Vortrag mit Prof. Dr. Irene Sommerfeld-Stur in Düsseldorf
Erbfehlerbekämpfung und Qualzucht
Freitag, 17.4.2015 von 18.30 bis 22 Uhr / Teilnahme 23,- €
Wenn man die Geschehnisse rund um die Rassehundezucht verfolgt, kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass es immer mehr und immer häufiger auftretende genetisch bedingte Erkrankungen in den verschiedenen Rassepopulationen gibt. War es vor vielleicht 20 Jahren in erster Linie die Hüftgelenksdysplasie die als genetisch bedingte Erkrankung die Aufmerksamkeit der Züchter forderte so sind es heute zahlreiche Erkrankungen verschiedenster Organsysteme, bei denen eine genetische Grundlage vermutet wird oder sogar bekannt ist und die daher im Rahmen der züchterischen Selektion berücksichtigt werden sollten. Und war es bis vor kurzem gerade mal das verbreitete HD-Screening, das als Gesundheitsvorsorgeuntersuchung vor dem Zuchteinsatz von vielen Zuchtverbänden gefordert wurde so sind es heute Ellbogen-, Kniescheiben-,Augen-, Herz-, Schilddrüsen-, Nieren-, Leber-, Darm-, Haut- oder neurologische Erkrankungen, die bei der Zuchtwahl berücksichtigt werden müssen und die bei den Zuchttieren diagnostisch erfasst werden müssen.
Die zum Teil explosionsartige Zunahme von genetischen Defekten bei Rassehunden führt zur Notwendigkeit klassische Zuchtstrategien zu überdenken. Dabei ist zu beachten, dass in jeder Rassepopulation unterschiedliche Gegebenheiten vorliegen was Zahl, Art und Häufigkeit genetischer Erkrankungen betrifft. Daher müssen auch in jeder Rasse unterschiedliche Zuchtstrategien zur Bekämpfung dieser Probleme entwickelt werden.
Besonders problematisch dabei sind jene Gesundheitsstörungen die durch Extreminterpretation von Rassestandards entstehen – somit also selbstgemachte Probleme sind. Und obwohl diese sogenannten Qualzuchten durch das Tierschutzgesetz verboten sind, ist kaum ein anderer Bereich des Tierschutzes so schwierig zu exekutieren. Denn kaum ein anderer Tatbestand der Tierquälerei ist so schwierig zu objektivieren in Bezug auf die Grenze des für ein Tier akzeptablen.
Nicht zu vergessen ist im Zusammenhang mit der Definition von Qualzucht dass auch die in Hundepopulationen weit verbreiteten Erbkrankheiten ebenfalls zu Schmerzen, Leiden und Schäden bei den betroffenen Tieren führen und dass damit der Tatbestand der Qualzucht auch dann erfüllt wird wenn bewusst mit Tieren gezüchtet wird die solche Erbfehler bekannter Weise vererben. Auch die Folgen extremer Inzucht, wie sie in der Hundezucht üblich ist, sind dem Bereich der Qualzucht zuzuordnen.
Seminarinhalte
1. Erbfehlerbekämpfung
- Qualitätsansprüche in der modernen Hundezucht- Schönheit, Wesen, Gesundheit
- Problematik der modernen Hundezucht – Erbfehler, Inzucht, Verlust an genetischer Varianz
- Möglichkeiten der modernen Hundezucht – Computergestützte Zuchtprogramme,
- Screeningdiagnostik, molekulargenetische Diagnostik
- Rassespezifische Zuchtstrategien
- Warum rassespezifisch
- Detektierung von Merkmalsträgern - Screeningdiagnostik
- Detektierung von Anlageträgern – Familienanalysen, Möglichkeiten der Molekulargenetik
- Selektionsstrategien – Massenselektion, den Hund als Ganzes sehen, Beachtung des Krankheitswertes
- Paarungsstrategien – Inzuchtniveau, Zuchtwert, Genotypkombinationen, Popular Sire-Problematik
2. Qualzucht
- Gesetzliche Grundlagen - Verbot der Tierquälerei - Qualzuchtverbot
- Geschichtliche Entwicklung - Warum schauen Hunderassen so aus –
funktionelle Grundlagen von Rassestandards
- Entwicklung der modernen Rassehundezucht – Überinterpretation von Rassestandards
- Klinische Grundlagen - Klinische Symptomatik und Rassemerkmale
warum leiden Hunde mit bestimmten Rassenmerkmalen
- Auswege - Wo kann man ansetzen
Verantwortung von Formwertrichtern, Zuchtverbänden, Züchtern und Käufern
Referentin:
Dr. med. vet. Irene Sommerfeld-Stur, Veterinärmedizinischen Universität Wien;
Arbeitsbereiche u.a.: Kynologische Genetik: Populationsgenetische Studien in Hundepopulationen /
Bekämpfung von Erbfehlern / Epidemiologische Aspekte von züchterischen Screening Verfahren / Beratung von Züchtern, Zuchtverbänden und Gesetzgebern.
