11
                      Danke für die Antwort.

                      Warum darf ein "Anaplasmose-Hund" nie mehr geimpft werden?

                      Ich denke, dass man zumindest an der Tollwutimpfung wohl kaum vorbeikommt, sofern man den Hund irgendwo mit hinnehmen möchte.
                      Liebe Grüße
                      Tanja mit Quantino und Leni

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                        #12
                        Weil nur gesunde Hunde geimpft werden dürfen.

                        Bei meinem vermeintlich gesunden Hund, der seine Anaplasmose bereits seit 2 Jahren überstanden hatte, hab ich auch geglaubt, "nur Tollwut impfen" könne schon nicht schaden... und prompt hatte die Impfung einen sehr heftigen Schub zur Folge. Möglicherweise mit bleibenden, dauerhaften neurologischen Schäden.

                        Anaplasmen werden durch die Behandlung nicht alle abgetötet. Einige von ihnen ziehen sich ins Knochenmark und Bindegewebe zurück, wo sie darauf warten, bis das Immunsystem des Hundes geschwächt wird. Das kann durch eine andere Krankheit passieren - oder durch eine Impfung.
                        Liebe Grüße, Claudia
                        The things you own-they end up owning you (Fight Club)

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                          #13
                          Hatte das gleiche Problem: Doxycyclin wurde nicht vertragen. Einstellen des Fressens, obwohl es notwendig gewesen wäre (war auch Anaplasmose!!).
                          Des Rätsels Lösung: ein anderes Präparat (doppelt so teuer!!!!).
                          Aber danach: Keine Probleme mehr.
                          Hab dann rumgefragt: Die Generika sind eben einfach nicht so gut, die Hilfsstoffe anders, usw. und dann passiert es.
                          Noch Fragen??

                          Kommentar


                            #14
                            <<Noch Fragen??

                            Ja, welches andere Präparat?
                            vG Monika

                            Kommentar


                              #15
                              Das verträgliche Doxycyclin war von der Firma Wolff.

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