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Experte für Epilepsie

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    #16
    Original geschrieben von Unregistered
    Eine Kastration kann durchaus Sinn machen, wenn es einen Zusammenhang (genauer Vorbericht) zwischen Anfällen und sexueller Übererregung des Rüdens gibt. Dies kann ein potentieller Auslöser für Krämpfe sein.
    Sehr gute Idee. Haben Sie auch mal in Betracht gezogen, daß der Körper dann kein Ventil mehr hat und die Epilepsie gleich mal richtig losgehen kann? Leider hat meine Hündin diese Art von "Versuch" nicht übelebt.

    Original geschrieben von Unregistered
    Zunächst mal kann ich nur sagen, dass sich mir die Haare bei einigen Beiträgen sträuben.
    Das Kompliment darf ich mal gleich zurückgeben an die Mehrzahl der TA mit deren Empfehlungen und Diagnosen bei Epilepsie.

    Original geschrieben von Unregistered
    Neuere Studien haben gezeigt, dass eine frühzeitig eingeleitete antiepileptische Therapie, die Langzeitprognose und die Schwere der Erkrankung positiv beeinflussen.
    Wie sieht denn die Studie die Nebenwirkungen der verabreichten Medikamente und wie lange wurden diese Studien wie durchgeführt? Haben Sie nähere Quellenangaben?

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      #17
      Original geschrieben von Unregistered
      Hallo zusammen!

      Zum Thema Epilepsie und zu vielen anderen Themen könnte ich
      Epilepsie-Anfallsleiden und deren Diagnostik ist ein weites Feld. Um alle Ursachen für Anfallsleiden ausschließen zu können sind Blut-, Röntgen-, Ultraschall-, EKG- und CT (besser MRT)-untersuchungen sinnvoll.
      Eine Kastration kann durchaus Sinn machen, wenn es einen Zusammenhang (genauer Vorbericht) zwischen Anfällen und sexueller Übererregung des Rüdens gibt. Dies kann ein potentieller Auslöser für Krämpfe sein.
      Also genaue Diagnostik vom Fachmann (es gibt auch Tierärzte, die was Können!!, auch wenn das hier ja eher geleugnet wird).

      Es gibt die primäre Epilepsie, die keine strukturellen Veränderungen im Gehirn als Grundlage hat. Es kommt zu elektrischen "Gewittern" und damit zu Krämpfen.
      Dann gibt es epileptiforme Anfälle. Sie sehen so aus wie Epilepsie, haben aber eine andere Ursache.
      Sei es Niereninsuffizienz (Anhäufung harnpflichtiger Stoffe), Lebererkrankungen (Porto-Systemischer Shunt mit Anhäufung von Ammoniak), Herzerkrankungen (Rhythmusstörungen, Sauerstoffunterversorgung im Hirn) und nicht zuletzt Erkrankungen innerhalb des Schädels (Wasserkopf, Hirntumor o.ä.)

      Das war eine Kurzversion. Alles weitere sollte mit einem kompetenten Fachmann besprochen werden.
      Und nochwas. Neuere Studien haben gezeigt, dass eine frühzeitig eingeleitete antiepileptische Therapie, die Langzeitprognose und die Schwere der Erkrankung positiv beeinflussen. Die Schwere der Anfälle ist wesentlich geringer, wenn die Therapie früher begonnen wird.

      Ich könnte auch einen guten Ansprechpartner nennen, der vom Niederrhein schnell erreicht werden kann.

      Dr.R.