http://www.animal-info.de
Erbfehlerbekämpfung und Qualzucht
Freitag, 17.4.2015 von 18.30 bis 22 Uhr / Teilnahme 23,- €
Wenn man die Geschehnisse rund um die Rassehundezucht verfolgt, kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, dass es immer mehr und immer häufiger auftretende genetisch bedingte Erkrankungen in den verschiedenen Rassepopulationen gibt. War es vor vielleicht 20 Jahren in erster Linie die Hüftgelenksdysplasie die als genetisch bedingte Erkrankung die Aufmerksamkeit der Züchter forderte so sind es heute zahlreiche Erkrankungen verschiedenster Organsysteme, bei denen eine genetische Grundlage vermutet wird oder sogar bekannt ist und die daher im Rahmen der züchterischen Selektion berücksichtigt werden sollten. Und war es bis vor kurzem gerade mal das verbreitete HD-Screening, das als Gesundheitsvorsorgeuntersuchung vor dem Zuchteinsatz von vielen Zuchtverbänden gefordert wurde so sind es heute Ellbogen-, Kniescheiben-,Augen-, Herz-, Schilddrüsen-, Nieren-, Leber-, Darm-, Haut- oder neurologische Erkrankungen, die bei der Zuchtwahl berücksichtigt werden müssen und die bei den Zuchttieren diagnostisch erfasst werden müssen.
Die zum Teil explosionsartige Zunahme von genetischen Defekten bei Rassehunden führt zur Notwendigkeit klassische Zuchtstrategien zu überdenken. Dabei ist zu beachten, dass in jeder Rassepopulation unterschiedliche Gegebenheiten vorliegen was Zahl, Art und Häufigkeit genetischer Erkrankungen betrifft. Daher müssen auch in jeder Rasse unterschiedliche Zuchtstrategien zur Bekämpfung dieser Probleme entwickelt werden.
Besonders problematisch dabei sind jene Gesundheitsstörungen die durch Extreminterpretation von Rassestandards entstehen – somit also selbstgemachte Probleme sind. Und obwohl diese sogenannten Qualzuchten durch das Tierschutzgesetz verboten sind, ist kaum ein anderer Bereich des Tierschutzes so schwierig zu exekutieren. Denn kaum ein anderer Tatbestand der Tierquälerei ist so schwierig zu objektivieren in Bezug auf die Grenze des für ein Tier akzeptablen.
Nicht zu vergessen ist im Zusammenhang mit der Definition von Qualzucht dass auch die in Hundepopulationen weit verbreiteten Erbkrankheiten ebenfalls zu Schmerzen, Leiden und Schäden bei den betroffenen Tieren führen und dass damit der Tatbestand der Qualzucht auch dann erfüllt wird wenn bewusst mit Tieren gezüchtet wird die solche Erbfehler bekannter Weise vererben. Auch die Folgen extremer Inzucht, wie sie in der Hundezucht üblich ist, sind dem Bereich der Qualzucht zuzuordnen.
Seminarinhalte
1. Erbfehlerbekämpfung
- Qualitätsansprüche in der modernen Hundezucht- Schönheit, Wesen, Gesundheit
- Problematik der modernen Hundezucht – Erbfehler, Inzucht, Verlust an genetischer Varianz
- Möglichkeiten der modernen Hundezucht – Computergestützte Zuchtprogramme,
- Screeningdiagnostik, molekulargenetische Diagnostik
- Rassespezifische Zuchtstrategien
- Warum rassespezifisch
- Detektierung von Merkmalsträgern - Screeningdiagnostik
- Detektierung von Anlageträgern – Familienanalysen, Möglichkeiten der Molekulargenetik
- Selektionsstrategien – Massenselektion, den Hund als Ganzes sehen, Beachtung des Krankheitswertes
- Paarungsstrategien – Inzuchtniveau, Zuchtwert, Genotypkombinationen, Popular Sire-Problematik
2. Qualzucht
- Gesetzliche Grundlagen - Verbot der Tierquälerei - Qualzuchtverbot
- Geschichtliche Entwicklung - Warum schauen Hunderassen so aus –
funktionelle Grundlagen von Rassestandards
- Entwicklung der modernen Rassehundezucht – Überinterpretation von Rassestandards
- Klinische Grundlagen - Klinische Symptomatik und Rassemerkmale
warum leiden Hunde mit bestimmten Rassenmerkmalen
- Auswege - Wo kann man ansetzen
Verantwortung von Formwertrichtern, Zuchtverbänden, Züchtern und Käufern
Referentin:
Dr. med. vet. Irene Sommerfeld-Stur, Veterinärmedizinischen Universität Wien;
Arbeitsbereiche u.a.: Kynologische Genetik: Populationsgenetische Studien in Hundepopulationen /
Bekämpfung von Erbfehlern / Epidemiologische Aspekte von züchterischen Screening Verfahren / Beratung von Züchtern, Zuchtverbänden und Gesetzgebern.
http://www.animal-info.de