Agressiv durch Kastration

[Veggi]

Original geschrieben von eva & rio
Also erstmal (ich kanns mir nicht verkneifen ) wäre ich vorsichtig bei Trainern, die Hunde als "dominant" bezeichnen. Zumal Puma doch soviel ich weiß noch relativ jung ist, oder?

Hallo Eva,

ich glaube unsere Trainerin hat auch gar nicht diesen Wortlaut verwendet. Sie erklärt mir immer nur genau, was bei den Freilauf-Spiel-Runden zwischen den Hunden so abläuft. Und es läßt sich nicht bestreiten, dass Puma trotz ihrer Jugend immer alles unter Kontrolle haben will. Sie ist unglaublich selbstbewußt (auch uns gegenüber) und wenn was nicht nach ihrem Kopf geht, dann werden Rüffel verteilt. Also ich hab da unserer Trainerin vielleicht unrecht getan, sie hat das so nicht gesagt, aber eben aus Pumas Verhalten geschlossen, dass eine Kastration unangenehme Folgen haben könnte.

LG

Veggi

[Veggi]

HalliHallo,

danke für die zahlreichen Antworten. Hatte schon fast befürchtet, dass es so unterschiedliche Erfahrungen gibt. Meine "Bauchmeinung" ist auch gegen die Kastration, da ich als Frau ja selbst weiß, was für einen krassen Einfluß Hormone haben können, wenn man daran rumpfuscht (z.B. schon alleine durch die Pille). Und Puma ist ja schließlich noch ein junges Mädel und ich will ihr diese "Amputation" eigentlich nicht antun. Meine Angst ist wirklich nur, wie ich während der Läufigkeit zurecht komme, da es hier so wahnsinnig viele Hunde gibt und ich auch nicht immer ein Auto zur Verfügung habe. Ich kann sie dann halt echt nur an der Leine halten und weiß gar nicht so recht, wie wir dann ihren Bewegungsdrang ausgleichen sollen. Aber wir haben uns jetzt auf jeden Fall entschlossen, Puma erstmal die Chance zu geben eine richtige Frau zu werden. Wenn wir dann in ein bis zwei Jahren echt nicht klar kommen, kann man ja nochmal überlegen. Was macht ihr so für Erfahrungen während der Läufigkeit? Ich kann mir da noch gar nicht richtig was drunter vorstellen....

LG

Veggi

[Gast]

Ich habe Luna mit 18 Monaten kastrieren lassen. Danach ist sie für andere Hunde zu einer echten Pest geworden und nur mit viel Training haben wir das ganze halbwegs unter Kontrolle bekommen. Sie ist sehr selbstsicher und mobbt auch ganz gerne mal.
Rabies ist und bleibt unkastriert, es sei denn es kommen echte medizinische Gründe.
Rabies ist denke ich mit Puma vergleichbar. Jung, geballte Power und zeitweise rotzfrech
während der Läufigkeit ist sie ruhig, ausgeglichen und ein Schmusetier. Lange Spaziergänge sind verpönt. sie läuft oft den ganzen Spaziergang bei fuss(von sich aus) oder bleibt sogar stehen und besteht darauf zurück zu gehen.
Rabies darf die ersten Tage in weit einsichtbarem Gelände weiter frei laufen solange keinen anderen Hunde in Sicht sind.
Nach eingen Tagen(5-9 Tagen) lässt dann ihr gehör nach und ihre Ohren sind nur noch Zierde. Ab diesem Zeitpunkt kommt sie dauerhaft an die Leine(2 m, Flexi oder 15 m Schleppleine je nach Gegend) bis zum Ende der Läufigkeit.

