Hallöle!
Viele von Euch werden im Sommer bestimmt Freddie's Beitrag über Fax gelesen haben.
Gabi an dieser Stelle nochmal ein riesengroßes Extra-Dankeschön für Deine Hilfe!!!
Als ich Fax mit 1 Jahr bekam, konnte er gar nicht alleine bleiben. Laut Pflegestelle würde er sofort wieder am Schwanz nagen (ca. 1/3 war frisch amputiert & die Fäden noch drin). Obwohl ich keinen Schäferhund wollte, adoptierte ich ihn - konnte ihn mit zur Arbeit nehmen.
Er wurde vom Vorbesitzer zum Einschläfern abgegeben wegen o. g. "Problem". Die TA-Helferin, die das erste mal mit ihm Gassi ging, erzählte mir, er habe sogar über das weiche Gras unter seinen Pfoten gestaunt.
Er hatte null Eigeninitiative oder Selbstvertrauen. Wenn ich ihm ein Leckerli über die Nase hielt, damit er sich setzt, hat er nur hinterhergeguckt und ist weggegangen...
Also habe ich ihn überall mit hingenommen, für viele Hundekontakte gesorgt. Die ersten Versuche (nach ca. 1/2 Jahr), ihn zuhause alleine zu lassen quittierte er mit Türöffnen.
Trotz seiner wahrscheinlich sehr isolierten Jugend war er kaum schreckhaft, Menschen und Hunden sehr zugetan und überall integrierbar - Hauptsache mit dabei. Nach ca. 9 Monaten blieb er auch mal alleine zuhause - ohne auszubrechen.
4 Jahre war alles prima, wir sind 2 x umgezogen, Urlaub, Hochzeit.... Als Fax 5 Jahre alt war, verlor ich meine Arbeitsstelle. Es folgte 1 Jahr Arbeitslosigkeit, dann fand ich eine neue Stelle - leider konnte ich Fax nicht mitnehmen. Da mein Mann im Schichtbetrieb arbeitet, musste er "nur" einen halben Tag alleine bleiben. Er stellte sich darauf viel besser ein, als ich mir das so vorgestellt hatte. Fast 1 Jahr später sind wir dann in ein Häuschen gezogen.
Mein Traum war zwar schon immer ein 2. Hund aber bei der 1. Arbeitsstelle war nur 1 Hund erlaubt (was ja immerhin schon prima ist). Jetzt war es dann aber so weit, daß wir beschlossen, daß Gesellschaft für Fax einziehen sollte.
Eigentlich hätte ich gerne wieder einen Hund aus dem Tierheim genommen - bei meiner besten Freundin war aber grade ein Wurf Aussie-Welpen unterwegs (sie hat beide Eltern).
Damit Fax sich nicht mit 'nem pubertierenden Rüden rumärgern muss (er ist immerhin 7), sollte es ein Mädel sein. Entsprechend Faxi's Charakter - er ruht eigentlich doch eher in sich selbst - hat Ursel eine ruhige Hündin ausgesucht.
Mit meiner Arbeitsstelle konnte ich (trotz Hauptsaison) vereinbaren, daß ich 1 Monat lang nur halbtags arbeite, damit wir unseren Welpen eingewöhnen können.
Anfang Juli zog Joy dann bei uns ein. Fax fand sie recht nett, hatte auch nix dagegen, daß sie sich an ihn kuschelt und hat sie vom 1. Tag an gegen andere Hunde beschützt.
Zum Schutz der Möbel wurde ein Teil der Wohnung durch Gitter abgetrennt, wir schliefen im Wohnzimmer (im Schlafzimmer ist ein nicht-hundepipi-resistenter Boden und das Haus nur gemietet), für den Fall daß mal ein Unfall passiert.
Wenn wir mal was in Ruhe schaffen wollten, oder mal in Ruhe essen, kamen die Hunde auf die Terrasse. Fax war dort auch öfter allein aber er konnte auch rein - jetzt war halt das Tor zur Wohnung zu.
