Hallo ihr Lieben,
vorgestern habe ich eine wunderbare Aufzeichnung eines Vortrags von Chirag Patel auf Facebook gefunden. Es geht darum was Hunde sich wünschten, das wir es wüssten. Es ist eine schöne Zusammenfassung von verschiedenen Themen, die das Zusammenleben für unsere Hunde in menschlicher Umgebung angenehmer machen. Chirag ist ein Mensch, der sich anschlaulich erklären kann und dabei auch wunderbare Videos zeigt, um das Gesagte zu illustrieren. Leider gibt es das Video im Moment nur auf Englisch und nur auf facebook, allerdings kann man es auch sehen, wenn man selbst nicht auf Facebook angemeldet ist.
https://www .facebook.com/chiragpateldm/videos/820857408108861/
1. I am a ... DOG /Ich bin ein Hund
Kurzzusammenfassung:
Hunde sind Hunde, sie verhalten sich wie Hunde, daber sollten wir uns als Menschen nicht darüber wundern, sondern den Hund annehmen als das Individuum, das er ist. Oft haben wir Menschen ein bestimmtes Bild von unserem Hund um Kopf bevor er bereits bei uns einzieht. Der Hund wetteifert nun in unserer Wahrnehmung mit diesem Bild. Er wird es niemals erreichen können. Statt diese Erwartungshaltung unserem Hund gegenüber aufrecht zu erhalten, sollten wir unseren Hund mehr als Individuum wahrnehmen mit dem Verhalten eines Hundes nicht eines kleinen Menschen mit Fell. Ein kleiner Cartoon-Clip illustriert wie unterschiedlich Hunde die Umwelt mit ihrer Nase wahrnehmen.
2. Pain / Schmerzen
Kurzzusammenfassung:
Auch Hunde spüren Schmerzen. Verhaltensweisen können durch Schmerzen verursacht werden beispielweise kann ein Hund sich weigern das Sofa zu verlassen, weil es ihn schmerzt auf dem harten Boden zu liegen und das weiche Sofa ihm gut tut. Chirag lädt dazu ein, Problemverhalten nicht im Licht von "stur" und "ungezogen" zu sehen, sondern zuerst darüber nachzudenken ob vielleicht Schmerzen das Verhalten beeinflussen könnten. Er bringt ein Beispiel aus seiner Praxis, ein Hund beginnt seit neustem zu Knurren, wenn sich die Kinder ihm nähern. Der Kunde erklärt, dass der Hund ein neues Zuhause braucht oder eothanisiert werden muss, weil er die Kinder bedroht. Es stellt sich heraus, dass der Hund einen Grassamen im Gehörgang hat, der ihm Schmerzen bereitet, wenn er am Ohr berührt wird. Deshalb knurrt er.
3. Companionship / Kameradschaft
Kurzzusammenfassung:
Chirag lädt dazu ein das Zusammenleben mit Hunden und die Interaktion aus der Sicht des Hundes zu sehen und das Ausdrucksverhalten zu beobachten während wir mit unserem Hund interagieren. Er schlägt vor mal die Kamera laufen zu lassen während man seinen Hund streichelt/knuddelt wie man es sonst tun würde und schaut es sich anschließend an. Oft sieht man dort viel mehr als in dem Moment selbst. Er lädt dazu ein darauf zu achten wie der Hund sich fühlt. Viele Hunde ziehen Kameradschaft vor und wertschätzen es, wenn sie vom Menschen nicht bedrängt werden. Ich fand es schön, wie er darauf eingeht, dass nicht jeder Hund gestreichelt werden möchte. Manche Hunden müssen es erst lernen zu genießen und andere Hunde möchten es einfach garnicht. Es ist ok, wenn Hunde nicht gestreichelt werden möchten. Wir Menschen haben kein angeborenes Recht mit unseren Händen an Hunden herumzufummeln nur weil wir es können.