Wir haben hier auch viele Gebiete wo schonmal Rüdenvorbei kommen. Ich habe eh immer 2 verstellbare 2 m Leinen dabei. Im Notfall packe ich Luna und Rabies an eine davon und den Rüden an die andere. Sehe ich Hunde mit Herrchen auftauchen und ich weiss nicht 100% dass es eine Hündin ist, brülle ich ihnen entgegen, dass meine Hündin läufig ist. Bei gewissen uneinsichtigen Leuten auch schonmal, dass meine Flöhe haben oder Zwingerhusten

Rabies ist alle 6 1/2 Monate läufig und wir haben im Januar/Februar ihre 3. Läufigkeit bei uns miterlebt und es war bisher nie ein Problem.
Im Gegenteil, jede Läufigkeit lässt sie weiter reifen und erwachsener werden. Sie macht nach jeder Läufigkeit einen grossen Entwicklungsschub. Ich freu mich auf die Läufigkeit im august

Liebe Grüsse, Anja(Aliantha)

[Jela]

Original geschrieben von Veggi
Was macht ihr so für Erfahrungen während der Läufigkeit? Ich kann mir da noch gar nicht richtig was drunter vorstellen....

Hallo Veggi,

ich würde zunächst bei keinem Hund an Kastration denken - warum denn auch?

Die Läufigkeiten für sich waren für uns kein Problem. In der Wohnung gab's an den schlimmen Tagen ein Höschen (obwohl Hündinnen sich eigentlich sehr gut selbst sauberhalten). Draußen war es auch kein Problem, Maxi hörte und nur in den Stehtagen lief sie manchmal etwas kopflos anderen Hunden entgegen. Aber nie weit, sie kam immer zurück und war nie deswegen an der Leine. Es ist uns zwar schon 2-3x passiert, dass wir ungebetenen Rüdenbesuch hatten, aber entweder war der Rüde zu klein oder Frauchen kam schon um die Ecke geflitzt.

Also ohne massive gesundheitliche physische und psychische Probleme (extrem gesteigerte Aggressionsbereitschaft z.B. in dieser Zeit, extreme Scheinschwangerschaften, die auf homöopathische Behandlung nicht anschlagen - denn bei vielen Hunden klappt auch das, bei uns leider nicht), würde ich an eine Kastration keine unnötigen Gedanken verschwenden.

Ich hoffe, dass ich nie wieder einen Hund kastrieren lassen muss. Bei Maxi war ich auch lange Zeit vehement "dagegen", bis ich merkte, dass ich aus Prinzip vielleicht gerade das Falsche mache.

Ich bin mir auch heute nicht so sicher. Für uns war es im Nachhinein ok, aber ich hätte es gerne auch anders gehabt. Schließlich gibt es viele (die meisten?) Hündinnen, bei denen der Zyklus normal verläuft mit milden bis kaum zu bemerkenden Scheinschwangerschaften.

Also, wenn man sich als Hundehalter nicht gerade sehr dappig anstellt und auf seine Hunde aufpassen kann; und die Hündin einen gesunden Zyklus hat, braucht man über Kastration nicht nachzudenken. Denn wie Eva schon sagte: am Sozialverhalten des Hundes ändert sich nichts.

Allerdings sollte man aber auch erkennen können, wenn es vielleicht doch nötig ist, auch wenn man dazu einen anderen Standpunkt hat.

Zu dem "mein Hund ist nach der Kastration aggressiver geworden": Viele Hündinnen werden sehr früh kastriert. Wenn sie danach "aggressiver" werden, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass das der normale Verlauf/die Entwicklung ist, zumindest ist das nicht auszuschließen. Bei im höheren Alter kastrierten Hunden kann man schon eher Aussagen machen und hier ändert sich nach meinem Erfahrungsstand so gut wie nichts am Verhalten (außer das Verhalten hing sehr eng mit dem Zyklus zusammen - meine Hündin war dem regelrecht "ausgeliefert", dazwischen gab es so gut wie nichts).

[gabydux]

Original geschrieben von Jela
Zu dem "mein Hund ist nach der Kastration aggressiver geworden": Viele Hündinnen werden sehr früh kastriert. Wenn sie danach "aggressiver" werden, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass das der normale Verlauf/die Entwicklung ist, zumindest ist das nicht auszuschließen. Bei im höheren Alter kastrierten Hunden kann man schon eher Aussagen machen und hier ändert sich nach meinem Erfahrungsstand so gut wie nichts am Verhalten (außer das Verhalten hing sehr eng mit dem Zyklus zusammen - meine Hündin war dem regelrecht "ausgeliefert", dazwischen gab es so gut wie nichts).