Wenn Joy einen Anschiss bekam (mein Mann hat da eine sehr energische Stimme), fühlte Fax sich gleich mitangesprochen.
Nach der 1. Woche stand ein Besuch bei meinen Eltern an. Die haben selber eine Hündin, die Fax sehr liebt. Dort wurde nach alter Sitte verfahren - Fax pennt bei Tina. Joy sollte aber mit zu uns in's Schlafzimmer, damit sie nachts nochmal rausgelassen werden kann.
Sonst bekam Fax immer zuerst Aufmerksamkeit, Leckerli usw. Als wir 1 x Essen gingen waren meinen Eltern 3 Hunde einfach zuviel. Die Großen bekamen einen extralangen Spaziergang, dann sollten sie zuhause bleiben und Joy kam mit in's Lokal. Die nächste Nacht schlief Fax wieder bei Tina und morgends fehlten die ersten Haare am Schwanz.
Von nun an bekam Fax den Schwanz verbunden und vom Tierarzt Bachblüten. Nach ca. 4 – 5 Wochen wurde es auch deutlich besser, der Schwanz heilte gut und die ersten Härchen waren auch schon zu sehen. Guter Stimmung verlagerten wir unser Nachtlager wieder in’s Schlafzimmer, Hundi’s in den Flur. Dort hat Fax früher auch schon geschlafen, allerdings waren da die Türen offen. Das Schwanznagen verschlimmerte sich wieder.
Ich arbeitete inzwischen wieder Vollzeit und unternahm so viel nette Dinge mit den Hunden wie möglich, auch mal mit beiden einzeln. Dann kam der Samstag, an dem wir beide außer Haus waren, bzw. ich nur mal mittags mit den Hunden eine nette Runde gedreht habe. (Muss samstags immer vormittags arbeiten und hatte nachmittags auch noch einen Termin.
Als ich dann abends heimkam begrüßte mich Fax schwanzwedelnd – das Blut spritzte nur so. Alles irgendwie verbunden und sofort zum TA. Dort wurde erst mal ein blutstillendes Pulver aufgestreut und alles noch mal verbunden. Fax bekam eine Halskrause und Relaxan-Tabletten. Am Montag kam dann die Diagnose dass noch ein Wirbel ab muss, weil die Verletzung zu groß sei, als dass es zuheilen würde – zum Nähen war auch keine Haut da.
Als erstes kam mir der Gedanke, Joy abzugeben. Ursel war auch gleich bereit, sie wieder aufzunehmen. Aber Fax mag Joy – zwar piesakt sie ihn schon mal ganz schön aber er hat sie vom ersten Tag an akzeptiert.
Gabi schrieb hier im Forum und es kamen sehr viele nützliche Hinweise und Ratschläge.
Die nächsten Wochen waren für uns alle anstrengend. Jede freie Minute hatte ich jetzt die Hunde um mich, damit Fax ohne Halskrause sein konnte. Selbst im Auto hat er auf’m Rücksitz liegen müssen (das mag er gar nicht – ist so eng), damit ich ihm im Blick hatte. Die Hunde müssen schon gedacht haben, die alte spinnt. Kurz bevor die Fäden raus konnten, hat mein Mann nicht aufgepasst und Fax hat sich alles wieder aufgebissen.
Wieder zum TA – zum Glück konnte er die Wunde diesmal wieder zunähen – es musste nix mehr ab!!! Trotzdem Ehekriese pur. Es war inzwischen Mitte August. Faxi’s Nervenkostüm wurde immer dünner. Sobald irgendwo Unruhe herrschte oder es etwas lauter wurde versuchte er wieder am Schwanz zu nagen, selbst in meiner Gesellschaft.
Solange die interne Stimmung im grünen Bereich ist, ist er annähernd Stressresistent. Als wir im April umzogen und gleichzeitig unsere BH-Prüfung hatten, war er der beste. Obwohl wir vorher den ganzen Tag gestrichen und gewerkelt haben, Sachen transportiert, die Spaziergänge kürzer ausfielen und wir zu dritt die erste Nacht im neuen Heim auf’m Boden gepennt haben.