"Most dogs seek companionship not contact" Sarah Fisher
4. Family / Familie
Kurzzusammenfassung:
Chirag stellt die Frage, ob die alten Ansprüche von "Ich muss der Chef im Rudel sein" auf unseren Hund zutreffen. Er spielt ein Video eingesprochen von Dr. David Mech ein, der seit langem an wilden Wölfen forscht. David beschreibt, wie er in den 1970er Jahren noch von einem "Alpha" Wolf in seinen Büchern schrieb und sprach, doch mittlerweile hat sich herausgestellt, dass weder die Bezeichnung noch was sie vermittelt auf Wolfsrudel zutreffen. Die Terminologie spiegelt die neuen Erkenntnisse wieder, anstatt vom alles bestimmenden "Alpha" Wolf/Paar zu sprechen, werden diese Wölfe nun als "breeding couple" / sich vermehrendes Paar oder sogar Mutter- und Vaterwolf bezeichnet. Heißt nichteinmal im Wolfsrudel gibt es einen Alles bestimmenden Chef. Wir als Menschen sind keine Hunde und der Hund weiß das, was bedeutet, dass wir die Rolle eines Rudelchefs nicht einnehmen können. Wir sind eine andere Art. Chirag lädt dazu ein sich überlegen wie wir es fänden, wenn unser Arzt uns nach dem Wissen von vor 50 Jahren behandeln würden. Ebenso verhält es sich in der Verhaltensforschung. Es ist wichtig neuen Erkenntnissen Beachtung zu schenken und eine davon ist, dass wir kein Chef oder Alpha für unseren Hund sein müssen.
1. Wir sind keine Hunde
2. Wir kontrollieren bereits nahezu das gesamte Leben des Hundes. Essen, Trinken, Fortpflanzung (mit wem), Soziale Zuwendung, Zugang zu Spiel und Spielzeug ...
3. Die Dominanztheorie hat keine Relevanz für das Zusammenleben und dem Training von dir mit deinem Hund.
4. Wenn du deinen Hund trainieren möchtest, nutze die Erkenntnisse der Verhaltensforschung nicht die Dominanztheorie.
5. Empower & earn respect / Erarbeite dir Respekt
Kurzzusammenfassung:
Chirag zeigt ein Video eines Fisches, der mit einem Netz gefangen werden soll, dabei wird der Fisch nicht einfach rausgefischt, sondern das Netz wird ins Wasser gehalten. Der Fisch erhält Belohnungen in Form von Futter, wenn er ins Netz schwimmt, schwimmt der Fisch an den Rand des Netzes, wird er sofort frei gelassen (die Tür ist immer "offen"). Der Fisch lernt, wenn er raus will, kommt er raus, er muss es nur "sagen"/signalisieren. Der Fisch kann die Situation also für sich kontrollieren. Das Video zeigt, wie der Fisch reinschwimmt, wieder rausschwimmt, dann schließlich im Netz drin bleibt, sein Futter bekommt und die Tür "zu" geht, d.h. das Netz wird leicht angehoben. Anstatt dass der Fisch panisch wird, bleibt er ruhig in der mitte des Netzes sitzen. Das ist der Erfolg von Training, das auf freiwilliger Zusammenarbeit und Kontrolle über die Situation beruht.