Also ich hab nen Rüden, der spät kastriert wurde - mit 6 Jahren. Im Verhalten konnte man da schon sehr gut einen Unterschied bemerken.
Im Umgang mit anderen Hunden beispielsweise hat er früher nur den anderen Hund angeschaut, wenn dieser ihm beispielsweise eine Pfote auf den Rücken legte oder versuchte, aufzureiten. Der andere Hund hat das dann schnell wieder sein lassen, der Blick von Dux hat schon gereicht...;-)

Nach der Kastration haute er sofort drauf bei so einer Aktion. Kam ihm einer blöd, gabs direkt Dresche.

Vor der Kastration war er Hündinnen gegenüber ausgesprochen charmant, egal, wie fies sie zu ihm waren - nach der Kastration haben auch Hündinnen Dresche bekommen, wenn sie ihn geärgert haben oder er sich geärgert fühlte.

Das erste Beispiel kann natürlich auch mit diversen Erfahrungen (Dux wurde im Laufe der Jahre mehrfach böse gebissen) zu tun haben.
Das zweite Beispiel ist meiner Ansicht nach definitiv auf den veränderten Hormonhaushalt nach der Kastration zurück zu führen.

[Gast]

Nachtrag:

Rabies hält sich komplett selber sauber und braucht keine Läufigkeitshose. Ich finde in den kompletten 3 Wochen vielleicht mal 5 Tropfen auf dem Boden.
Scheinträchtigkeit hat sie gar nicht bzw man merkt nichts davon. Sie ist höchstens noch etwas ruhiger die ersten wochen nach der Läufigkeit.
Und selbst wenn: eine gewisse Scheinträchtigkeit gehört zur Natur und ist nicht krankhaft

[Vakeme]

Hallöchen,

wir überlegen auch schweren Herzens unseren Labby- Rüden kastrieren zu lassen, da wir noch eine junge Dame besitzen und sie während der Läufigkeit nicht ständig zu Hause in Auge behalten können.

In unserer Hundeschule werden wir auch desöfteren gefragt wann wir ihn den nun endlich kastrieren lassen.
Weil er doch bei anderen Rüden und Hündinnen sehr aufdringlich ist und nicht verstehen kann warum ihn nicht alle ganz toll finden.
Er ist nicht agressiv, versucht nur manchmal auch die oberhand zu haben, zuckt aber sofort zurück wenn er nur schief angeschaut wird und fordert dann zum spielen auf.
Uns wird dann schon mal gesagt , dass wir ihn kastrieren lasssen sollen bevor er zum Rüpel wird.


Gruss Nicki

[Veggi]

Ganz lieben Dank für Eure Antworten. Das was Ihr da so über die Läufigkeit erzählt, hört sich ja gar nicht so wild an. Ich vermute, dass Puma sich auch sehr sauber halten wird, weil sie sich auch so sehr viel putzt. Ich bin sehr gespannt, wie das wird. Wie ich gehört habe, wird es wohl im Frühjahr irgendwann soweit sein.

Viele liebe Grüße

Veggi

[Sandi_Daxi]

Original geschrieben von Veggi
Hallo Eva,

ich glaube unsere Trainerin hat auch gar nicht diesen Wortlaut verwendet. Sie erklärt mir immer nur genau, was bei den Freilauf-Spiel-Runden zwischen den Hunden so abläuft. Und es läßt sich nicht bestreiten, dass Puma trotz ihrer Jugend immer alles unter Kontrolle haben will. Sie ist unglaublich selbstbewußt (auch uns gegenüber) und wenn was nicht nach ihrem Kopf geht, dann werden Rüffel verteilt. Also ich hab da unserer Trainerin vielleicht unrecht getan, sie hat das so nicht gesagt, aber eben aus Pumas Verhalten geschlossen, dass eine Kastration unangenehme Folgen haben könnte.