Jetzt brachte ihn sehr viel aus der Bahn. Waren wir länger bei anderen zu Besuch, fing er an, den Schwanz zu benagen, wenn schlechte Stimmung war. Einmal hatten wir eine Begegnung mit einem fremden Hund. Der hatte sich von seinem Besitzer abgeseilt und wollte sich meine 2 mal angucken. Da Fax aber am Schwanz verbunden und auch wegen Joy recht wachsam fand ich das gar nicht so toll. Als Herrchen endlich da war, meinte ich bloß, dass eine Leine vielleicht nicht schlecht wäre, weil mein Großer seine Kleine schon verteidigt und außerdem verletzt sei. Daraufhin fing der Typ an zu pöbeln, dass dort nur sozalverträgliche Hunde spazieren gehen und wenn meiner beißen würde, würde er ihn erschießen. Habe mit ihm noch 2 Sätze gewechselt und habe ihn dann stehen lassen. War aber wohl so aufgebracht – Fax hat sich im Auto dauernd wieder am Verband geleckt. Er hatte dann so einen richtig zwanghaften Blick.
Ca. 2 Wochen später hatten wir noch mal richtig Ehekrach. Ich habe dann mit den Hunden im Wohnzimmer gepennt, Fax das erste mal ohne Kragen. Nach der Versöhnung am nächsten Tag durften die Hunde mit in’s Schlafzimmer. Seitdem hatte Fax nur noch den Kragen drauf, wenn wir beide arbeiteten.
Seit ca. 5 Wochen klappt’s ganz ohne, er bekommt noch ½ Tablette Relaxan am Tag. Die Haare haben wieder ihre volle Länge und Fax ist richtig gut drauf. Sein neuestes Hobby ist Mäuselöcher buddeln. Hat er sich von der kleinen abgeguckt – wenn sie wo anfängt, beansprucht er das Loch dann manchmal für sich. Er gräbt aber immer nur einpfotig – 3 braucht er ja zum stehen. Gebellt wird jetzt auch wenn’s klingelt (hat er bei mir nie gemacht – obwohl Schäferhunde doch wachsam sein sollen). Auf der Terrasse wird lustig gebalgt oder Tauziehen gespielt. Sein Lieblinsgspieltau (gibt’s nicht immer) darf Joy nicht anfassen. Sein Essen klauen aber schon.
Inzwischen ist’s so, wie ich mir das vorgestellt hatte – es wuseln überall 2 Fellnasen rum und Fax ist nicht mehr ganz alleine wenn wir arbeiten. Joy guckt sich auch viel von ihm ab. Für ihr Alter (8 Monate) und ihre Rasse (Australian Shepherd) ist sie superausgeglichen und drinnen extrem ruhig. Draußen geht dann aber die Post ab – Achterbahn ist ein Bummelzug dagegen.
Ich bin froh, dass wir Joy nicht abgegeben haben. Für Fax wäre das bestimmt auch eher schlecht gewesen. Hauptsächlich war es unsere Unruhe, der Stress, den wir Menschen miteinander gemacht haben und die vielen Abgrenzungen, die dazu führten, dass er wieder mit Schwanznagen anfing. Zusätzlich fühlte er sich mit seinem Aufpasserjob wohl auch überfordert. Das hat er aber auch im Griff. Er ließ sich schon immer gut von anderen Hunden abrufen, wenn er hindarf, checkt er erst mal ab, dann ist die Sache klar. Wenn Joy dann zu wild mit anderen spielt, wird sie von Fax rausgepickt und erst mal festgehalten. Wenn ich ihn rufe, lässt er sie aber auch wieder rennen.
Jetzt haben sich die 2 also aufeinander eingespielt. Wir haben unsere Ehe auch stabilisiert. Die nächsten Kriesen meistern wir dann gleich als Viererpack.
Vielen Dank noch mal an alle, die hier ihre Hilfe und Ratschläge angeboten haben!