      Fachtierärztin für Kleintiere
      das finde ich sehr spannend
      aus der Humanmedizin kommend, würden mich diese Studien sehr interessieren. Könnten Sie sie mir (notfalls auch als mail : momee@gmx.de ) zukommen lassen. Aus der Humanmedizin weiß ich, das selbstverständlich nach guter Diagnostik auch evtl mal eine antikonvulsive Therapie nicht in Erwägung gezogen wird, wenn nach sinnvoller Abwägung der Anfallsfrequenz und Art evtl die Nebenwirkungen der Medikamente als kritischer angesehen werden als eine Therapie mit Antikonvulsiva.
      Wie sieht man das in der Veterinärmedizin?
      Mit freundlichem Gruß Monika

      Kommentar


        #18
        Hallo Frau DR.R.,

        ich habe bei meinen sechs Tieren die Erfahrung machen müssen, dass schulmedizinische Massnahmen zwar oft genug ein Segen sein mögen, aber nicht in allen Fällen das Mass aller Dinge sind.
        Andere Betrachtungsweisen, alternative Möglichkeiten gibt es.
        Leider werden diese Dinge oft genug völlig ignoriert.
        Aber vielleicht haben Sie ein Interesse daran, die Erfahrungen, die hier gerade mit der Epilepsie gemacht wurden, kennenzulernen?
        grüssle von claudia & omi im herzen, herrn krümel, miss möppel, froillein nele, herr pixel & monsieur oscar & das federvieh

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          #19
          @Cordula:
          Bitte schalt mal einen Gang runter.
          Genauso kommen Leute auf die Idee, dass GH-Forum sein eine Sekte.
          Laß doch auch den anderen Leuten mal ihre Meinung (die auf jeden Fall immer ein Zugewinn sind); besonders wenn es sich um studierte Leute mit Fachgebiet Tiermedizin handelt.
          Das ist keine schöne Begrüßung.
          Ich verstehe die TÄ, die uns vorwirft alle TÄs über einen Kamm zu scheren schon; sie kommt in ein Forum und liest erstmal nur negatives über ihren Berufsstand.
          Kastration und Sterilisation ist Tierschutz!

          Viele Grüße, Martin

          Kommentar


            #20
            Original geschrieben von the martin
            @Cordula:
            Bitte schalt mal einen Gang runter.
            Genauso kommen Leute auf die Idee, dass GH-Forum sein eine Sekte.
            Laß doch auch den anderen Leuten mal ihre Meinung (die auf jeden Fall immer ein Zugewinn sind); besonders wenn es sich um studierte Leute mit Fachgebiet Tiermedizin handelt.
            Das ist keine schöne Begrüßung.
            Ich verstehe die TÄ, die uns vorwirft alle TÄs über einen Kamm zu scheren schon; sie kommt in ein Forum und liest erstmal nur negatives über ihren Berufsstand.
            Ich bin unten, wie kommst Du dadrauf ? Und wie kommst du dadrauf dass ich Ihr nicht Ihre Meinung lasse?

            Die Bemerkungen kamen von Ihr.

            Kommentar


              #21
              Hi Martin,

              sorry, ich kann ich keine Unsachlichkeit seitens der Foris entdecken. Hier wurden lediglich anderslautende Ansichten dargelegt mit der Bitte um Stellungnahme.
              Wer sich _so_ in ein solches Forum einführt, muss mit Gegenwind und vor allem einer kontroversen Diskussion rechnen

              Und manche Foris, vor allem Cordula oder Claudia, haben quasi Epi studiert Die brauchen sich fachlich nicht verstecken, nur weil jemand mit Dr. vor dem Namen äh Buchstaben postet.

              LG

              Manuela und das Trio infernale
              Grüße von Manuela und den Mädels

              Kommentar


                #22
                Ist mir schon klar.
                Ich versteh eure Beiträge und die der TÄ.
                Vielleicht würde ich als TÄ aber auch wegen mancher Bemerkungen der Fories (Stichwort Berufsehre oder so) sauer werden und so schreiben, wie sie es gemacht hat.
                Mal sehen, ob sie weiter hier schreibt.
                Kastration und Sterilisation ist Tierschutz!

                Viele Grüße, Martin

                Kommentar


                  #23
                  Hallo Frau Dr. R.,


                  Experte nennt sich wohl niemand hier – wir sind hier ein Forum, in dem Erfahrungen ausgetauscht werden. Diese Erfahrungen sind immer sehr individuell und persönlich – decken sich in bestimmten Beziehungen allerdings frappierend!