LG

Veggi

Du hast halt auch eine entsprechende Rasse.
Ich würde nicht versuchen etwas entgegen ihrem Charakter zu tun, sondern ihren Charakter zu stärken. Nicht immer hat dieses Kontrollverhalten was mit Selbstbewusstsein zu tun. Auch Selbstkontrolle und Frustrationstoleranz spielt eine Rolle.
Übe mit ihr, dass sie lernt, geduldig zu sein, sich zu zügeln.
Dazu eignen sich z.B. Apportierspiele wo sie auf deine Ansagen warten muss. Es stärkt auch ihr Selbstbewusstsein.

Es geht meist in die Hose, wenn man Hunde, die "aufstreben" "künstlich" klein halten möchte. Man sollte sie eher so sehr fördern, dass sie sich gut fühlen und sich selbst nix beweisen müssen.
Alles in Maßen versteht sich.

Zur Kastration:
Man kann nie vorher sagen wie sich ein Tier entwickeln muss. Für mich ist eine Kastration ein enormer Eingiff, der gut überlegt sein will.

LG
Sandra

[SonjaBenny]

Hallo Veggi,

was hast du den für einen Hund und aus welcher Gegend in Franken kommst du denn?

[Veggi]

Original geschrieben von Sandi_Daxi
Nicht immer hat dieses Kontrollverhalten was mit Selbstbewusstsein zu tun. Auch Selbstkontrolle und Frustrationstoleranz spielt eine Rolle.
Übe mit ihr, dass sie lernt, geduldig zu sein, sich zu zügeln.
Dazu eignen sich z.B. Apportierspiele wo sie auf deine Ansagen warten muss. Es stärkt auch ihr Selbstbewusstsein.

Es geht meist in die Hose, wenn man Hunde, die "aufstreben" "künstlich" klein halten möchte. Man sollte sie eher so sehr fördern, dass sie sich gut fühlen und sich selbst nix beweisen müssen.
Alles in Maßen versteht sich.

Hallo Sandra,

das mit der niedrigen Frustrationstoleranz hat unsere Trainerin auch angesprochen und Apportierspiele und Leckerli-erst-auf-Kommando-fressen-Übungen empfohlen.
Kannst Du mir darüberhinaus noch ein paar Beispiele dafür geben, was Du mit "künstlich kleine halten" und "fördern" meinst?

Liebe Grüße

Veggi

[Veggi]

Original geschrieben von SonjaBenny
Hallo Veggi,

was hast du den für einen Hund und aus welcher Gegend in Franken kommst du denn?

Hallo Sonja,

wir wohnen in Erlangen und bei Puma hat wohl ganz stark ein belgischer Schäferhund mitgemischt. Sie ist allerdings etwas kleiner, aber die Charaktereigenschaften passen
Ich glaube Erlangen ist schon ein Stück weg von Dir, oder?

Viele Grüße

Veggi

[Sandi_Daxi]

Original geschrieben von Veggi

Kannst Du mir darüberhinaus noch ein paar Beispiele dafür geben, was Du mit "künstlich kleine halten" und "fördern" meinst?

Mit Fördern meine ich, dass man mit dem Hund Dinge tut, die seinen Talenten entsprechen. Wenn der Hund stolz auf seine Leistung sein kann, geht er selbstbewusster durch die Welt und muss sich nicht aufwerten, indem er schwächere unterdrückt.

Der eigene Hund muss für einen selbst immer der tollste sein. Ein Hund merkt das. Nicht verhätscheln, aber halt loben, wenn er was leistet.

Mit künstlich klein halten meine ich, dass man den Hund nicht versucht zu handeln, indem man selbst dann besonders "herrschend" wird. Hm, ich kann das so schwer in Worte fassen. Nicht so sehr die negativen Eigenschaften ins Auge fassen, sondern eben mehr die guten Eigenschaften fördern.

Angenommen du malst gut, aber singen kannst du nicht so. Dann bist du frustriert, wenn alle anderen malen dürfen, aber ich lasse dich immer singen.
Weißt du was ich meine?

[the martin]

Manche Hündinnen können nach der Kastration aggressiver werden.

[SonjaBenny]

Hallo Veggi,

nee du eigentlich nicht, ich arbeite in Erlangen und ich glaube wir kennen uns...

Hast du ne E-Mail?