Magendrehung

[Friedel3]

Mein Humphrey, 5 Jahre, Deutsche Dogge, hatte im Juli eine Magendrehung. Da ich sie sofort erkannt hab, war ich in einer knappen halben Stunde in der Klinik und er konnte sofort operiert werden. Er hat auch alles super überstanden.

Der Magen wurde angenäht.

Gibt es irgendwelche Erfahrungswerte, wie hoch die Gefahr einer 2. MD ist und nach welcher Zeit sie dann am häufigsten auftritt?

[angieee1307]

Grundsätzlich ist die Gefahr gerade bei so sehr grossen Hunden immer gegeben, wenn sie sich mit vollem Bauch bewegen, z.B. nach dem Fressen spazierengehen oder mit ihnen gespielt wird. Es gibt aber auch Hunde, die eine besondere Disposition zur Magendrehung haben (zu schwache Bänder), d.h., dass man bei diesen immer besonders vorsichtig und wachsam sein muss. Also immer darauf achten, dass der Hund am Besten vor der Schlafenszeit gefüttert wird und dann jegliche Aktivität vermeiden.

LG,
Angie

[Saxana]

Hallo,

in dem Buch" Hunde würden länger leben" wird von der Autorin (Tierärztin) bezüglich dieser Problematik Stellung bezogen.

Vor allem mit der Ernährung mit Trockenfutter sollte nur kaltgepresstes gegeben werden.

Hab das mal getestet.

Das normale geht auf wie Hefekuchen,das kaltgepresst bleibt wie es ist.
Die Menge im Magen bleibt also die gefressene und wird nicht zu einer Masse die das doppelte und dreifache annimmt.

Aber davon mal weg,Hauptsache erstmal,das Du es so schnell gemerkt hast und es Humphrey gut geht.

Liebe Grüße an Dich und den Kerl !!

Anett (Saxana)

[Friedel3]

Ja, die Problematik bei großen Rassen ist leider vorhanden.

Dies war meine erste MD, die ich in über 23 Jahren Doggenhaltung erfahren musste.

Die Ursachen einer MD an sich sind ja leider bisher immer noch nicht erforscht.

Ich habe es bisher immer so gehalten, dass meine Jungs nach dem Fressen mindestens 1,5 Std. Ruhe halten mussten und natürlich auch vor dem Fressen nicht gespielt oder getobt wurde.

Ich bin seit vielen Jahren sogenannter Teilbarfer und fütter schon ewig drei Mal täglich.
So bin ich bisher super gut gefahren.

Natürlich auch kaltgepresstes Trofu.

Den Vorwurf, den ich mir in diesem Zusammenhang mache ist, dass ich ihm zweimal den Chip hab setzen lassen. Daraufhin hat er ziemlich zugenommen, ohne dass ich mehr gefüttert habe oder weniger mit ihnen gelaufen bin.
Nach der Kastration hat er wieder gut abgenommen und da denke ich, dass es dann halt so ein Zusammenspiel zwischen Abnehmen und geschwächten Bindegewebe gegeben hat, was schließlich zur MD führte.

Am Tag der MD waren keine Auffälligkeiten zu beobachten. Alles war wie immer. Kein Stress, keine Hektik, nichts Außergewöhnliches.

Bin mit den Jungs noch eine kleine Runde gelaufen, sie waren aber an der Leine und haben nicht getobt. Ne halbe Stunde später ca. gab es dann Fressen. Danach gingen sie auf ihre Matratzen. Es gab noch "Nachtisch", den Humphrey aber schon nicht mehr wollte.
Ein paar Minuten später stand er auf, kam zu mir und fing an zu sabbeln.
Ganz klar wollte er mir was sagen.
Ich dachte, ihm ist schlecht und hab ihn in den Garten gelassen. Da fing er an zu würgen, aber es kam nichts. Überhaupt nichts.
Das kam mir höchst seltsam vor und ich rief meinen Tierarzt an. Dort lief der AB mit der Ansage - es war natürlich Samstagabend - welcher Arzt Notdienst hat.
Dort rief ich sofort an und kündigte einen Verdacht auf MD an.

Ich hätte jetzt halt gern mal Erfahrungswerte - soweit vorhanden - wie oft es dennoch mit angenähtem Magen zu einer erneuten MD kommt.

Meine Jungs lieben es, sich im Gras zu rolzen.
Ca. 5 Wochen nach der MD hat Humphrey dies auch wieder getan. Mir blieb bei dem Anblick fast das Herz stehen.
Aber ich sage mir, ich kann es ihm dort jetzt nicht sein Leben lang verbieten.

[Friedel3]

Ach so, hab ich noch vergessen.

Seit der MD gibt es hier nur noch Vollbarf.

Ich hatte immer Angst davor, dabei irgendeinen Fehler zu machen.

Aber ich hab dabei einfach ein sehr gutes Gefühl.

[mopstoni]

Hallo,
einer unserer Kunden (Großer Schweizer Sennenhund, und ein besonders großes Exemplar) hatte eine zweite Magendrehung. Aber beim ersten Mal war der Magen nicht bzw. nicht ausreichend angenäht worden. Das hat man dann beim 2. Mal besser gemacht.

[Lillifee]

Hallo Uschi!

Die schon alte Rottweilerhündin (14 Jahre) einer Freundin hatte 2 x hintereinander eine Magendrehung im Abstand von 4 Wochen glaube ich, ohne vorheriges Toben oder Fressen, einfach so mitten am Tag. Beide Male operiert, ob der Magen festgenäht wurde, weiß ich nicht.

6 Wochen nach der zweiten Magendrehungs-OP bekam sie wieder eine und hat dann die Narkose leider nicht überlebt, ihr Kreislauf war zu schlecht.