                  Z.B. in dem Punkt, dass TÄ doch häufig von einem Krankheitsbild, dass mit Epilepsie einhergeht, überfordert sind. Wir haben z.B. als unser Hund anfing zu krampfen, eine Reihe von TÄ und Fach-TÄ aufgesucht und überall wurde überraschend schnell ohne gründliche Diagnostik und bei dramatisch verlaufender Vorgeschichte eine idiopatische Epilepsie festgestellt und Luminal verordnet. Unsere eigenen Beobachtungen ließen uns jedoch eine Reihe von Auslösern erkennen – vor denen die TÄ schulterzuckend standen. Es wurden von den verschieden TÄ trotz Kommunikation miteinander verschiedene, sich nicht vertragende Medikamente verordnet – und käme ich nicht aus der Pharmazie und hätten wir uns ohne meine beruflichen Erfahrungen auf die Empfehlungen verlassen, hätten wir unserem damals schwer angeschlagenen Hund einen riskanten Medikamentencocktail verabreicht.
                  Dies ist kein Angriff auf die TÄ, aber unser Erfahrungswert, den wir mit anderen Tierhaltern hier teilen: Ruhe bewahren, sich kundig machen über die Krankheit, genaue Beobachtungen aufzeichnen und einen guten Therapeuten suchen, der ganzheitlich arbeitet.

                  Wir haben hier viele komplexe Fälle zusammen getragen, bei denen die Tierhalter auf bewundernswerte Weise eine Fülle von Details über die Krankheit ihres Tieres herausgefunden haben. Etliche unserer EpiHunde hier sind schulmedizinisch völlig gesund – bis auf die Anfälle, für die es zunächst erst mal keine Erklärung gibt. Allerdings konnten hier viele Tierhalter auslösende Faktoren feststellen bzw. sogar Ursachen erkennen und ausschalten und es kann den Hunden mit weitaus milderen Behandlungsweisen geholfen werden als mit schulmed. Antiepileptika .
                  Man muss sich eben auch die Mühe machen, sich durch’s Forum zu lesen, um den Geist hier zu erfassen – und nicht gleich gekränkt in die Offensive gehen.

                  Hier wird auch nicht davon abgeraten, ärztliche Empfehlungen in den Wind zu schlagen – hier wird dazu geraten, keine ungesicherten Schnellschuss-Lösungen zu praktizieren. Sie müssen zugeben: nach nur 2 Anfällen an Kastration zu denken, komplett ohne sorgfältige Analyse von Anfallstagebucherinnerungen nur auf den Verdacht hin, dass beide Male Hündinnen in der Nachbarschaft wahrscheinlich läufig gewesen sein können – das ist fahrlässig und extrem schlicht kombiniert.

                  „Um alle Ursachen für Anfallsleiden ausschließen zu können sind Blut-, Röntgen-, Ultraschall-, EKG- und CT (besser MRT)-untersuchungen sinnvoll.“

                  Ja, und eben diese Methoden sind durchaus nicht immer alles umfassend – und genau diese Dinge finden Sie im empfohlenen Workshop alle aufgelistet.

                  „Eine Kastration kann durchaus Sinn machen, wenn es einen Zusammenhang (genauer Vorbericht) zwischen Anfällen und sexueller Übererregung des Rüdens gibt. Dies kann ein potentieller Auslöser für Krämpfe sein“

                  Hmmm – genau wie oben mehrfach darstellt worden ist, muss zunächst erst einmal ein Zusammenhang festgestellt werden und dafür bedarf es mehr als nur 2 Anfälle und eben genauer Aufzeichnungen. Und dann wäre es m.E. zu überlegen, andere Behandlungen anzustreben, um die hormonelle Inbalance wieder ausgleichen statt derart einzugreifen in den so und so schon gebeutelten Organismus.
                  Hier werden Ideen gesammelt - wie sich der Betroffene entscheidet, bleibt ihm überlassen.