Liebe Grüße
Conny & Christian, Fax & Joy
Viele von Euch werden im Sommer bestimmt Freddie's Beitrag über Fax gelesen haben.
Gabi an dieser Stelle nochmal ein riesengroßes Extra-Dankeschön für Deine Hilfe!!!
Als ich Fax mit 1 Jahr bekam, konnte er gar nicht alleine bleiben. Laut Pflegestelle würde er sofort wieder am Schwanz nagen (ca. 1/3 war frisch amputiert & die Fäden noch drin). Obwohl ich keinen Schäferhund wollte, adoptierte ich ihn - konnte ihn mit zur Arbeit nehmen.
Er wurde vom Vorbesitzer zum Einschläfern abgegeben wegen o. g. "Problem". Die TA-Helferin, die das erste mal mit ihm Gassi ging, erzählte mir, er habe sogar über das weiche Gras unter seinen Pfoten gestaunt.
Er hatte null Eigeninitiative oder Selbstvertrauen. Wenn ich ihm ein Leckerli über die Nase hielt, damit er sich setzt, hat er nur hinterhergeguckt und ist weggegangen...
Also habe ich ihn überall mit hingenommen, für viele Hundekontakte gesorgt. Die ersten Versuche (nach ca. 1/2 Jahr), ihn zuhause alleine zu lassen quittierte er mit Türöffnen.
Trotz seiner wahrscheinlich sehr isolierten Jugend war er kaum schreckhaft, Menschen und Hunden sehr zugetan und überall integrierbar - Hauptsache mit dabei. Nach ca. 9 Monaten blieb er auch mal alleine zuhause - ohne auszubrechen.
4 Jahre war alles prima, wir sind 2 x umgezogen, Urlaub, Hochzeit.... Als Fax 5 Jahre alt war, verlor ich meine Arbeitsstelle. Es folgte 1 Jahr Arbeitslosigkeit, dann fand ich eine neue Stelle - leider konnte ich Fax nicht mitnehmen. Da mein Mann im Schichtbetrieb arbeitet, musste er "nur" einen halben Tag alleine bleiben. Er stellte sich darauf viel besser ein, als ich mir das so vorgestellt hatte. Fast 1 Jahr später sind wir dann in ein Häuschen gezogen.
Mein Traum war zwar schon immer ein 2. Hund aber bei der 1. Arbeitsstelle war nur 1 Hund erlaubt (was ja immerhin schon prima ist). Jetzt war es dann aber so weit, daß wir beschlossen, daß Gesellschaft für Fax einziehen sollte.
Eigentlich hätte ich gerne wieder einen Hund aus dem Tierheim genommen - bei meiner besten Freundin war aber grade ein Wurf Aussie-Welpen unterwegs (sie hat beide Eltern).
Damit Fax sich nicht mit 'nem pubertierenden Rüden rumärgern muss (er ist immerhin 7), sollte es ein Mädel sein. Entsprechend Faxi's Charakter - er ruht eigentlich doch eher in sich selbst - hat Ursel eine ruhige Hündin ausgesucht.
Mit meiner Arbeitsstelle konnte ich (trotz Hauptsaison) vereinbaren, daß ich 1 Monat lang nur halbtags arbeite, damit wir unseren Welpen eingewöhnen können.
Anfang Juli zog Joy dann bei uns ein. Fax fand sie recht nett, hatte auch nix dagegen, daß sie sich an ihn kuschelt und hat sie vom 1. Tag an gegen andere Hunde beschützt.
Zum Schutz der Möbel wurde ein Teil der Wohnung durch Gitter abgetrennt, wir schliefen im Wohnzimmer (im Schlafzimmer ist ein nicht-hundepipi-resistenter Boden und das Haus nur gemietet), für den Fall daß mal ein Unfall passiert.
Wenn wir mal was in Ruhe schaffen wollten, oder mal in Ruhe essen, kamen die Hunde auf die Terrasse. Fax war dort auch öfter allein aber er konnte auch rein - jetzt war halt das Tor zur Wohnung zu.