Ich drück Dir die Daumen für Deinen Hund!

LG Sabine

[FortNox]

Wir haben im Verein eine DSH-Rüden, der bereits mit einem halben Jahr seine erste Magendrehung hatte. Der Magen wurde fixiert und es ging aufwärts.
Mit ca 1 1/2 Jahren bekamm er die zweite MD. Aufgrund einer hohen Wassermenge hatte die Fixierung nicht gehalten. Bei der erneuten Fixierung wurden dickere Fäden verwendet. Diese haben ihn aber durchaus lange behindert und anscheinend regelmäßig gezwickt. Inzwischen scheinen sie aber keine Probleme mehr zu machen.

Deinem Humphrey alles gute.

[Friedel3]

Man hatte mir auf Nachfrage erklärt, dass, wenn der Magen angenäht ist und alles gut verheilt und anwächst, die Chance mit ca. 96% sehr hoch sei, dass keine erneute MD mehr auftritt.

Aber wenn ich das hier so höre, ist es wohl doch keine Seltenheit.

[Lillifee]

Habe meine Freundin gefragt, bei der 1. OP wurde der Magen nicht angenäht, aber dann bei der 2. OP.

Das hat leider nur 6 Wochen gehalten. Und sowieso hat es uns total geschockt, ich war dabei, die Hündin war ja nun schon alt und gemütlich und war froh, einfach nur dabei sein zu können. Sie stand neben uns und machte auf einmal einen Buckel und sabberte ganz doll und würgte. Sofort ins Auto, Weg zum TA 10 Minuten, trotzdem hat sie es nicht geschafft. Das war wirklich ein Schock.

Die Tierärztin konnte auch nicht wirklich viel dazu sagen, warum es in so kurzer Zeit 3 x zu einer Magendrehung gekommen war. Es bleiben also nur Fragen, die keiner beantworten kann.

Alles Gute für Euch!

LG Sabine

[Friedel3]

Mir wurde auch schon mal gesagt, dass es verschiedene Techniken des Magenannähens gibt? Weiß jemand mehr darüber?

Mir wurde vor kurzem gesagt, dass man den Magen auch zweimal - also an jeder Seite - annäht.

Bei Humphrey wurde der Magen am rechten Brustkorb angenäht. Mehr weiß ich leider nicht, weil ich gestehen muss, dass ich wahnsinnig "daneben" war, als ich in die Klinik fur. Hatte noch nicht mal richtige Schuhe an, Autopapiere nicht dabei usw.

[Lillifee]

Bei der Rottweilerhündin wurde der Magen auch nur 1x angenäht am Brustkorb rechts.

LG

[Lunica]

Ach so, hab ich noch vergessen.

Seit der MD gibt es hier nur noch Vollbarf.

Ich hatte immer Angst davor, dabei irgendeinen Fehler zu machen.

Aber ich hab dabei einfach ein sehr gutes Gefühl.

ich bin 'dank' MD-Erfahrungen mit 1 DD und meinem jetzigen Siro (RR x Tervueren) vor Jahren zu BARF gekommen.
Bei der DD war hektisches Fressen und Schlingen (Luft) vermutlich die Ursache. Bei Siro vermutlich Stress. Beide Hunde machten mit vollem Magen ne Drehung. Es gibt ja auch leere Magen die sich drehen.

Die DD (FeFu) machte keine Drehung mehr, Siro (100% BARF) ist bis heute ebenfalls davor verschont geblieben.

Erfahrungswerte wirst du vermutlich nicht viele finden.
MD sind so individuell und unterschiedlich wie es die Hunde, die Umgebung und Lebensumstände sind.

Mit Vollbarf bist Du bestimmt auf der sichersten Seite.

Ich drück Dir die Daumen, dass Du weiterhin verschont bleibst und Deine Doggen (Doggenfan-bin) möglichst lange gesund bei Dir sein können

[Dan11]

Zum Glück geht es deinem Hund besser!
Der dtsch. Drahthaar meines Bruders ist im letzten Jahr im Alter von 14 Jahren an einer MD gestorben - sie waren noch beim Tierarzt, es war aber zu spät, weil die Anfangssymtome nicht wahrgenommen wurden.

Zitat "und da denke ich, dass es dann halt so ein Zusammenspiel zwischen Abnehmen und geschwächten Bindegewebe gegeben hat, was schließlich zur MD führte."

Das ist eine interessante Feststellung von dir, denn der Hund meines Bruders hatte auch vorher abgespeckt!
Könnte es sein, dass Hunde, die einige Kilos verloren haben, wirklich anfällig für Magendrehungen sind?

[Friedel3]

Ich sag mal, dass ist meine Theorie zum Thema "Ausleiern der Bänder". Wenn man einige kg abgespeckt hat, "lappert" es ja etwas rum und das Gewebe ist nicht mehr so fest.

Aber ich gehe grundsätzlich stark davon aus, dass MD von geschwächtem Bindegewebe begünstigt wird.

Ich kann es zwar immer noch nicht so gut sehen, wenn die Jungs wie dolle toben und sich im Gras wälzen, aber es macht ihnen nunmal super viel Spaß und wenn dies dann irgendwann man der Grund sein sollte, eine MD hervorzurufen, muss ich mich dann damit trösten, dass er aber vorher sehr viel Spaß hatte.
Ich kann ihn ja jetzt nicht Zeit seines Lebens an der Leine führen.

Aber die Anfangszeit war echt hart für mich. Als er das erste Mal anfing zu traben schrie ich ihn förmlich zurück und hatte Tränen in den Augen.

Er kam, stubste mich an, weil er meine Reaktion nicht verstehen konnte.

Dies wurde mir bewusst. Und nu darf er fast unbegrenzt wieder machen was er möchte.