                  „... (es gibt auch Tierärzte, die was Können!!, auch wenn das hier ja eher geleugnet wird).“

                  Wissen Sie, ich glaube, Sie gehen schon mit dem Gefühl hier herein, angegriffen zu werden! Ansonsten würden Sie das nicht so gekränkt hier wiedergeben: hier wird nicht geleugnet, dass TÄ etwas können – allerdings liegt es auch vielfach an den TÄ, dass sie ihre Grenzen nicht deutlich machen. Und wir haben hier eben vielfach die Erfahrung gemacht, dass entweder Schnelldiagnosen getroffen werden oder trotz High-Tech-Diagnostik keine befriedigenden Erkenntnisse zustande kommen – es geht durchaus auch anders: man muss sich dann nur entsprechend selbst engagieren und Wissen erwerben. Und dazu ermuntert dieses Forum.

                  Viele Grüße

                  Claudia mit Anton
                  Claudia mit Engel Anton und Spaßvogel Banek

                  Unvergessen: Pluszak

                  Kommentar


                    #24
                    liebe Claudia du schreibst:
                    Allerdings konnten hier viele Tierhalter auslösende Faktoren feststellen bzw. sogar Ursachen erkennen und ausschalten und es kann den Hunden mit weitaus milderen Behandlungsweisen geholfen werden als mit schulmed. Antiepileptika .

                    wenn ich das so lese, das ist in der Humanmedizin schon lange bekannt. da suchen Neuropädiater bei Kindern sogar gezielt nach diesen Ursachen!
                    liebe Grüße Monika

                    Kommentar


                      #25
                      Hallo Monika,

                      wenn ich das so lese, das ist in der Humanmedizin schon lange bekannt. da suchen Neuropädiater bei Kindern sogar gezielt nach diesen Ursachen
                      Genau das finde ich so wichtig - den Großteil meiner Informationen über Epilepsie habe ich auch aus der Humanmedizin. Nur leider habe nicht nur ich, sondern haben wirklich zahlreiche EpiHunde-Halter die Erfahrung gemacht, dass viele zu schnell (z.T. bereits nach dem 2. Anfall) ein Antiepileptikum verordnet wird, ohne sich auf Ursachensuche zu begeben. Und das finde ich den Hunden gegenüber sehr sehr schade, denn die Ursachen werden auch unter den Medikamenten weiterschwelen - und das halte ich für gefährlich.
                      Wir mussten uns sogar bei denen von uns angelaufenen verschiedenen TÄ vorwurfsweise anhören, dass es lästig sei, dass wir dauernd nach Ursachen suchen, wir sollten Antons Zustand einfach mal so hinnehmen. Und das widerspricht komplett meiner inneren Einstellung.



                      Und noch einmal ganz deutlich: das ist keine Ablehnung dem TA-Beruf gegenüber - hier sind ja auch viele vertrauensvoll in TÄ-Behandlung. Allerdings sehe ich wirklich Bedarf, viel individueller vorzugehen und sich Zeit zu nehmen. Und vor allen Dingen den Patientenhalter als Partner Ernst zu nehmen und mit Therapeuten anderer Heilrichtungen zu kooperieren.

                      Liebe Grüße

                      Claudia mit Anton
                      Claudia mit Engel Anton und Spaßvogel Banek