6. Listen / Zuhören
Kurzzusammenfassung:
Es wird darauf eingegangen wie wichtig ist die Sprache des Hundes, also sein Ausdrucksverhalten lesen zu können, zu verstehen und darauf einzugehen. In Bezug auf den vorherigen Punkt: Hunde lernen, dass sie Situationen mit kontrollieren können. Das gibt ihnen Sicherheit. Wenn wir erwünschtes Verhalten verstärken, wird der Hund lernen, dass sich Kooperation lohnt und diese öfter anbieten. Hunde, die erlernt haben, dass der Mensch ihre Signale ignoriert, stellen die Kommunikation unter Umständen ein. Auch beim Training mit positiver Verstärkung hat Beobachten und Zuhören einen großen Anteil nicht nur das Verstärken von dem Verhalten was wir uns in unseren Kopf gesetzt haben. Es wird auf grundlegende körpersprachliche Ausdruckselemente beim Hund eingegangen, zB Wegdrehen, Wegschauen, Weglehnen. Gerade beim Weglehnen wird darauf eingegangen, wie oft gesagt wird, der Hund habe ohne Warnung zugebissen, dabei sind gerade diese kleinen Signale ganz oft zu sehen bevor ein Hund sich endgültig wehrt. Chirag geht darauf ein, dass gerade Kinder das Ausdrucksverhalten von Hunden noch nicht verstehen oder sogar missintenpretieren. Es gibt eine Studie zu Kindern, die das Zähnefletschen des Hundes als Lächeln interpretiert haben und dann noch näher ran gehen möchten oder ihn sogar umarmen möchten. Er plädiert deshalb dafür gerade junge Kinder nicht unbeaufsichtigen mit Hunden alleine zu lassen.
Ganz besonders gut fand ich wie er die Warnsignale, die ein Hund sendet bevor er zubeißt als "Leiter" dargestellt hat und was passiert, wenn man Teile dieser Leiter durch eigenes Aggressionsverhalten (schmipfen, verbieten, einschüchtern etc.) "verbrennt". Der Hund lernt, dass Warnsignale keine Wirkung haben oder sogar gefährlich sind, er lässt sie zusehens weg. Wenn man das weiter betreibt erlernt der Hund, dass nur noch beißen ihm Erleichterung bringt. Man hat dem Hund beigebracht zu beißen ohne zu warnen.
Er zeigt ein Video, das zeigt wie er einen jungen Welpen festhält, dieser beginnt zu knurren und zu zappeln, der Welpe wird erst runter gelassen, wenn er damit aufhört. Ganz klar steht über dem Video: Nicht Zuhause nachmachen und Chirag erklärt auch weshalb: Mit dieser Übung bringt man dem Hund schon sehr früh in seinem Leben bei: Egal ob du durch weglehnen/weggehen sagst, dass du das nicht möchtest. Ganz egal ob du knurrst, zappelst oder dich wehrst, du wirst dennoch hochgenommen und festgehalten. Was passiert also? Man verbrennt die Leiter der Kommunikation für den Hund. Wir bringen dem Hund bei, wenn er sagt "Bitte lass mich los", dass niemand zuhört. Wir bringen dem Hund bei, dass er keine Stimme hat. Stattdessen wollen wir dem Hund beibringen durch Motivation sich hinzulegen oder auf den Arm zu kommen, oder die Pfote untersuchen zu lassen usw. "Slow down and build trust" wie in dem Video mit dem Fisch.
7. Safe places / Sichere Plätze
Kurzzusammenfassung:
Chirag beschreibt wie es sich für uns anfühlen würde, wenn Fremde einfach in unser Wohnzimmer kämen, sich auf den Rand unseres Bettes setzen, mit uns sprechen obwohl wir es nicht wollen, unsere Sachen greifen usw. Ein Hund kann Fremden nicht sagen, dass sie wieder gehen sollen. Deshalb ist es so wichtig einem Hund mehrere Plätze anzubieten auf den sie sich zurückziehen kann, an dem schöne Dinge passieren, die er mag und an dem sie die Kontrolle haben: an diesen Plätzen wird der Hund von Fremden oder von Kindern nicht belästigt. Auch wenn der Hund sich mit den Fremden im Haus trotzdem unwohl fühlt, wird er sie besser aushalten können, da er die Situation zu einem Stück weit für uns kontrollieren kann. Er kann gehen und dort eine Pause machen in dem Wissen, dass er dort nicht gestört wird.
