Aufgrund der Krankengeschichte einer Bekannten mit einer chronischen Autoimmunerkrankung (AI) und einer vor etwa 6 Monaten begonnen Thyroxintherapie habe ich mich intensiv mit den Risiken der Thyroxintherapie beschäftigt … und meine jahrelange Skepsis bekommt gerade massiven Rückenwind.
Meine Bekannte leidet schon jahrelang an einer vererbten AI, diese hatte sie eigentlich gut im Griff mit Heilpraktiker und Co.
Dann traten plötzlich vor ca. ½ J. die Symptome einer Hypothyreose mit Herzrhythmusstörungen, Haarausfall usw. auf. Sie wurde natürlich gleich auf Thyroxin eingestellt, dann war alles wieder ca. 3 Monate o.k.
Vor 2 Monaten plötzlich eine massive Verschlechterung der AI , so schlimm, dass aufgrund einer Beteiligung der Augen einer Hochdosis-Cortison-Therapie begonnen werden musste, die leider nicht richtig anschlägt.
ich hatte aufgrund meiner Erfahrung in der Intensivmedizin mit den neg. wirkungen von Thyroxin auch gleich das Thyroxin im Verdacht
Ich habe mich dann durch die aktuelle Studienlage gewälzt ....
Fazit: Höhe und der Start einer Thyroxintherapie sollte immer unbedingt sehr wohl durchdacht werden!
Wahrscheinlich kennen hier viele die eher typischen Labor-Befunde bei Hypothyreose:
- erhöhter TSH-Wert, aber noch normale Thyroxinwerte
- hohes TSH und trotzdem niedrige oder sehr niedrige T3 oder T4 Werte
und v.a. der berühmte V.a. latente Hypothyreose .... usw.
Der interessierte, kritische Betroffene hat vermutlich schon wahrgenommen, dass in der medizinischen Praxis die Therapieleitlinie auch heute nicht wirklich vereinheitlicht worden ist
- Arzt 1 therapiert sehr schnell und sehr großzügig mit SD-Hormonen, und argumentiert, wie wichtig eine euthyreote Stoffwechsellage ist, und wie riskant eine SDU ist
- Arzt 2 zögert mit der Gabe von SD-Hormonen und argumentiert aufgrund von Risiken und NW dagegen – solange keine eindeutigen oder gefährlichen NW bestehen (wie z.B. die bekannten schweren Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle, Depressionen usw.)
Was macht die Entscheidung gerade bei einer (latenten) Hypothyreose hinsichtlich der richtigen Therapie aber nun so richtig schwierig für Mediziner?
Man könnte sich doch denken, dass das SD-Hormon der Körper doch selber herstellt … wieso soll es falsch sein, den evtl. grenzwertig niedrigen Hormonspiegel etwas auf normal hohes Level anzuheben?
Oft beobachtet man ja auch eine Verbesserung der Lebensqualität ... auf der anderen Seite brauhct es macnhmal ewig, die richtige Dosierung zu finden ..
Es gibt aber tatsächlich medizinisch gute Gründe gegen eine zu schnelle Therapie einer )symptomfreien) SDU! ... und das betrifft nicht nur die NTI
Häufig wird bei einem kritischen Laborbefund der SDU ausgeblendet, v.a., wenn bereits Hypothreose-Symptome vorliegen, aber die SD eigentlich als Organ keine pathologischen Gewebeveränderungen zeigt, dass der Körper die Hypothyreose ggf. tatsächlich gezielt einsetzt, um Schlimmeres zu verhindern.
Hinweise darauf sind:
1. Aus der klinischen Praxis weiß man schon lange, dass bei akut schwer kranken Patienten (nach OP, Polytrauma etc.) eine Hypothyreose auftritt und die Gabe von Thyroxin den Gesundheitszustand tatsächlich erheblich verschlechtert und das Risiko der Sterblichkeit zudem wächst
Schwerstkranke Patienten auf Intensivstationen erhalten darum kein Thyroxin, trotz Hypothyreose oder einer NTI
2. Man beobachtet auch bei chronisch kranken Patienten (Stoffwechselerkrankungen, Autoimmunerkrankungen etc.) regelmäßig, dass in einem fortgeschrittenen Stadium dieser Krankheiten ebenfalls auch eine (latente) Hypothyreose auftritt.
Fälschlicherweise hat man lange Zeit vermutet, dass jede Hypothreose bei sonst unauffälligen oder Patienten mit altersdegenerativen Erkrankungen eine zusätzliche SD-Erkrankung ist, die z.B. altersbedingt auftritt und natürlich behandelt werden sollte.