                      Unvergessen: Pluszak

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                        #26
                        So, nochmals hallo zusammen.
                        Das hat ja für Diskussionsstoff gesorgt :-) Aber das ist ja auch gar nicht so schlecht. Ich werde mal versuchen, ein paar Antworten auf die aufgeworfenen Fragen zu geben. Aber zuvor möchte ich betonen, dass ich eigentlich ein fried- und tierliebendes Wesen bin und hier nicht herumpoltern wollte. Sorry. Man liest und aber immer wieder sehr viel Unfug, der mit einer Vehemenz vertreten wird, so dass es auch schon mal mit einer TÄ durchgehen kann. Diese "Irrlehren" bekommt man auch trotz guter belegbarer Argumente nur schwer aus den Köpfen wieder heraus. Oftmals hört das vielgepriesene kritische Nachfragen an solchen Stellen komischerweise auf.
                        Medizin ist ein komplexes Gebiet und es gibt nicht immer nur schwarz oder weiß.
                        Man sollte stets das Optimum für den jeweiligen Patienten anstreben. Und nicht jeder Patient ist gleich.
                        Ich weiß durchaus, dass es schwierig sein kann, den richtigen TA zu finden, und dass man aufgrund dieser Erfahrungen auch schon mal zu Unrecht ein allgemeingültiges Urteil spricht. Aber es sind nicht alle so. Ich habe auch so meine Erfahrungen u.a. mit überweisenden Kollegen gemacht. Mehr möchte ich dazu gar nicht sagen. Ich kenne die Problematik.
                        Ich bin der Ansicht, dass der lieben Gott vor die Therapie die Diagnose gestellt hat. Mitunter reicht ein geringer diagnostischer Aufwand, um sie zu stellen, manchmal (gerade bei Epilepsie) aber auch nicht. Der TA hat zweifelsfrei die Pflicht, über sämtliche Möglichkeit Auskunft zu geben und gemeinsam mit dem Patientenbesitzer zu entscheiden, was Sinn macht und warum. Ebenso verhält es sich mit der anstehenden Therapie. Leider ist nicht jeder Patientenbesitzer bereit, diesen Weg auch zu gehen. Und dies nicht nur aus finanziellen Beweggründen.
                        gerade die Epi-Diagnostik ist da ein gutes Beispiel und die Frustration darüber wurde ja auch hier ausgedrückt. Da es sich bei der Idiopathischen Epilepsie um eine reine Ausschlussdiagnose handelt, ist es für den Besitzer oft schwer verständlich, dass die Untersuchungen zwar notwendig sind, aber am Ende bei der idiopath. Epi keine abnormen Ergebnisse gefunden werden.
                        Überspitzt formuliert: Viele -oft teure und aufwendige- Untersuchungen für ein "gesundes" Tier.
                        Falsch: Man hat alle anderen in Frage kommenden Krankheiten ausgeschlossen und somit die Verdachtsdiagnose der idiopath. Epi gesichert. Es ist nunmal so, dass EPi-Hund keine abnormen klinischen Befunde aufweisen.
                        Beratung ist in diesem Punkt das A und O, damit am Ende niemand frustriert ist. Man kann also nicht sagen, dass diese Untersuchungen nichts gebracht haben. Sie haben gezeigt, was es alles nicht ist und dass es somit eine idiopath. EPi ist.
                        Es ist mit Sicherheit nicht falsch, dass es eine größere zahl von Kollegen gibt, die mit einem Thema wie Epi ungern konfrontiert werden. Es kann nicht jeder auf allen Gebieten gleich gut sein und ich denke, dass muss man auch nicht. Wir decken im Gegensatz zur Humanmedizin ein ohnehin riesiges Spektrum ab. Möchte/kann man einen solchen patienten nicht betreuen, dann sollte man an spezielisierte Kollegen verweisen. Warum dies nicht immer gemacht wird, vermag ich nicht zu sagen. Mitunter ist allerdings auch nicht jeder Besitzer bereit dazu. Auch das gibt es.
                        Ich glaube nicht, dass einem der Kunde durch eine Überweisung dann für immer den Rücken kehren wird. Es kann durchaus auch zu einem guten Vertrauensverhältnis beitragen, wenn man mit offenen Karten spielt.
                        So, nochmal zu den diversen Fragen und Angriffen direkt zum Thema:
                        a) Therapiebeginn:
                        Eine entscheidende Rolle für die Therapiegrundsätze spielt das "Kindling-Phänomen": jeder epiletische Anfall erleichtert das Auftreten eines nächsten Anfalls, da es zur Bahnung bzw. "Eingewöhnung" der Neuronen an die chronisch-wiedergekrenmde Stimulation kommt.
                        HEYNOLD konnte an Labrador Retrivern zeigen, dass eine medikamentöse Therapie bei möglichst frühem Einsatz die besten Erfolgsaussichten hat.
                        Quelle:
                        HEYNOLD, FAISSLER, STEFFEN, JAGGY
                        Clinical, epidemilogical and treatment results of ideopathic epilepsy in 54 Labrador Retrivers: A long term study.

