Anaplasmose durch Zecke - Erfahrungswerte?

[DaNe1]

Hallo,

meine 3jährige Hündin - bis dahin gesund, extrem aktiv und voller Power im Hundesport unterwegs - hat seit über drei Monaten starke Beschwerden. Heute wissen wir, dass es Ansplasmose ist. Angefangen von abwechselndem Humpeln vorn und hinten, Hüftproblemen, extremer Schmerzempfindlichkeit, sichelartigem Gang (Kopf und Rute nach unten, aufgezogener Rücken), depressivem und traumatisiertem Verhalten, hat uns unser TA nachdem er mit seiner Weisheit am Ende war in die Uniklinik weiterüberwiesen. Dort wurde meine Kleine geröngt, ein MRT gemacht, sowie eine Szintigraphie - alles ohne Befund. Beim dritten Bluttest kam dann endlich die Diagnose Anaplasmose raus.

Wir haben nun drei Wochen tägliche Gaben von Antibiotika und Schmerzmittel/Entzündungshemmer hinter uns. Das AB ist seit zwei Wochen abgesetzt. Das Schmerzmittel bekommt sie weiterhin. Der Zustand hat sich leicht gebessert. Allerdings kann sie teilweise immer noch nur in Schrittgeschwindigkeit laufen, ist schmerzempfindlich und liegt zwischen den sehr kurzen Gassigängen stundenlang nur kaputt rum. Treppen laufen kann sie nicht, sie hat immer noch Schmerzen in allen Gelenken. Ein "normales" Hundeleben ist nicht möglich. Wir haben nun erneut einen Bluttest in Auftrag, und warten auf die Ergebnisse.

Ich weiß, dass ich nach wie vor sehr geduldig sein muss. Den Ausgang kann mir niemand vorhersagen.

Nun meine Bitte: Hat jemand Erfahrungen mit Anaplasmose? Hat jemand von euch schon mal gehört, dass ein Hund hiervon geheilt werden konnte bzw. nachher zumindest wieder einen normalen Alltag leben konnte?

Ich bin offen und dankbar für jeden Rat.

Vielen Dank und viele Grüße

DaNe1

[Barack]

Wie lange wurde das AB genau gegeben? Bei der Borreliose ist es so, dass das AB über mehrere Wochen gegeben werden muss.

[Dorobilly]

Hallo,
melde dich doch am besten im Leishmaniose-forum.com an. Meine Cockerhündin hat auch Anaplasmose, allerdings in chronischer Form. Wir sind zur Zeit noch bei der Doxycyclintherapie. Glücklicherweise waren bei ihr noch keine Symptome aufgetreten und die Krankheit ist nur festgestellt worden weil mein anderer Hund Babesiose hat und ich deshalb die Hündin auch auf MK testen liess.

Im Leishmaniose-Forum findest du auf jeden Fall kompetente Hilfe.

Gruß
Doro

[tibbie]

Das richtige Mittel für bzw. gegen diese Erreger ist ein Doxcyclin. Es sollte aber auf jeden Fall ein Hyclat sein, da dieses vom Hund besser verstoffwechselt wird. Das für Hunde zugelassene Medikament heißt Ronaxan, es sollte in der Dosierung von 10mg/kg zweimal täglich verabreicht werden über einen Zeitraum von mindestens 28 Tagen. Ist das so verordnet worden?

Ich rate Dir außerdem, Dich an das Leishmaniose-Forum zu wenden:
www.leishmaniose-forum.com

Dort werden alle Arten von sogenannten Mittelmeerkrankheiten behandelt, auch Anaplasmose. Du bekommst dort Rat und Unterstützung, auf die Symptome Deines Hundes zugeschnitten.

Hast Du aktuelle Blutwerte vorliegen, die Du dort einstellen könntest?

[DaNe1]

Vielen Dank erst mal für die Antworten. Ich werde mich gleich im Leishmaniose-Forum anmelden. Blutwerte habe ich alle bzw. bekomme ich - hoffenlich morgen - neue.

Die Therapieempfehlung der Uniklinik lautete:

Clindamycin (Antibiotikum) 2xtgl. 11 mg/kg über mindestens 3 Wochen
Carprofen (Nichtsteroidaler Entzündungshemmer) 1xtgl. 4 mg/kg auch über mindestens 3-4 Wochen

Danach eine Blutkontrolle (Titer für Anaplasmose und Antinukleäre Antikörper). Der Hund sollte ruhig gehalten und nur mäßig bewegt werden.

