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Aujeszky durch Menschen übertragbar?

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    Aujeszky durch Menschen übertragbar?

    Hallo,

    habe eine Frage bezüglich Aujeszky.

    Da ja auch Menschen diesen Virus in sich tragen können und wir recht häufig rohes Schweinefleisch in Form von Mett, Salami etc. zu uns nehmen, frage ich mich, ob Aujeszky auch von Mensch zu Hund übertragen werden kann.

    Zum Beispiel irgendwie über Speichel oder andere Körperflüssigkeiten, wie, wenn der Hund eine getragene Unterhose zerkaut oder ähnliches.

    Mach ich mir zu viele Sorgen oder kann sowas wirklich passieren?

    Vielen Dank jedem, der mir weiterhelfen kann!

    Marie

    #2
    Da die Aujeszkysche Krankheit eine Tierseuche ist und sich der Mensch erstmal damit infizieren muß, ist eine Übertragung auf den Hund recht unwahrscheinlich.
    Gruß

    Kommentar


      #3
      Hallo Marie,

      gibt es denn inzwischen überhaupt einen nachgewiesenen Aujetzkifall beim Hund? Also einen Fall, in dem der Virus wirklich nachgewiesen wurde?

      LG Waschbär
      »Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.«
      Albert Einstein

      Kommentar


        #4
        Gibt es etwa keinen nachgewiesenen Fall bisher?

        In jedem Artikel über Aujeszky steht doch, dass es auch Hunde und Katzen und Ratten befällt. Früher, als die Hunde der Bauern noch regelmäßig Schlachtabfälle vom Schwein bekommen haben, soll es öfter vorgekommen sein. Weißt du anderes?

        Kommentar


          #5
          Durch einen Tierarzt, der die Tiere betreut wohl schon. Durch erhitzte Schweinereien, die wir verzehrt haben nicht.



          Aujeszkysche Krankheit

          Aladár Aujeszky (1869-1933), ungarischer Tierarzt


          Die Aujeszkysche Krankheit bzw. Morbus Aujeszky ist auch bekannt als:

          Pseudowut, engl. 'Pseudorabies' (oft Verwechslung mit Tollwut)
          Juckpest (starker Juckreiz am ganzen Körper, beginnend an Nase und Ohren), engl. 'mad itch'
          Tollkrätze
          infektiöse Bulbärparalyse (Pharynxlähmung mit vermehrtem Speicheln und Schluckbeschwerden)




          Die Aujeszkysche Krankheit ist eine Schweineseuche (Zucht- und Wildschweine), die Inkubationszeit beträgt 2-9 Tage.

          Die Aujeszkysche Krankheit wird durch das suine Herpesvirus 1 (SHV1) oder Pseudorabies-Virus (PrV) verursacht. Das SHV1 bzw. PrV ist serologisch verwandt mit dem bovinen Herpesvirus1 (BHV1).

          Die Aujeszkysche Krankheit ist eine akute bis perakute, tödlich verlaufende Infektion des Hirnstammes und der Hirnnervenkerne. Es treten Störungen des Zentralen und Perizentralen Nervensystems auf.

          Gefährdet sind alle Fleischfresser, die Kontakt mit Schweinen haben oder rohes Schweinefleisch fressen.

          SHV1 ist weltweit verbreitet, die Virulenz der Stämme ist aber regional unterschiedlich. In der EU sind derzeit (Jan. 2003) folgende Regionen nicht-Aujeszky-frei (im Sinne der Richtlinien der Kommission der Europäischen Gemeinschaft):

          Belgien
          Deutschland (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen)
          Frankreich (einige Departements)
          Griechenland
          Italien
          Niederlande
          Portugal
          Spanien
          Die aktuellen Daten der Kommission der Europäischen Gemeinschaft zur Verbreitung von Aujeszky in Europa finden Sie (als PDF File) hier.

          Hunde spielen bei der Verbreitung dieser Seuche keine Rolle, jedoch wird Aujeszky bei Hund oder Katze als Anzeichen subklinischer Erkrankungen in einem Schweinebetrieb gewertet (Endemieverdacht). Beim Hund verläuft Morbus Aujeszky stets innerhalb von 1 bis 3 Tagen tödlich.

          Es herrscht Anzeigepflicht.

          Übertragung


          Schweine sind das natürliche Virusreservoir.

