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Gast
hallo,
das ist alles so lieb von euch! danke!
ich denke im moment sehr oft an sam und dabei fallen mir immer mal wieder ein paar sachen von früher ein. und deshalb ist es wirklich so als wär er noch hier. das macht das irgendwie leichter glaub ich. blöd is nur, dass man die hundemarke zur stadt zurückschicken muss... nu klimpert sein halsband gar nich mehr so wies immer geklimpert hat
vielleicht schreib ich demnächst mal ein bisschen über ihn auf und stells hier rein, wens interessiert
liebe grüße
anne
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Anne_
so, hat nun ein bisschen gedauert, kurz fassen hat nich so geklappt... das war also mein sam:
Mein Opa züchtet Hunde und deshalb hatten wir Sam auch von ihm. Er und seine vier Geschwister wurden am 9. November 1995 geboren und da war noch lange nicht daran zu denken, dass Sam mal zu uns kommt. Er ist als einziger neben seiner Schwester Suse, die mein Opa aber sowieso behalten wollte, „übrig geblieben“, weil seine Interessenten ihn nicht mehr wollten. Zum Glück!
An irgendeinem Sonntag beim Mittagessen (es gab Gulasch ) hat mein Vater dann den Vorschlag gemacht, dass wir ihn ja nehmen könnten. Meine Mutter war zuerst dagegen, aber nicht lange... . Also haben wir das sofort mit meinem Opa geklärt, ein Körbchen und was ein Hundchen sonst noch so braucht besorgt, die Wohnung welpensicher gemacht und darauf gewartet, dass Sam Ende Januar zu uns kommt. Weil es dann aber nochmal ziemlich stark geschneit hat und recht kalt war, ist er noch etwas in seinem ersten Zuhause geblieben.
In der Zwischenzeit hat dann meine kleine Cousine sein Körbchen ein bisschen eingelegen und ich wollte meiner Mutter nicht glauben, dass Sam wirklich „Sam“ und nicht „Säm“ oder „Sem“ geschrieben wird.
Am 17. Februar war es dann aber soweit und wir haben Sam abgeholt. Ich weiß das noch ganz genau, es war ein Samstagvormittag, mein Opa hat mir eine Tüte mit Hundefutter, einem Apfel und einer riesengroßen Möhre in die Hand gedrückt und meine Oma hat gesagt, dass wir ihm bloß nicht alles auf einmal geben sollten... . Die ersten Tage, an denen er bei uns war, hat er keinen Ton gesagt, außer das abendliche Weinen, das war aber schnell vorbei und er hat sich ganz gut eingelebt. Zwei Tage später hatte aber mein Bruder Geburtstag und da hatte Sam so vor dem Sahneschlagen und den ganzen vielen Kindern, die da die Treppe hochkamen Angst, dass er beides mal ein kleines Bächlein machen musste. Beim Staubsaugen hat er sich die erste Zeit immer unter der Treppe versteckt, aber später hat der Staubsauger noch nicht mal mehr einen abschätzenden Blick gekriegt. Mit LKWs war es im Prinzip das gleiche: immer wenn er einen auch nur von weitem gehört hat (was bei uns öfters vorkommt), hat er die Flucht ergriffen und ist nach Hause gelaufen oder hat wenigstens wie wild gezittert. Später haben ihn die LKWs aber nicht mehr die Bohne interessiert. Bei Katzen war es dann fast so ähnlich. Aber auch nur fast. Als er noch ziemlich klein war und noch nie in seinem Leben eine Katze gesehen hat, ist er wohl irgendwie dem Kater von unseren Nachbarn zu nah gekommen. Der für seinen Teil, hatte aber schon Erfahrung mit Hunden mochte sie überhaupt nicht und hat Sam erstmal richtig eine gewischt. Dabei ist aber zum Glück nichts schlimmes passiert, außer dass Klein-Sam heulend nach Hause gelaufen ist und seitdem eine starke Antipartie gegen alles, was nach Katze aussieht, entwickelt hat.