Aktuelle Studien bzw. Untersuchungen der letzten Jahre kommen jedoch einheitlich zu anderen Ergebnissen.
Die Thyroxintherapie stellt hiernach einen Risikofaktor dar für
- die Verschlechterung bestehender chronischer Erkrankungen durch Thyroxin
Unter Thyroxintherapie wird das Immunsystem gepuscht, so dass Patienten mit Autoimmunerkrankungen jedoch schwere Schübe erleiden und einen erhöhten Cortisonbedarf haben mit entsprechend höheren NW
- für die Entstehung oder Verschlimmerung von Krebserkrankungen durch Thyroxin
aus Massenstudien konnte eine deutliche Signifikanz für das Auftreten von Krebserkrankungen bei Patienten mit Thyroxin in der Anamnese abgelesen werden.
Aus diesen Studienergebnissen werden nun vorsichtig Empfehlungen abgeleitet, bei latenten Hypothyreosen lieber auf eine vorschnelle Thyroxin zu verzichten, zumindest, wenn keine Symptome eine SDH-Therapie erforderlich machen. Wenn aber Thyroxin verschrieben wird, sollte die Dosis sehr gering sein.
Bei chronisch kranken Patienten oder bei Krebspatienten wird sogar die Aufrechterhaltung einer hypothyreoten Stoffwechsellage empfohlen, weil unter Euthyreose bei bestehender Erkrankung, im Vgl. zu hypothyreoten Stofwechsellage, eine erhöhte, frühzeitige Sterblichkeit festgestellt wird.
Statt einer Thyroxintherapie wird aöternativ schon lange ein Therapieversuch mit Selen, Vitaminen und Zink, Omega 3 Fettsäuren empfohlen
Im folgenden ein paar Links zum Vertiefen:
Risiko: Autoimmunerkrankung und Thyroxin
http://www.schilddruesenguide.de/nehls.html
Risiko: Erhöhtes Risiko für Lungen-, Darm, Prostata und Brustkrebs
sowie
Hinweise, dass bei Hirntumoren eine Hypothyreose eine länger Überlebenszeit gewährt (englischer Abstract der Studie)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23319493
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20689420
Es gibt natürlich SD-Erkrankungen, die erfordern zwingnd eine Thyroxintherapie, da es ohne Thyroxin nun mal auch nicht geht!!!
Aber manchmal ist eine zu hohe Therapie leider auch schädlich.
Meine Bekannte leidet schon jahrelang an einer vererbten AI, diese hatte sie eigentlich gut im Griff mit Heilpraktiker und Co.
Dann traten plötzlich vor ca. ½ J. die Symptome einer Hypothyreose mit Herzrhythmusstörungen, Haarausfall usw. auf. Sie wurde natürlich gleich auf Thyroxin eingestellt, dann war alles wieder ca. 3 Monate o.k.
Vor 2 Monaten plötzlich eine massive Verschlechterung der AI , so schlimm, dass aufgrund einer Beteiligung der Augen einer Hochdosis-Cortison-Therapie begonnen werden musste, die leider nicht richtig anschlägt.
ich hatte aufgrund meiner Erfahrung in der Intensivmedizin mit den neg. wirkungen von Thyroxin auch gleich das Thyroxin im Verdacht
Ich habe mich dann durch die aktuelle Studienlage gewälzt ....
Fazit: Höhe und der Start einer Thyroxintherapie sollte immer unbedingt sehr wohl durchdacht werden!
Wahrscheinlich kennen hier viele die eher typischen Labor-Befunde bei Hypothyreose:
- erhöhter TSH-Wert, aber noch normale Thyroxinwerte
- hohes TSH und trotzdem niedrige oder sehr niedrige T3 oder T4 Werte
und v.a. der berühmte V.a. latente Hypothyreose .... usw.
Der interessierte, kritische Betroffene hat vermutlich schon wahrgenommen, dass in der medizinischen Praxis die Therapieleitlinie auch heute nicht wirklich vereinheitlicht worden ist
- Arzt 1 therapiert sehr schnell und sehr großzügig mit SD-Hormonen, und argumentiert, wie wichtig eine euthyreote Stoffwechsellage ist, und wie riskant eine SDU ist
- Arzt 2 zögert mit der Gabe von SD-Hormonen und argumentiert aufgrund von Risiken und NW dagegen – solange keine eindeutigen oder gefährlichen NW bestehen (wie z.B. die bekannten schweren Herzrhythmusstörungen, Krampfanfälle, Depressionen usw.)