8. What is Training? / Was ist Training?
Kurzzusammenfassung:
Anstatt daran zu denken, dass Training immer nur unser Leben erleichtern sollte, kann man auch darüber nachdenken wie Training das Leben des Tieres erleichtern kann und ist immer das was ich im Kopf habe auch das was der Hund um Kopf hat? Es wird ein Videoclip gezeigt wo der Hund beim Anblick eines Plastikkragens sofort flüchtet. Als der Kragen dann einfach hingehalten wird, schlüpft der Hund von selbst hinein. Anstatt Training so zu begreifen, dass ich etwas mit dem Tier tue, begreife Training doch mehr als Kommunikation und einer Interaktion mit dem Tier.
9. Reinforcers / Verstärker
Kurzzusammenfassung:
Für Chirag gibt es zwei Wege Training zu begreifen, einmal kann ich einem Tier was beibringen und wenn es nicht tut was ich erwarte, folgt eine Konsequenz, der der Hund entkommen will, er wird angeschrien usw. Die andere Variante ist den Hund zu fragen ob er etwas tun kann und wenn er es tut sicherzustellen, dass es sich für ihn lohnt. Chirag stellt die Frage wieviele von uns weiter zur Arbeit gehen würden, wenn sie keine Bezahlung bekämen. Die meisten würden aufhören zur Arbeit zu gehen. Warum erwarten wir vom Hund, dass er zur Arbeit geht ohne dafür bezahlt zu werden.. Diese "Bezahlung" sind Verstärker. Es kann alles sein was der Hund gerne tut: Essen, Spielen, Interaktion mit Menschen, Interaktion mit anderen Tieren, gemeinsames Rennen, Gerüche, die der Hund gerne erkundet usw. Beobachte deinen Hund und nutze das was er gerne tut als Verstärker.
A Discussion on Punishment
Kurzzusammenfassung:
Wir denken dann an Strafen, wenn wir möchten, dass ein Hund mit etwas aufhört. Oft ist das was wir als Strafen anwenden nicht das was die Wissenschaft unter Strafen versteht, denn es werden häufig Anwendungsfehler gemacht. Die Nebenwirkungen von Strafen werden besprochen.
10. It's ok to spoil my dog / Es ist ok einem Hund ein glückliches Leben zu bescheren
vorgestern habe ich eine wunderbare Aufzeichnung eines Vortrags von Chirag Patel auf Facebook gefunden. Es geht darum was Hunde sich wünschten, das wir es wüssten. Es ist eine schöne Zusammenfassung von verschiedenen Themen, die das Zusammenleben für unsere Hunde in menschlicher Umgebung angenehmer machen. Chirag ist ein Mensch, der sich anschlaulich erklären kann und dabei auch wunderbare Videos zeigt, um das Gesagte zu illustrieren. Leider gibt es das Video im Moment nur auf Englisch und nur auf facebook, allerdings kann man es auch sehen, wenn man selbst nicht auf Facebook angemeldet ist.
https://www .facebook.com/chiragpateldm/videos/820857408108861/
1. I am a ... DOG /Ich bin ein Hund
Kurzzusammenfassung:
Hunde sind Hunde, sie verhalten sich wie Hunde, daber sollten wir uns als Menschen nicht darüber wundern, sondern den Hund annehmen als das Individuum, das er ist. Oft haben wir Menschen ein bestimmtes Bild von unserem Hund um Kopf bevor er bereits bei uns einzieht. Der Hund wetteifert nun in unserer Wahrnehmung mit diesem Bild. Er wird es niemals erreichen können. Statt diese Erwartungshaltung unserem Hund gegenüber aufrecht zu erhalten, sollten wir unseren Hund mehr als Individuum wahrnehmen mit dem Verhalten eines Hundes nicht eines kleinen Menschen mit Fell. Ein kleiner Cartoon-Clip illustriert wie unterschiedlich Hunde die Umwelt mit ihrer Nase wahrnehmen.
