Toxoplasmose

[Klopfer]

Hallo liebe Leute,
ich hatte vor kurzer Zeit schon mal ein Thema eröffnet da bei meinem Rüden der Verdachte auf Myastenia Gravis bestand. Dieses hat sich jetzt über ein Labor in San Diego nicht bestätigt. Zum Glück!
Dafür würde er positiv (1:128) auf Toxoplasmose getestet. Jetzt haben wir zum Glück einen Befund da die erweiterte Speiseröhre alleine nicht der Auslöser dafür sein kann, das er immernoch angeschlagen ist. Die Tierärztin möchte ihn gerne am Donnerstag nocheinmal Untersuchen und den Toxoplasmose-Titer (Bultabnahme) kontrollieren. Gleichzeitig soll er dann Antibiotika bekommen welches gegen die Toxoplasmose wirkt. Was mich jetzt stutzig macht ist, das überall geschrieben wird das es 4 - 6 Wochen gegeben werden soll. Sie möchte ihm das aber nur 14 Tage geben. Leider bin ich mir unschlüssig was ich jetzt glauben soll. Mein Großer plagt sich jetzt seit ca. 8 wochen mit Mattheit, Angeschlagenheit, Übelkeit, Erbrechen, leicht erhöhte Temperatur, erweitere Speiseröhre, Husten, Rückwertsniesen, schlechte Atmung und komisches Laufen (tippel Schritte, leicht torkeln, orientierungslosigkeit und mit den Füßen übern Boden schleifen, etc.) rum und ich bin langsam echt genervt das er das AB nicht schon früher bekommen hat. Vor 14 Tagen ist die TÄ in Urlaub gefahren und der TA der mit in dieser Praxis ist, wollte sich nicht wirklich in die Behandlung einmischen, danach sollte ich erst noch auf das Ergebniss des MG-Test´s (negativ) warten und jetzt habe ich erst einen Termin in 6 Tagen. Das ist alles unnötige Zeit die ins Lang streicht. Der Hund ist jetzt 13 Jahre alt und kann einfach nichts mehr so einfach weggstecken wie ein Jüngerer. Ich hoffe ja das er das AB am Donnerstag wirklich bekommt. Besonders da jetzt der Verdacht besteht das ich vor 3 Jahren eine Katze an möglicherweise der gleichen Krankheit verloren habe. Der Kater stand im Verdacht FIP (trocken) zu haben und wurde leider sehr schnell eingeschläfert da normales AB nicht auf den starken Fiber angesprungen ist und das Tier nichts mehr gefressen hat. Ich möchte das auf keinen Fall noch einmal durch machen!
Worauf muss ich am Donnerstag noch achten?

Lg

[Gast]

Hmmh....
Also versteh ich das richtig, dass ihr meint, die Beschwerden die der Hund hat werden durch eine Toxoplasmose-Infektion verursacht ?

Da hätte ich so meine Zweifel dran.
Ich hab mich leider mal ziemlich intensiv mit dem Thema auseinander setzen müssen, weil ich mir ausgerechnet dann eine Toxoplasmose eingefangen hab, als ich schwanger war

Beschwerden bzw. Symptome hatte ich gar keine, es ging mir sogar ausgesprochen gut.
Die Titer lagen so bei 1:4000 (IgG), zuerst gehen aber die IgM-Titer hoch, dass IgG kommt dann hinterher.
Ohne ein Titer-Experte zu sein, aber bei dem Titer den Du angegeben hast, würd ich denken, dass Dein Hund irgendwann mal ne Toxo hatte und dass das der Rest-Titer ist.
Meine Katzen hab ich damals interessehalber auch testen lassen, beide hatten einen kräftigen Titer (1:1000 ungefähr), beide völlig symptomfrei.

Medikamente musste ich damals leider auch nehmen, und zwar massenhaft. Erst ein AB, dann einen Folsäure-Antagonisten, ich musste das Zeug solange nehmen, bis die Titer wieder abgefallen sind, das waren glaub ich so 3 Monate.