Was macht die Entscheidung gerade bei einer (latenten) Hypothyreose hinsichtlich der richtigen Therapie aber nun so richtig schwierig für Mediziner?
Man könnte sich doch denken, dass das SD-Hormon der Körper doch selber herstellt … wieso soll es falsch sein, den evtl. grenzwertig niedrigen Hormonspiegel etwas auf normal hohes Level anzuheben?
Oft beobachtet man ja auch eine Verbesserung der Lebensqualität ... auf der anderen Seite brauhct es macnhmal ewig, die richtige Dosierung zu finden ..
Es gibt aber tatsächlich medizinisch gute Gründe gegen eine zu schnelle Therapie einer )symptomfreien) SDU! ... und das betrifft nicht nur die NTI
Häufig wird bei einem kritischen Laborbefund der SDU ausgeblendet, v.a., wenn bereits Hypothreose-Symptome vorliegen, aber die SD eigentlich als Organ keine pathologischen Gewebeveränderungen zeigt, dass der Körper die Hypothyreose ggf. tatsächlich gezielt einsetzt, um Schlimmeres zu verhindern.
Hinweise darauf sind:
1. Aus der klinischen Praxis weiß man schon lange, dass bei akut schwer kranken Patienten (nach OP, Polytrauma etc.) eine Hypothyreose auftritt und die Gabe von Thyroxin den Gesundheitszustand tatsächlich erheblich verschlechtert und das Risiko der Sterblichkeit zudem wächst
Schwerstkranke Patienten auf Intensivstationen erhalten darum kein Thyroxin, trotz Hypothyreose oder einer NTI
2. Man beobachtet auch bei chronisch kranken Patienten (Stoffwechselerkrankungen, Autoimmunerkrankungen etc.) regelmäßig, dass in einem fortgeschrittenen Stadium dieser Krankheiten ebenfalls auch eine (latente) Hypothyreose auftritt.
Fälschlicherweise hat man lange Zeit vermutet, dass jede Hypothreose bei sonst unauffälligen oder Patienten mit altersdegenerativen Erkrankungen eine zusätzliche SD-Erkrankung ist, die z.B. altersbedingt auftritt und natürlich behandelt werden sollte.
Aktuelle Studien bzw. Untersuchungen der letzten Jahre kommen jedoch einheitlich zu anderen Ergebnissen.
Die Thyroxintherapie stellt hiernach einen Risikofaktor dar für
- die Verschlechterung bestehender chronischer Erkrankungen durch Thyroxin
Unter Thyroxintherapie wird das Immunsystem gepuscht, so dass Patienten mit Autoimmunerkrankungen jedoch schwere Schübe erleiden und einen erhöhten Cortisonbedarf haben mit entsprechend höheren NW
- für die Entstehung oder Verschlimmerung von Krebserkrankungen durch Thyroxin
aus Massenstudien konnte eine deutliche Signifikanz für das Auftreten von Krebserkrankungen bei Patienten mit Thyroxin in der Anamnese abgelesen werden.
Aus diesen Studienergebnissen werden nun vorsichtig Empfehlungen abgeleitet, bei latenten Hypothyreosen lieber auf eine vorschnelle Thyroxin zu verzichten, zumindest, wenn keine Symptome eine SDH-Therapie erforderlich machen. Wenn aber Thyroxin verschrieben wird, sollte die Dosis sehr gering sein.
Bei chronisch kranken Patienten oder bei Krebspatienten wird sogar die Aufrechterhaltung einer hypothyreoten Stoffwechsellage empfohlen, weil unter Euthyreose bei bestehender Erkrankung, im Vgl. zu hypothyreoten Stofwechsellage, eine erhöhte, frühzeitige Sterblichkeit festgestellt wird.
Statt einer Thyroxintherapie wird aöternativ schon lange ein Therapieversuch mit Selen, Vitaminen und Zink, Omega 3 Fettsäuren empfohlen
Im folgenden ein paar Links zum Vertiefen:
Risiko: Autoimmunerkrankung und Thyroxin
http://www.schilddruesenguide.de/nehls.html
Risiko: Erhöhtes Risiko für Lungen-, Darm, Prostata und Brustkrebs
sowie
Hinweise, dass bei Hirntumoren eine Hypothyreose eine länger Überlebenszeit gewährt (englischer Abstract der Studie)
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23319493
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20689420
Es gibt natürlich SD-Erkrankungen, die erfordern zwingnd eine Thyroxintherapie, da es ohne Thyroxin nun mal auch nicht geht!!!
Aber manchmal ist eine zu hohe Therapie leider auch schädlich.
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