          Die Übertragung des Virus erfolgt primär durch das Fressen von virushaltigen, nicht erhitzten Innereien oder rohem Schweinefleisch (z.B. Schlachtabfälle). Innerhalb eines Bestandes breitet sich SHV1 jedoch aerogen (Luft, Tröpfcheninfektion)aus. Ansteckungsquellen sind dann das Nasensekret, Milch und Sperma. Sauen streuen das Virus über abortierte Föten. Einzelne Tiere werden bei Persistenz des Virus zu Dauerausscheidern. Zu den Virusträgern können nicht nur empfängliche, sondern auch schutzgeimpfte Schweine werden. Das Genom des Virus persistiert, wie bei allen Herpesviren in den Trigeminusganglien, sowie in den Tonsillen. Durch Stressfaktoren kann es reaktiviert werden und wieder ausgeschieden werden.




          Auch Ratten können das Virus auf andere Betriebe verschleppen und z.B.durch Bisse auf andere Tiere übertragen. Hunde, Katzen und Wiederkäuer (Rind, Ziege, Schaf, Hirsch, etc.) erkranken ebenfalls tödlich. Eine Übertragung von Wiederkäuer zu Wiederkäuer wird vermutet. Eine Infektion des Menschen ist bekannt, äussert sich aber vergleichsweise mild durch Juckreiz an den Gliedmaßen (Armen) und Schwäche an den unteren (Beinen).

          Das Aujeszky-Virus wird also von belebten und unbelebten Vektoren verschleppt:

          kranke und latent infizierte Schweine
          betreuendes Personal (auch Tierarzt)
          kontaminiertes Futter, Wasser, Einstreu
          Luft (Tröpfcheninfektion)
          Nach der aktiven oder passiven Aufnahme des Aujeszky-Erregers kommt es zum Befall des ZNS (zentralen Nervensystem) mit der Folge einer nicht eitrigen Enzephalomyelitis (Hirnnervenentzündung). Zur Vermehrung gelangt das Virus ins lymphatische Gewebe, vor allem in den lymphatischen Rachenring.

          Es folgt ein zentripetaler (zum Zentrum gehender) Virusaufstieg aus den Tonsillen und der Mundschleimhaut über die sensorischen Fasern des 9. und 10. Gehirnnervs zu den Ganglien und Gliazellen des Hirnstammes. Durch die hier eintretende Virusvermehrung entstehen degenerative Nervenveränderungen.

          Die Virusausscheidung kranker Tiere und die direkte Ansteckung (bei Hund und Katze) spielen bei der Verbreitung dieser Seuche keine Rolle. Andere, nicht wiederkauende Fleischfresser sind somit Endglieder der Infektionskette. Das Virus kann aber in der Umwelt bei 25°C bis zu 40 Tage überleben. Eine Inaktivierung des Virus erfolgt durch Erhitzung über 55°C oder durch Desinfektionsmittel auf Chlor-, Ammonium-, oder Formalinbasis, wenig resistent ist das Virus gegen Natronlauge; Alkohole und Phenole sind jedoch unwirksam.

          Mit dem derzeitigen europaweiten Versuch Morbus Aujeszky beim Schwein auszurotten, sollte die Krankheit in der EU verschwinden. Als Prophylaxe (und auch Bestandteil des Aujeszky-Ausrottungs-Programmes in Europa) ist der Kontakt zwischen Hausschweinen und Rindern (ggf. Schafen, Hunden) zu vermeiden. Besonders schwierig ist dies z.B. in Griechenland, denn hier werden Hausschweine (aus klimatischen Gründen) in den Wäldern gehalten. So kommt es zu direktem Kontakt zwischen Hausschwein, Wildschwein, (Ratte, Hund, etc.).
          Aber auch für Deutschland (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) wird es schwierig das Aujeszky-Ausrottungs-Programm zu erfüllen

          So beschweren sich die Niederländer mit Recht, dass in Deutschland eine an die Niederlande-grenzende Wildschweinpopulation (Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) Aujeszkyvirus-tragend ist. Weil diese Population im Kontakt mit der niederländischen Wildschweinpopulation steht, gilt der Aujezskyverdacht auch für die niederländische Wildschweinpopulation (Elbers et al., 2000).

          Prophylaxe für reisebegleitende Hunde




          Foto: Grit Fischer
          http://www.swh-club.de


          Ein reisebegleitender Hund sollte in nicht-Aujeszky-freien Regionen (z.B. Griechenland, Spanien, Portugal) keinesfalls mit rohem Schweinefleisch gefüttert werden (Achtung bei allen Schlachtabfällen!). Ebenfalls ist der Kontakt zu Zuchttieren zu vermeiden (Urlaub auf dem Bauernhof !). Es gibt für Hunde und Katzen keine Schutzimpfung.