AB würden, soweit ich weiss, auch nur bei einer aktuen Toxo-Infektion helfen. Nach einer durchgemachten Infektion kapseln sich die Toxoplasmen im Gewebe in einer Hülle ab, damit sind sie geschützt vor allen Attacken des eigenen Immunsystems und vor jeglichen Medikamenten.
Solange sie da aber so abgekapselt vor sich hin schlummern, richten sie keinen weiteren Schaden an.

Bei Menschen wird eine Toxo-Infektion, soweit ich weiss, nur äusserst selten mit Medikamenten behandelt.
Wird als ein harmloser Parasit gehandelt, ein entwicklungsgeschichtlich sehr alter Parasit, der sich sehr gut an seinen Wirt angepasst hat und diesem eigentlich kaum Schaden zufügt.
Ausnahmen sind halt die Babies im Bauch, und Menschen mit einem sehr stark geschwächten Immunsystem, bei einer HIV-Infektion oder Organ-Transplantierte, die Immunsuppressiva nehmen müssen.

Wie gesagt, bei mir haben die Toxos keine Symptome gemacht. Es gibt aber auch Leute, die völlig platt sind und mit geschwollenen Lymphknoten danieder liegen.
Und wie gesagt, ich find, der Titer sieht nicht nach der akuten Infektion aus.

Bin aber keine Ärztin, keine Tierärztin und kein Parasitologe und kein Immunologe.

Liebe Grüsse
Steffie

[seehase]

Hi,

ich hab mich mal vor längerem damit beschäftigt (bin da aber absoluter Laie), da unsere Hündin Epilespie und Toxoplasmose hatte (was jetzt was ausgelöst hat, steht in den Sternen).

Die Beschreibung der Sympthome würde passen, denn es kann sich unterschiedlich äußern, manche Hunde sind davon auch gelähmt.

Das AB sollte recht lang gegeben werden und hochdosiert. Vielleicht will deine Ärztin nach 2 Wochen nochmal den Titer bestimmen. Ein Titer von 1:128 ist jetzt nicht so hoch, das kann auch auf eine alte Infektion deuten.

Viele Grüße
Silvia

[Chepman]

Mein Chep ist auch positiv auf Toxoplasmose getestet (GsD ohne klinische Sympthome) und mein TA meinte damals zu mir, das die meisten Hunde, wie auch Menschen, einen positiven Antikörper haben, da die Erreger quasi überall sind ...

Und übrigens, die richtige Behandlung bei Neosporose/Toxoplasmose ist:

Clindamycin (Clerobe, das ist ein Antibiotika - man berechnet es nach dem Gewicht) 18-22 mg pro Kg Körpergewicht und das 3 x tgl. Dazu noch Cotrim (Sulfonamid) - jedoch wesentlich besser wäre das Daraprim. Das ganze für mindestens 4-6 Wochen lang, besser noch über mehrere Monate.

Es gibt auch ein Forum für Neosporose und Toxoplasmose bei Hunden.

[Gast]

Also mir stapeln sich ja gerade die Fragezeichen im Kopf....

Ist Toxoplasmose bei Hunden jetzt was Ganz Schlimmes, was behandelt werden muss ?
Es gibt ein Toxoplasmose-Forum ??? Echt ???
Hat es viele Mitglieder ???

Bei Menschen wird da irgendwie anders mit umgegangen....
Nagut. ausser man ist zufällig auch noch schwanger, dann wird halt voll drauf gehalten.
Ansonsten würde man aber gar nix machen, nicht mal bei ner frischen, akuten Infektion (hab gestern sogar noch in meinem Infektionskrankheiten-Buch geguckt - bei Immunfluoreszenz-Test gilt ein Titer ab 1:1000 als verdächtig, und da würde man dann noch weiter testen, und das auch nur wenn man sozusagen in eine Risikogruppe fällt).
Bei einem niedrigeren Titer wird sogar ausdrücklich davon abgeraten, weil es sowieso nichts bringt - das wird als eine "latente" Infektion beschrieben und heisst das die Tierchen abgekapselt irgendwo im Fleisch rumliegen - und jedes Medikament geht ihnen völlig am Hintern vorbei.