2. Pain / Schmerzen
Kurzzusammenfassung:
Auch Hunde spüren Schmerzen. Verhaltensweisen können durch Schmerzen verursacht werden beispielweise kann ein Hund sich weigern das Sofa zu verlassen, weil es ihn schmerzt auf dem harten Boden zu liegen und das weiche Sofa ihm gut tut. Chirag lädt dazu ein, Problemverhalten nicht im Licht von "stur" und "ungezogen" zu sehen, sondern zuerst darüber nachzudenken ob vielleicht Schmerzen das Verhalten beeinflussen könnten. Er bringt ein Beispiel aus seiner Praxis, ein Hund beginnt seit neustem zu Knurren, wenn sich die Kinder ihm nähern. Der Kunde erklärt, dass der Hund ein neues Zuhause braucht oder eothanisiert werden muss, weil er die Kinder bedroht. Es stellt sich heraus, dass der Hund einen Grassamen im Gehörgang hat, der ihm Schmerzen bereitet, wenn er am Ohr berührt wird. Deshalb knurrt er.
3. Companionship / Kameradschaft
Kurzzusammenfassung:
Chirag lädt dazu ein das Zusammenleben mit Hunden und die Interaktion aus der Sicht des Hundes zu sehen und das Ausdrucksverhalten zu beobachten während wir mit unserem Hund interagieren. Er schlägt vor mal die Kamera laufen zu lassen während man seinen Hund streichelt/knuddelt wie man es sonst tun würde und schaut es sich anschließend an. Oft sieht man dort viel mehr als in dem Moment selbst. Er lädt dazu ein darauf zu achten wie der Hund sich fühlt. Viele Hunde ziehen Kameradschaft vor und wertschätzen es, wenn sie vom Menschen nicht bedrängt werden. Ich fand es schön, wie er darauf eingeht, dass nicht jeder Hund gestreichelt werden möchte. Manche Hunden müssen es erst lernen zu genießen und andere Hunde möchten es einfach garnicht. Es ist ok, wenn Hunde nicht gestreichelt werden möchten. Wir Menschen haben kein angeborenes Recht mit unseren Händen an Hunden herumzufummeln nur weil wir es können.
"Most dogs seek companionship not contact" Sarah Fisher
4. Family / Familie
Kurzzusammenfassung:
Chirag stellt die Frage, ob die alten Ansprüche von "Ich muss der Chef im Rudel sein" auf unseren Hund zutreffen. Er spielt ein Video eingesprochen von Dr. David Mech ein, der seit langem an wilden Wölfen forscht. David beschreibt, wie er in den 1970er Jahren noch von einem "Alpha" Wolf in seinen Büchern schrieb und sprach, doch mittlerweile hat sich herausgestellt, dass weder die Bezeichnung noch was sie vermittelt auf Wolfsrudel zutreffen. Die Terminologie spiegelt die neuen Erkenntnisse wieder, anstatt vom alles bestimmenden "Alpha" Wolf/Paar zu sprechen, werden diese Wölfe nun als "breeding couple" / sich vermehrendes Paar oder sogar Mutter- und Vaterwolf bezeichnet. Heißt nichteinmal im Wolfsrudel gibt es einen Alles bestimmenden Chef. Wir als Menschen sind keine Hunde und der Hund weiß das, was bedeutet, dass wir die Rolle eines Rudelchefs nicht einnehmen können. Wir sind eine andere Art. Chirag lädt dazu ein sich überlegen wie wir es fänden, wenn unser Arzt uns nach dem Wissen von vor 50 Jahren behandeln würden. Ebenso verhält es sich in der Verhaltensforschung. Es ist wichtig neuen Erkenntnissen Beachtung zu schenken und eine davon ist, dass wir kein Chef oder Alpha für unseren Hund sein müssen.
1. Wir sind keine Hunde
2. Wir kontrollieren bereits nahezu das gesamte Leben des Hundes. Essen, Trinken, Fortpflanzung (mit wem), Soziale Zuwendung, Zugang zu Spiel und Spielzeug ...