          Symptome

          Zu Beginn der Virusinfektion zeigt sich bei Schweinen und Wiederkäuern Ruhelosigkeit (häufiges Hinlegen und Wiederaufstehen), Apathie und Mattigkeit. Auch Anorexie (Appetitlosigkeit), Erbrechen, Tympanie (Aufblähung in Magen oder Darm), Tachypnoe (beschleunigte Atmung, 60-80 Atemzüge pro Minute) und Fieber (41°C) kommen vor. Später kommt es zu rasch einsetzenden Schluckbeschwerden mit vermehrtem Speicheln durch die Lähmung von Pharynx (Schlundkopf) und Schlund (Bulbärparalyse), zu schwankendem Gang, Taumeln, und Ataxien ( Störungen der Bewegungskoordination), Nystagmus (Augenzittern) und Muskelzuckungen (die typischerweise über den ganzen Körper laufen).

          Im weiteren Verlauf kommt es zu starkem Juckreiz (durch Hyperästhesie), der an Ohren und Nase beginnt. Infolge von Beißen und Kratzen treten bei bis zu 50 % der Tiere Automutilationen (Selbstverstümmelungen) auf.

          Innerhalb von 24 bis max. 48 Stunden kommt es zu Bewußtseinstrübungen, fibrillären und klonischen (schüttelnden) Krämpfen, Lähmungen und schließlich zum Tod. Auch plötzliche Todesfälle sind möglich ('morgens tot aufgefunden').

          Bei Hunden treten zusätzlich (nicht aggressive) Tobsuchtanfälle oder Winseln und Jaulen auf (als hätten sie starke Schmerzen). Im Unterschied zur Tollwut haben Hunde massiven Durst und sind nicht aggressiv. Beim Hund verläuft die Aujeszkysche Krankheit stets innerhalb von 1 bis 3 Tagen tödlich.

          Diagnostik

          Klinisch charakteristisch sind Parästhesien (krankhafte Empfindung, z.B. Kribbeln, Taubsein) und Hyperästhesien (Überempfindlichkeit, extreme Sensibilität auf Berührungsreize) in Verbindung mit Tachypnoe (beschleunigter Atmung), Fieber und raschem tödlichen Verlauf nach Kontaktmöglichkeiten zum Schwein oder Fütterung von Schweinefleisch.

          Labordiagnostisch kann man das SHV1 in einer Vielzahl unterschiedlicher Zellkulturarten mit rasch ausgeprägtem cpE (Abkugelung, Riesenzellen, Lysis) anzüchten. Über diese Anzüchtung kann das Virus anschliessend im Elektronenmikroskop typisiert werden.

          Immunologisch lässt sich frühestens 4 Tage p.i. (nach Infektion) eine zellvermittelte Immunität nachweisen. Mittels ELISA lassen sich Antikörper etwa ab 1 Woche p.i. erfassen, deren Antikörper-Titer bis zur 5. Woche ansteigt, und dann jahrelang erhalten bleiben kann.

          Über eine natürliche Immunität nach einer überstandenen Infektion ist wenig bekannt. Es kann vermutet werden, dass Schweine, die eine natürliche Infektion überstanden haben lebenslang vor einer erneuten Erkrankung geschützt sind.

          Therapie

          Bisher ist keine Möglichkeit bekannt, die Aujeszkische Krankheit zu behandeln. Ein tödlicher Verlauf ist prognostiziert.

          Impfungen (für Nutzvieh) sind vorhanden, dürfen aber nur in einigen Regionen angewendet werden.

          Eine Prophylaxe ist auf strikte Einhaltung hygienischer Maßnahmen beschränkt. Ebenfalls ist in Zuchtbetrieben der Kontakt zwischen Schweinen und Rindern (ggf. Ratten, Schafen, Hunden) zu vermeiden

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            #6
            Aber wir essen ja auch nicht erhitzte Schweinerein, wie luftgetrocknete Salami/Schinken, Mett, Speck ... Ist so eine Ansteckung möglich?

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              #7
              Hallo,
              Original geschrieben von Waschbaer
              gibt es denn inzwischen überhaupt einen nachgewiesenen Aujetzkifall beim Hund? Also einen Fall, in dem der Virus wirklich nachgewiesen wurde?
              diesen Fall gibt es, sogar 2fach und die Hunde haben nicht überlebt. Es handelte sich um 2 DW, welche sich offensichtlich bei einer Jagd an Schwarzwild infiziert hatten.