Ansonsten hab ich die Toxoplasmen irgendwie unter "besonders harmlos" abgespeichert. In Deutschland geht man wohl von einer Durchseuchung von 40 Prozent (bei Menschen) aus, in Frankreich sollen es sogar um die 80 Prozent sein. Die hat man dann halt und steigt irgendwann damit ins Grab ohne dass die Toxos zwischendrin irgendwas machen. Und von ner Toxoplasmose sterben ? Kann ich gar nicht glauben. Ausser das Immunsystem ist so platt, das einen jede normalerweise völlig ungefährliche Bazille dahinraffen würde.

Und bei Hunden ist das jetzt aber anders, oder wie ?

Und was ist mit den Katzen ? Den Freigänger-Katzen, die sich beim Mäusefressen damit beladen ? Denen scheint das ja nix auszumachen


Verwirrte Grüsse
Steffie

P.S. zu Behandlung mit Sulfonamiden - wenn es denn nötig ist - stand noch
da, dass unbedingt sehr viel dazu getrunken werden muss, belasten Leber und Niere bei der dann hochdosierten Einnahme über Wochen. Das Daraprim müsste das Pyrimetha-Dingsbums sein, der Folsäure-Antagonist. Bei Einnahme über längere Zeit sollte man Blutbild kontrollieren, weil das Medikament die Blutbildung beeinträchtigt.

[Cyrus]

Ich kann nur dazu raten, die Diagnose Toxoplasmose sehr skeptisch zu begegnen. Es gibt keinen eindeutigen Beweis, dass der Erreger bei Hunden pathogen ist.
Ein erhöhter Titer bei unklarem Befund wird auch gerne als Verlegenheitsdignose mißbraucht. Der TA hat was gefunden und der Tierbesitzer hat was, woran er seine Hoffnung knüpfen kann. Der Leidtragende ist der Patient der dann Hochdosis AB lange nehmen muss ... und am ende passiert dann doch nicht, was man gehofft hat.

Solange es Hunde mit hohem Titer gibt, die gesund sind (sogenannte Zufallsbefunde) und keine Symptome aufweisen, die zur Toxoplasmose passen, muss man weiterhin davon ausgehen, dass ein erhöhter Titer zu unspezifisch ist, um eine eindeutige Diagnose ableiten zu können.

gut, wenn es um "Leben und Tod" geht, muss man alles versuchen ...

[zippy]

Seit wann ist denn die Speiseröhre erweitert?
Hatte er mal eine Aspirationspneumonie, die vielleicht nicht erkannt und behandelt wurde? Dadurch könnten die Symptome zur Atmung/Husten und auch die erhöhte Temperatur kommen.
Irgendwie erinnert mich das alles sehr an meinen Setter, der im Alter unter Polyneuropathie (Torkeln, Füße schleifen) mit Kehlkopf- und Speiseröhrenlähmung litt.

LG
Ute

[Klopfer]

So, nun ist es soweit ..

Hallo,
gestern war der Arzttermin. Sie hat ihm nun doch kein Blut abgenommen uns aber auf meinen Wunsch das antibiotika für die Toxo mitgegeben. Er soll jetzt morgens und abends je 1/2 Tablette Cotrim 960 1A nehmen.Dazu nochmal ein Rezept über Cotrim und eines über Daraprim. Leider weiß ich jetzt nicht ob ich es richtig verstanden habe das er erst das Cotim nehmen soll und dann später das Daraprim oder jetzt beides gleichzeitig. Er bekommt jetzt erstmal bis Montag das Cotrim und dann rufe ich nochmal in der Praxis an ob ich es richtig verstanden habe oder nicht.

@ Chepman: Würde es reichen das Darprim oder muss er dazu auch noch was anderes bekommen?

Lg

[LumpiLü]

Sind das nicht auch so agressive TAbletten die die Speiseröhre angreifen können?