                        Ein Experte auf dem Gebiet der Epilepsie ist sicher Prof. Andre Jaggy aus Bern.

                        b) Kastration
                        Epilepsie tritt spontan auf oder wird vererbt. Es gibt Häufungen in verschiedenen Rassen und in bestimmten Familien. Rüden sind etwas häufiger betroffen.
                        Ein positiver Einfluss der Kastration konnte nicht wissenschaftlich belegt werden.
                        Dennoch kann es in -mit Sicherheit sehr seltenen Fällen- eine Möglichkeit sein, die man nicht gleich ad acta legen darf. Es gibt Hunde, bei denen sexuelle Übererregung als Auslöser fungieren kann. Vorausgesetzt man kann diesen Zusammenhang nach intensiver Beobachtung stellen, dann wäre mir die Kastration auch als Versuch lieber als auf Antiepileptika gehen zu müssen. Ich würde es jedenfalls in Betracht ziehen.
                        Wäre der Auslöser ein "Überdruck in der Hose", so wäre mit Wegfall der Hormone, der Auslöser weg. Da gäbs dann acuh kein anderes "Ventil", was vonnöten wäre.
                        c) Narkoserisiko
                        Da kann ich dem eingestellten Beitrag nur Recht geben. Wenn man die modernen Medikamente und den möglichen technischen Standard nutzt, halte ich es für ein durchaus tragbares Risiko.
                        Bei einer narkose muss immer eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Analyse erfolgen.
                        d) Welche Therapie und wann angezeigt ist, ist eine Einzellfallentscheidung. Auch da sollte erwarteter Nutzen und Nebenwirkungen abgewogen werden.

                        So das war´s erstmal.

                        Dr. R.
                        (Den Titel hab ich nicht aus Angeberei benutzt, sondern nur um meinen Berufsstand kenntlich zu machen)

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                          #27
                          Hallo Frau Dr. R.

                          Aber zuvor möchte ich betonen, dass ich eigentlich ein fried- und tierliebendes Wesen bin und hier nicht herumpoltern wollte. Sorry. Man liest und aber immer wieder sehr viel Unfug, der mit einer Vehemenz vertreten wird, so dass es auch schon mal mit einer TÄ durchgehen kann
                          Zunächst einmal ist es natürlich gut, dass nun ein versöhnlicherer Ton herrscht!
                          Aber es wäre natürlich sehr schön gewesen, wenn Sie sich vorher hier etwas umgesehen hätten, um einen Eindruck zu bekommen, wie hier beraten wird. Dieses Forum ist eine ganz wichtige Anlauf- und Austauschstelle für wirklich viele, die mit ihrem Latein am Ende sind. Als unserem Hund vor knapp 3 Jahren nur noch sein baldiger Tod vorhergesagt wurde und schulmedizinisch nichts mehr für ihn gemacht werden konnte, wurden wir hier auf andere Wege geleitet, die dazu geführt haben, dass er inzwischen wieder ein kerniger, lebensfroher Fröhlichhund sein kann. Hier finden Sie sehr viel Kompetenz, Wissen und neben allem Sachverstand auch gesunden Menschenverstand und ganz viel Herz.


                          Ich weiß nicht, was Sie alles als Irrlehren bezeichnen - andere Therapieansätze? Andere Perspektiven? Andere Heilmethoden?