Gemäss diesen Vorgaben hat der Hund 3 Wochen das Antibiotikum bekommen. Jetzt sind zwei weitere Wochen ohne AB um, das Carprofen habe ich aber nach Rücksprache mit Klinik und TA weitergegeben. Die neuerliche Blutkontrolle sollte erst zwei Wochen nach Absetzen des AB erfolgen, deshalb haben wir diese jetzt gemacht (Vorgestern), nächste Woche kommen die Ergebnisse. Erst wenn der Titer dann nicht runter ist soll Doxcyclin gegeben werden.

[Dorobilly]

Da bin ich gespannt, was die Experten im Leishmaniose-Forum sagen. Ich weiß nur (von meinem TA und von Dr. Naucke von Parasitus-Ex e.V.), daß bei Anaplasmose Doxycyclinhyclat gegeben werden muß und zwar 4-6 Wochen lang. Ab und zu wird wohl auch Carbesia zusätzlich gespritzt, um eine Booster-Wirkung zu erzielen. Daß andere AB helfen sollen, ist mir nicht bekannt.

[Ahili]

Unser damals 10jähriger Hovawart Branko hat vor zwei Jahren einen Rückenmarksinfarkt erlitten, ausgelöst durch Anaplasmose, die er sich wohl durch einen Zeckenbiss zugezogen hat. Wir wurden in der TiHo Hannover gefragt, ob er je im Süden gewesen ist... War er aber nicht, wir wohnen in Norddeutschland und waren höchstens an der Nordsee mit ihm.

Er wurde mit Ronaxan 4 Wochen lang behandelt, zusätzlich Rimadyl. Das sollte zusätzlich entzündungshemmend wirken. Er hat die Therapie gut vertragen und ist nun anaplasmosefrei.

[gorana]

hallo dane1,
also ich kann dir sagen da mein hund leidet am dasgleichem problemen von 29.11.ab diesem tag nimm er ab und schmerzmittel.schmerzmittel habe ich vor 2 wochen abgesetzt.bis 3.januar nimm er ab.ihn gehts auch wie deinem hund.apatisch,ohne kraft und lahmt.
laut artzt komm apatie von ab.es schadet immunsistem des hundes aber ist notwendig. ab vorgestern nimmt er umijo dog tropfen.bekommen von tierartz.stärkt imunsistem und nach zwei tage gehts ihm besser.geduld und ständige kontakt mit ta-das ist das was er brauche.
lg gorana

[Sighthounds]

Meine Galga hatte auch Anaplasmose und es ist, früh genug erkannt und korrekt behandelt, heilbar. Wichtig ist, wie schon jemand vor mir schrieb, dass Hyclat gegeben wird - kein Monohydrat. Doxycyclinmonohydrat wird von Hunden zu schnell verstoffwechselt und ist nicht wirksam.

Ich wünsche euren Nasen gute Besserung!

[Billy04]

Meine beiden Setter hatten im Sommer 2009 Anaplasmose (durch Zeckenbisse hier in Brandenburg). Bei Billy leider nicht sofort erkannt (aber immer noch "relativ rechtzeitig"), bei Harriett gingen die Symptome später los und da war die Sache dann schon klar. Beide wurden über 3 Wochen mit Doxycyclin behandelt und scheinen seitdem beschwerdefrei zu sein.

Ich drück dir ganz fest die Daumen, dass sich deine Hündin wieder erholt!

[Zwei Hovis]

Bitte bei Anaplasmose KEIN Clindamycin geben (es sei denn, der Hund wäre auch positiv auf Neosporose und Toxoplasmose, aber dann wäre die Dosierung ohnehin zu gering!)

Die Mittel der Wahl sind DoxycyclinHYCLAT und Imidocarb-Diproprionat (Carbesia oder Imizol). Letzteres verstärkt nicht die Wirkung des Doxy, sondern greift die Erreger nochmal auf andere Art und Weise an als es das Doxy vermag.

Ob ein Hund nach einer Therapie anaplasmose"frei" ist, kann man nur dann mit absoluter Sicherheit sagen, wenn man unter Narkose einen PCR - Test aus dem Knochenmark machen lässt. Dorthin ziehen sich die Anaplasmen nämlich zurück und können dort über Jahre hinweg überdauern. Der Hund MUSS nicht wieder erkranken, aber er KANN.