Wenn Joy einen Anschiss bekam (mein Mann hat da eine sehr energische Stimme), fühlte Fax sich gleich mitangesprochen.
Nach der 1. Woche stand ein Besuch bei meinen Eltern an. Die haben selber eine Hündin, die Fax sehr liebt. Dort wurde nach alter Sitte verfahren - Fax pennt bei Tina. Joy sollte aber mit zu uns in's Schlafzimmer, damit sie nachts nochmal rausgelassen werden kann.
Sonst bekam Fax immer zuerst Aufmerksamkeit, Leckerli usw. Als wir 1 x Essen gingen waren meinen Eltern 3 Hunde einfach zuviel. Die Großen bekamen einen extralangen Spaziergang, dann sollten sie zuhause bleiben und Joy kam mit in's Lokal. Die nächste Nacht schlief Fax wieder bei Tina und morgends fehlten die ersten Haare am Schwanz.
Von nun an bekam Fax den Schwanz verbunden und vom Tierarzt Bachblüten. Nach ca. 4 – 5 Wochen wurde es auch deutlich besser, der Schwanz heilte gut und die ersten Härchen waren auch schon zu sehen. Guter Stimmung verlagerten wir unser Nachtlager wieder in’s Schlafzimmer, Hundi’s in den Flur. Dort hat Fax früher auch schon geschlafen, allerdings waren da die Türen offen. Das Schwanznagen verschlimmerte sich wieder.
Ich arbeitete inzwischen wieder Vollzeit und unternahm so viel nette Dinge mit den Hunden wie möglich, auch mal mit beiden einzeln. Dann kam der Samstag, an dem wir beide außer Haus waren, bzw. ich nur mal mittags mit den Hunden eine nette Runde gedreht habe. (Muss samstags immer vormittags arbeiten und hatte nachmittags auch noch einen Termin.
Als ich dann abends heimkam begrüßte mich Fax schwanzwedelnd – das Blut spritzte nur so. Alles irgendwie verbunden und sofort zum TA. Dort wurde erst mal ein blutstillendes Pulver aufgestreut und alles noch mal verbunden. Fax bekam eine Halskrause und Relaxan-Tabletten. Am Montag kam dann die Diagnose dass noch ein Wirbel ab muss, weil die Verletzung zu groß sei, als dass es zuheilen würde – zum Nähen war auch keine Haut da.
Als erstes kam mir der Gedanke, Joy abzugeben. Ursel war auch gleich bereit, sie wieder aufzunehmen. Aber Fax mag Joy – zwar piesakt sie ihn schon mal ganz schön aber er hat sie vom ersten Tag an akzeptiert.
Gabi schrieb hier im Forum und es kamen sehr viele nützliche Hinweise und Ratschläge.
Die nächsten Wochen waren für uns alle anstrengend. Jede freie Minute hatte ich jetzt die Hunde um mich, damit Fax ohne Halskrause sein konnte. Selbst im Auto hat er auf’m Rücksitz liegen müssen (das mag er gar nicht – ist so eng), damit ich ihm im Blick hatte. Die Hunde müssen schon gedacht haben, die alte spinnt. Kurz bevor die Fäden raus konnten, hat mein Mann nicht aufgepasst und Fax hat sich alles wieder aufgebissen.
Wieder zum TA – zum Glück konnte er die Wunde diesmal wieder zunähen – es musste nix mehr ab!!! Trotzdem Ehekriese pur. Es war inzwischen Mitte August. Faxi’s Nervenkostüm wurde immer dünner. Sobald irgendwo Unruhe herrschte oder es etwas lauter wurde versuchte er wieder am Schwanz zu nagen, selbst in meiner Gesellschaft.
Solange die interne Stimmung im grünen Bereich ist, ist er annähernd Stressresistent. Als wir im April umzogen und gleichzeitig unsere BH-Prüfung hatten, war er der beste. Obwohl wir vorher den ganzen Tag gestrichen und gewerkelt haben, Sachen transportiert, die Spaziergänge kürzer ausfielen und wir zu dritt die erste Nacht im neuen Heim auf’m Boden gepennt haben.