              Die Aujeszkysche Krankheit äussert sich durch Fressunlust, zunehmende Unruhe, später Speichelfluss, Erbrechen und offensichtliche Schmerzäusserung. Die infizierten Tiere (Hunde, Katzen etc.) können von einem starken Juckreiz geplagt werden, so dass sich manche selbst wundkratzen oder sogar verletzen (deswegen auch der Name Pseudowut, da sich ja auch an Tollwut erkrankte Tiere durch Scheueren, Jucken, Kratzen etc. selbst verstümmeln). Nach ein bis zwei Tagen führt diese Krankheit zum Tod.

              Beim Erreger der Pseudowut handelt es sich um ein Herpesvirus der Schweine. Zur Erkrankung kommt es, wenn Hund oder Katze ungekochte Schlachtabfälle infizierter Schweine gefressen haben oder aber auch durch direkten Kontakt mit infizierten Schweinen, zum Beispiel im Schweinestall. Eine Übertragung von Hund zu Hund oder Katze zu Katze ist nicht bekannt.

              Wie bei der Tollwut lässt sich am lebenden Tier die Erkrankung nicht klar diagnostizieren; eine endgültige Diagnose ist nur im spezialisierten Untersuchungslabor möglich. Eine Therapie ist nicht bekannt.

              Die Aujeszkysche Krankheit ist eine sehr seltene Krankheit, die nur in Gebieten mit einer Herpesvirus-Infektion des Schweines auftritt. In der Schweiz, in Deutschland und in Österreich kommt die Herpesvirus-Infektion beim Hausschwein seit einigen Jahren kaum mehr vor. Beim Wildschwein sieht die Sache wohl anders aus, zumal der Wildschweinebestand nicht untersucht wird.

              Mettwürstchen, Salami, roher Schinken werden aus rohem Schweinefleisch hergestellt und nicht gekocht, sondern allerhöchstens geräuchert, d. h. durch nach dem Verzehr solcher Wurstwaren können Hunde u. Katzen durchaus erkranken, der Mensch aber nicht, warum wurde bereits weiter oben erklärt!
              Zuletzt geändert von Birlie; 05.11.2006, 14:09.
              Petra und die 3 Terröre

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                #8
                Hallo Birlie,

                also ist die Behauptung von parasitus.com, Zitat:

                "Eine Infektion des Menschen ist bekannt, äussert sich aber vergleichsweise mild durch Juckreiz an den Gliedmaßen (Armen) und Schwäche an den unteren (Beinen)."

                schlichtweg falsch?

                Ich bin da wirklich verwirrt, weil auf einigen Seiten im Netz steht, der Mensch könne sich infizieren, auf anderen, er könne es nicht...

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                  #9
                  Nein, das Zitat ist nicht falsch, denn der Mensch kann Krankheiten (Erreger) übertragen, ohne selber zu erkranken.

                  Ulrike

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo,

                    mir war bisher nicht bekannt, daß sich auch Menschen infiziert haben und die Quellen, welche ich durchforscht habe, gaben auch nichts derartiges her. Da ich offensichtlich falsch gelegen habe, habe ich meinen Beitrag entsprechend geändert.

                    Wenn das auf der Parasitus-Seite so steht, wird es wohl stimmen, denn beim dem Pseudowut-Virus handelt es sich ja wohl um einen Herpesvirus und bekannterweise können auch Menschen an Herpes erkranken.

                    Juckreiz kann ich aber auch bekommen, wenn ich gegen etwas allergisch reagiere, von daher.....

                    Ich füttere meinen Hunden kein rohes Schweinefleisch, weder im Rohzustand noch verarbeitet (Salami, roher Schinken etc.) wobei es sicherlich so ist, daß sich meine 2 jagdlich geführten DJT auch an Wildschweinen infizieren können, aber das ist halt "Berufsrisiko", wie z. B. auch das Verunfallen im Straßenverkehr uvm.
                    Petra und die 3 Terröre

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                      #11
                      Original geschrieben von Birlie
                      diesen Fall gibt es, sogar 2fach und die Hunde haben nicht überlebt. Es handelte sich um 2 DW, welche sich offensichtlich bei einer Jagd an Schwarzwild infiziert hatten.
                      Hallo Petra,

                      kannst Du mir Daten gaben wann und wo das war? Würde einen Tierarzt hier in unserer Gegend bestimmt sehr interesssieren.

                      LG Waschbär
                      »Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben.«
                      Albert Einstein

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                        #12
                        Hallo Antje,

                        ich hätte dir gerne eine PN geschickt, aber du solltest mal hurtig, auch wenn heute Sonntag ist


                        Über den Fall wurde damals in der Jagdpresse berichtet, leider habe ich den Artikel nicht aufgehoben, mal schauen evtl. kann ich über das Pirsch bzw. WuH-Archiv Infos erhalten.
                        Petra und die 3 Terröre

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