                          gerade die Epi-Diagnostik ist da ein gutes Beispiel und die Frustration darüber wurde ja auch hier ausgedrückt. Da es sich bei der Idiopathischen Epilepsie um eine reine Ausschlussdiagnose handelt, ist es für den Besitzer oft schwer verständlich, dass die Untersuchungen zwar notwendig sind, aber am Ende bei der idiopath. Epi keine abnormen Ergebnisse gefunden werden.
                          Überspitzt formuliert: Viele -oft teure und aufwendige- Untersuchungen für ein "gesundes" Tier.Falsch: Man hat alle anderen in Frage kommenden Krankheiten ausgeschlossen und somit die Verdachtsdiagnose der idiopath. Epi gesichert. Es ist nunmal so, dass EPi-Hund keine abnormen klinischen Befunde aufweisen.
                          Ich vermute, dass Sie an dieser Stelle die Kritik nicht ganz richtig erfasst haben: es geht im Allg. nicht darum, dass die Patientenhalter über die "Nicht-Ergebnisse" und damit der Schulmedizin frustriert sind, sondern dem Umgang der Schulmedizin mit der dann folgenden Situation. Viele machen es sich so einfach, nach den erfolgten und ohne Befund gebliebenen Untersuchungen, dann auf Antiepileptika einzustellen. Es gibt neben den schulmed. Diagnosemöglichkeiten einfachste Alltagsbeobachtungen, die eine große Aussagekraft haben - und gerade diese müssten unbedingt herangezogen werden. Wir konnten uns z.B. mit Hilfe eines sorgfältig geführten Anfallstagebuchs und therapeutischer Begleitung Stück für Stück zum Grundproblem unseres Hundes durcharbeiten. Das war mit all den TÄ, die wir angelaufen haben, nicht möglich. Allein schon zeitmäßig! Ganz abgesehen davon, dass sie es lächerlich fanden, seiner Wetterempfindlichkeit z.B. Beachtung zu schenken...


                          Es kann nicht jeder auf allen Gebieten gleich gut sein und ich denke, dass muss man auch nicht. Wir decken im Gegensatz zur Humanmedizin ein ohnehin riesiges Spektrum ab
                          Ganz genau! Darin sehe ich auch ein Problem. Als wir noch in tä-Behandlung waren, habe ich mir oft eine Praxis gewünscht, die sich zumindest auf Hunde spezialisiert hat. Und wir sind auch weit gefahren, um unseren Hund in einer Fachtierarzt-Praxis, die sich auch noch auf Hunde spezialisiert hatte, vorzustellen.

                          Aber wie Sie selbst schreiben:


                          Es ist mit Sicherheit nicht falsch, dass es eine größere zahl von Kollegen gibt, die mit einem Thema wie Epi ungern konfrontiert werden
                          Wir hatten nicht das Gefühl, dass ein schwerkranker Hund mit vielen Symptomen, darunter die Anfälle, ein gerngesehner Patient war. Wir wurden immer wieder an die nur auf Antiepileptika verweisende Haustierärztin verwiesen.

                          Der TA hat zweifelsfrei die Pflicht, über sämtliche Möglichkeit Auskunft zu geben und gemeinsam mit dem Patientenbesitzer zu entscheiden, was Sinn macht und warum
                          Und an der Stelle würde ich mir wünschen, dass die TÄ sich auch über andere Heilverfahren schlau machen und diese auch als Alternative zur Diskussion stellen.

                          Jetzt würde ich noch gerne eine Frage zu Ihrer Praxixerfahrung loswerden:

                          Mit Ihrem Wissen über Epilepsie scheinen Sie eingearbeitet in diese Thematik - wie erleben Sie das in Ihrer Praxis: gibt es Ihrer Meinung nach inzwischen gehäufter Epilepsiefälle unter Hunden und Katzen als noch vor einigen Jahren?