Jetzt brachte ihn sehr viel aus der Bahn. Waren wir länger bei anderen zu Besuch, fing er an, den Schwanz zu benagen, wenn schlechte Stimmung war. Einmal hatten wir eine Begegnung mit einem fremden Hund. Der hatte sich von seinem Besitzer abgeseilt und wollte sich meine 2 mal angucken. Da Fax aber am Schwanz verbunden und auch wegen Joy recht wachsam fand ich das gar nicht so toll. Als Herrchen endlich da war, meinte ich bloß, dass eine Leine vielleicht nicht schlecht wäre, weil mein Großer seine Kleine schon verteidigt und außerdem verletzt sei. Daraufhin fing der Typ an zu pöbeln, dass dort nur sozalverträgliche Hunde spazieren gehen und wenn meiner beißen würde, würde er ihn erschießen. Habe mit ihm noch 2 Sätze gewechselt und habe ihn dann stehen lassen. War aber wohl so aufgebracht – Fax hat sich im Auto dauernd wieder am Verband geleckt. Er hatte dann so einen richtig zwanghaften Blick.
Ca. 2 Wochen später hatten wir noch mal richtig Ehekrach. Ich habe dann mit den Hunden im Wohnzimmer gepennt, Fax das erste mal ohne Kragen. Nach der Versöhnung am nächsten Tag durften die Hunde mit in’s Schlafzimmer. Seitdem hatte Fax nur noch den Kragen drauf, wenn wir beide arbeiteten.
Seit ca. 5 Wochen klappt’s ganz ohne, er bekommt noch ½ Tablette Relaxan am Tag. Die Haare haben wieder ihre volle Länge und Fax ist richtig gut drauf. Sein neuestes Hobby ist Mäuselöcher buddeln. Hat er sich von der kleinen abgeguckt – wenn sie wo anfängt, beansprucht er das Loch dann manchmal für sich. Er gräbt aber immer nur einpfotig – 3 braucht er ja zum stehen. Gebellt wird jetzt auch wenn’s klingelt (hat er bei mir nie gemacht – obwohl Schäferhunde doch wachsam sein sollen). Auf der Terrasse wird lustig gebalgt oder Tauziehen gespielt. Sein Lieblinsgspieltau (gibt’s nicht immer) darf Joy nicht anfassen. Sein Essen klauen aber schon.
Inzwischen ist’s so, wie ich mir das vorgestellt hatte – es wuseln überall 2 Fellnasen rum und Fax ist nicht mehr ganz alleine wenn wir arbeiten. Joy guckt sich auch viel von ihm ab. Für ihr Alter (8 Monate) und ihre Rasse (Australian Shepherd) ist sie superausgeglichen und drinnen extrem ruhig. Draußen geht dann aber die Post ab – Achterbahn ist ein Bummelzug dagegen.
Ich bin froh, dass wir Joy nicht abgegeben haben. Für Fax wäre das bestimmt auch eher schlecht gewesen. Hauptsächlich war es unsere Unruhe, der Stress, den wir Menschen miteinander gemacht haben und die vielen Abgrenzungen, die dazu führten, dass er wieder mit Schwanznagen anfing. Zusätzlich fühlte er sich mit seinem Aufpasserjob wohl auch überfordert. Das hat er aber auch im Griff. Er ließ sich schon immer gut von anderen Hunden abrufen, wenn er hindarf, checkt er erst mal ab, dann ist die Sache klar. Wenn Joy dann zu wild mit anderen spielt, wird sie von Fax rausgepickt und erst mal festgehalten. Wenn ich ihn rufe, lässt er sie aber auch wieder rennen.
Jetzt haben sich die 2 also aufeinander eingespielt. Wir haben unsere Ehe auch stabilisiert. Die nächsten Kriesen meistern wir dann gleich als Viererpack.
Vielen Dank noch mal an alle, die hier ihre Hilfe und Ratschläge angeboten haben!
Liebe Grüße
Conny & Christian, Fax & Joy
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