3. Die Dominanztheorie hat keine Relevanz für das Zusammenleben und dem Training von dir mit deinem Hund.
4. Wenn du deinen Hund trainieren möchtest, nutze die Erkenntnisse der Verhaltensforschung nicht die Dominanztheorie.
5. Empower & earn respect / Erarbeite dir Respekt
Kurzzusammenfassung:
Chirag zeigt ein Video eines Fisches, der mit einem Netz gefangen werden soll, dabei wird der Fisch nicht einfach rausgefischt, sondern das Netz wird ins Wasser gehalten. Der Fisch erhält Belohnungen in Form von Futter, wenn er ins Netz schwimmt, schwimmt der Fisch an den Rand des Netzes, wird er sofort frei gelassen (die Tür ist immer "offen"). Der Fisch lernt, wenn er raus will, kommt er raus, er muss es nur "sagen"/signalisieren. Der Fisch kann die Situation also für sich kontrollieren. Das Video zeigt, wie der Fisch reinschwimmt, wieder rausschwimmt, dann schließlich im Netz drin bleibt, sein Futter bekommt und die Tür "zu" geht, d.h. das Netz wird leicht angehoben. Anstatt dass der Fisch panisch wird, bleibt er ruhig in der mitte des Netzes sitzen. Das ist der Erfolg von Training, das auf freiwilliger Zusammenarbeit und Kontrolle über die Situation beruht.
6. Listen / Zuhören
Kurzzusammenfassung:
Es wird darauf eingegangen wie wichtig ist die Sprache des Hundes, also sein Ausdrucksverhalten lesen zu können, zu verstehen und darauf einzugehen. In Bezug auf den vorherigen Punkt: Hunde lernen, dass sie Situationen mit kontrollieren können. Das gibt ihnen Sicherheit. Wenn wir erwünschtes Verhalten verstärken, wird der Hund lernen, dass sich Kooperation lohnt und diese öfter anbieten. Hunde, die erlernt haben, dass der Mensch ihre Signale ignoriert, stellen die Kommunikation unter Umständen ein. Auch beim Training mit positiver Verstärkung hat Beobachten und Zuhören einen großen Anteil nicht nur das Verstärken von dem Verhalten was wir uns in unseren Kopf gesetzt haben. Es wird auf grundlegende körpersprachliche Ausdruckselemente beim Hund eingegangen, zB Wegdrehen, Wegschauen, Weglehnen. Gerade beim Weglehnen wird darauf eingegangen, wie oft gesagt wird, der Hund habe ohne Warnung zugebissen, dabei sind gerade diese kleinen Signale ganz oft zu sehen bevor ein Hund sich endgültig wehrt. Chirag geht darauf ein, dass gerade Kinder das Ausdrucksverhalten von Hunden noch nicht verstehen oder sogar missintenpretieren. Es gibt eine Studie zu Kindern, die das Zähnefletschen des Hundes als Lächeln interpretiert haben und dann noch näher ran gehen möchten oder ihn sogar umarmen möchten. Er plädiert deshalb dafür gerade junge Kinder nicht unbeaufsichtigen mit Hunden alleine zu lassen.
Ganz besonders gut fand ich wie er die Warnsignale, die ein Hund sendet bevor er zubeißt als "Leiter" dargestellt hat und was passiert, wenn man Teile dieser Leiter durch eigenes Aggressionsverhalten (schmipfen, verbieten, einschüchtern etc.) "verbrennt". Der Hund lernt, dass Warnsignale keine Wirkung haben oder sogar gefährlich sind, er lässt sie zusehens weg. Wenn man das weiter betreibt erlernt der Hund, dass nur noch beißen ihm Erleichterung bringt. Man hat dem Hund beigebracht zu beißen ohne zu warnen.