                          Als unser Hund vor knapp drei Jahren seine ersten Anfälle bekam, fand ich weder hier im Forum noch in meiner damaligen Selbsthilfegruppe für Halter von EpiHunden bsd. viele Fälle - momentan kommt fast wöchentlich ein neuer Kandidat hier an. Erleben Sie das auch in Ihrer Praxis und wenn Ja - welche Gründe vermuten Sie?

                          Viele Grüße

                          Claudia mit Anton
                          Claudia mit Engel Anton und Spaßvogel Banek

                          Unvergessen: Pluszak

                          Kommentar


                            #28
                            Noch ein Nachtrag:

                            Zu den Alltagsbeobachtungen habe ich gleich noch ein konkretes Beispiel: Aufhänger für diese Diskussion ist ja die Anfrage von Tanja, deren Hund nun 2x gekrampft hat. Möglicherweise als Hündinnen in der Nachbarschaft läufig waren (vage Annahme) – beide Male jedoch in Verbindung mit Verdauungsbeschwerden und Brechen/Würgen. Der behandelnde TA kann sich Abhilfe durch eine Kastration vorstellen (aufgrund einer vagen Annahme) – schließt einen Zusammenhang mit den Verdauungsproblemen jedoch kategorisch aus (konkrete Beobachtung)..

                            Ich würde mich nun fragen, ob ein heftiges Würgen bei einem disponierten Hund einen Anfall auslösen kann: über Blutdruck oder sonstige Mechanismen vermittelt. Weiter würde ich gucken, ob der Hund evt. leichte Vergiftungsprobleme hatte und irgendwelche Stoffwechselprodukte die Anfälle ausgelöst haben könnten. Was war vor den Verdauungsproblemen? Was hat er gefressen? Ist ihm eine Nahrungskomponente nicht bekommen? Hat er Medikamente bekommen? War es tatsächlich eine Magen-Darm-Infektion oder eine Abwehrreaktion auf Nahrung oder ein Medikament? Hat er vorher eine Parasitenprophylaxe erhalten, ist er geimpft worden, gab es Stressmomente, auf die er mit Magen-Darm-Beschwerden reagierte - was war vorher los? Gab es Warnhinweise, ungewöhnliches anderes Verhalten? Waren es beide Male vielleicht ähnlich kritische Wetterlagen? Wurden im oder um das Haus irgendwelchen Maßnahmen getroffen (Pestizide versprüht, ein best. Fensterputzmittel eingesetzt oder was auch immer)

                            Alles in Allem: genau weiter beobachten und alles hinterfragen, was zu diesen Zeitpunkte los war.


                            Viele Grüße

                            Claudia mit Anton
                            Claudia mit Engel Anton und Spaßvogel Banek

                            Unvergessen: Pluszak

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                              #29
                              @Dr. R:
                              Wollen Sie sich hier vielleicht registrieren lassen? Dann hätten Sie Zutritt zu dem ganzen GH-Forum und wir hätten einen großen Zugewinn.
                              Kastration und Sterilisation ist Tierschutz!

                              Viele Grüße, Martin

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                                #30
                                Sie schreiben:" Ich glaube nicht, dass einem der Kunde durch eine Überweisung dann für immer den Rücken kehren wird. Es kann durchaus auch zu einem guten Vertrauensverhältnis beitragen, wenn man mit offenen Karten spielt."

                                genau das kann ich bestätigen. MIr ist ein Arzt (auch in der HUmanmedizin ) lieber, der seine Grenzen kennt und an einen Fachmann überweist, als einer ,der selber, vielleicht dann nicht so kompetent, rumdoktert.
                                Es ist für den medizinischen "Laien " leider nicht sofort erkennbar, welcher Arzt auf welchem Gebiet gut ist.
                                Und ich denke, viele Hundebesitzer nehmen auch eine längere Fahrt in Kauf, um ihrem Hund helfen zu wollen. Gerade ein epileptischer Anfall ist für den, der ihn das erste Mal sieht, oft sehr erschreckend.
                                So und jetzt geh ich mal googlen, ob ich die Studie finde.Danke!

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