Er zeigt ein Video, das zeigt wie er einen jungen Welpen festhält, dieser beginnt zu knurren und zu zappeln, der Welpe wird erst runter gelassen, wenn er damit aufhört. Ganz klar steht über dem Video: Nicht Zuhause nachmachen und Chirag erklärt auch weshalb: Mit dieser Übung bringt man dem Hund schon sehr früh in seinem Leben bei: Egal ob du durch weglehnen/weggehen sagst, dass du das nicht möchtest. Ganz egal ob du knurrst, zappelst oder dich wehrst, du wirst dennoch hochgenommen und festgehalten. Was passiert also? Man verbrennt die Leiter der Kommunikation für den Hund. Wir bringen dem Hund bei, wenn er sagt "Bitte lass mich los", dass niemand zuhört. Wir bringen dem Hund bei, dass er keine Stimme hat. Stattdessen wollen wir dem Hund beibringen durch Motivation sich hinzulegen oder auf den Arm zu kommen, oder die Pfote untersuchen zu lassen usw. "Slow down and build trust" wie in dem Video mit dem Fisch.
7. Safe places / Sichere Plätze
Kurzzusammenfassung:
Chirag beschreibt wie es sich für uns anfühlen würde, wenn Fremde einfach in unser Wohnzimmer kämen, sich auf den Rand unseres Bettes setzen, mit uns sprechen obwohl wir es nicht wollen, unsere Sachen greifen usw. Ein Hund kann Fremden nicht sagen, dass sie wieder gehen sollen. Deshalb ist es so wichtig einem Hund mehrere Plätze anzubieten auf den sie sich zurückziehen kann, an dem schöne Dinge passieren, die er mag und an dem sie die Kontrolle haben: an diesen Plätzen wird der Hund von Fremden oder von Kindern nicht belästigt. Auch wenn der Hund sich mit den Fremden im Haus trotzdem unwohl fühlt, wird er sie besser aushalten können, da er die Situation zu einem Stück weit für uns kontrollieren kann. Er kann gehen und dort eine Pause machen in dem Wissen, dass er dort nicht gestört wird.
8. What is Training? / Was ist Training?
Kurzzusammenfassung:
Anstatt daran zu denken, dass Training immer nur unser Leben erleichtern sollte, kann man auch darüber nachdenken wie Training das Leben des Tieres erleichtern kann und ist immer das was ich im Kopf habe auch das was der Hund um Kopf hat? Es wird ein Videoclip gezeigt wo der Hund beim Anblick eines Plastikkragens sofort flüchtet. Als der Kragen dann einfach hingehalten wird, schlüpft der Hund von selbst hinein. Anstatt Training so zu begreifen, dass ich etwas mit dem Tier tue, begreife Training doch mehr als Kommunikation und einer Interaktion mit dem Tier.
9. Reinforcers / Verstärker
Kurzzusammenfassung:
Für Chirag gibt es zwei Wege Training zu begreifen, einmal kann ich einem Tier was beibringen und wenn es nicht tut was ich erwarte, folgt eine Konsequenz, der der Hund entkommen will, er wird angeschrien usw. Die andere Variante ist den Hund zu fragen ob er etwas tun kann und wenn er es tut sicherzustellen, dass es sich für ihn lohnt. Chirag stellt die Frage wieviele von uns weiter zur Arbeit gehen würden, wenn sie keine Bezahlung bekämen. Die meisten würden aufhören zur Arbeit zu gehen. Warum erwarten wir vom Hund, dass er zur Arbeit geht ohne dafür bezahlt zu werden.. Diese "Bezahlung" sind Verstärker. Es kann alles sein was der Hund gerne tut: Essen, Spielen, Interaktion mit Menschen, Interaktion mit anderen Tieren, gemeinsames Rennen, Gerüche, die der Hund gerne erkundet usw. Beobachte deinen Hund und nutze das was er gerne tut als Verstärker.
A Discussion on Punishment
Kurzzusammenfassung:
Wir denken dann an Strafen, wenn wir möchten, dass ein Hund mit etwas aufhört. Oft ist das was wir als Strafen anwenden nicht das was die Wissenschaft unter Strafen versteht, denn es werden häufig Anwendungsfehler gemacht. Die Nebenwirkungen von Strafen werden besprochen.
10. It's ok to spoil my dog / Es ist ok einem Hund ein glückliches Leben zu bescheren
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