Naja, und ansonsten hat er all das gemacht, was eigentlich alle Welpen so machen: schön gespielt; sich gefragt, warum er raus muss, um sein Geschäft zu machen und wir alle drinnen bleiben (einmal, als meine Mutter grad einkaufen war und Sam in den Flur gepinkelt hat, hat mein Bruder das mit einem Küchentuch weggewischt und ich bin mir nicht so sicher, ob wir meiner Mutter dann nachher gesagt haben, dass das in die Wäsche sollte..) und sein Körbchen und was ihm sonst noch so zusagte, zerlegt (einmal meinen schönen neuen Schuh und meine Puppe. Da war ich böse auf ihn. Das erste und einigste Mal.). Und er hat sich auf dem Rücken rumgekugelt und ist oft zu mir auf den Schoß gekommen. Ich weiß noch, einmal ist er auf meinen Schoß gekommen, als ich mal wieder geheult hab, wahrscheinlich weil mein Bruder mich mal wieder geärgert hatte.
Dann hat er irgendwann gelernt, das Bein zu heben (einmal am Bein meiner Mutter, aber auch das nie wieder). In dem Sommer, als wir im Urlaub waren, hat Sam Urlaub bei meinen Großeltern gemacht. Später haben wir dann folgende Geschichte gehört: Sam und seine Schwester waren irgendwann auf einmal verschwunden, mein Opa hat überall gesucht, aber sie waren nicht aufzufinden. Und dann standen sie irgendwann ganz außer Atem vor der Tür, wahrscheinlich nach einem hübschen kleinen Spaziergang... Zuhause hat er auch mal einen Spaziergang auf eigene Faust gemacht. Eine Nachbarin hat in die Straße runterwackeln gesehen, aber ich bin mir sicher, dass er von sich aus zurückgekommen wäre, wenn wir das nicht bemerkt hätten. Vor zwei Jahren an Weihnachten bei meinen Großeltern war er auch auf einmal verschwunden. Ich bin die ganze Sparziergangroute abgelaufen und er ist einfach nur zur anderen Tür gegangen und hat gewartet, dass ihm jemand aufmacht... Na ja, erstmal geht’s noch mit seiner wilden Jugend weiter: In seinem ersten Sommer ist der Dackel von meinem Großonkel und meiner Großtante gestorben und sie haben eine neue kleine Dackelhündin gekriegt. Sam muss für sie ein großes Vorbild gewesen sein, sie hat nämlich auch angefangen, das Bein zu heben und macht das auch heute noch. (Nur Natürlich nicht so elegant, wie mein Sam das immer gemacht hat ) Wahrscheinlich gibt’s auch noch eine andere Erklärung dafür, dass sie das Bein gehoben hat, aber die find ich am schönsten...
Irgendwann in der Zeit muss er auch gelernt haben, wie er uns ganz schnell zeigen kann, was er will. Soweit ich mich erinnere, fing es damit an, dass er mich einmal an der Kordel meiner Jacke durch den Garten gezogen hat. Später ist auf den Finger umgestiegen; den hat schließlich immer jeder bei sich. War halt ein schlaues Kerlchen, mein Sam. Er hat dann immer den Zeigefinger der Person, von der er was wollte ganz vorsichtig hinter seinen Fangzahn genommen (was gut ging, weil er da eine Zahnlücke hatte) und einen dann entweder zum Schrank mit den Hundekuchen oder in den Keller, wo seine Äpfel lagen, oder zur Tür gezogen.
Und mit der Zeit wurd er größer und älter und hat sich anstatt zu spielen um die ernsten Sachen im Leben gekümmert. Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen war sich an dem Kater zu rächen, der ihn so verprügelt hat, als er klein war. Er konnte sich einmal nur ganz knapp ins Kellerfenster retten, als Sam hinter ihm her war. Aber zur direkten Konfrontation kam es sowieso nur sehr selten. Meistens konnte Sam nur Schmiere am Zaun stehen. Das war aber auch erstmal vorbei, als der Kater gestorben ist. Ein paar Jahre später haben unsere Nachbarn aber wieder eine Katze bekommen und Sam war wieder in seinem Element. Als die noch ganz klein war, muss sie irgendwie durch den Zaun geklettert sein und ist direkt in Sams Arme gelaufen. Dann kam er mit der armen kleinen Katze im Maul aus dem Gebüsch, aber zum Glück waren meine Eltern im Garten und nach einem Machtwort von meinem Vater hat er sie losgelassen. Sie ist dann gleich wieder auf „ihre“ Seite in die Tannen geklettert und wollte da stundenlang nicht runterkommen. Aber Ansonsten ist ihr nichts passiert, sie stand später sogar noch ein paar Mal bei uns im Garten, obwohl Sam da auch war, nur er hat das nie gemerkt Naja, Sam beim Beschützten seines Reviers aber nicht nur auf Nachbarskatzen spezialisiert, er war für alles gerüstet. Einmal ist das kleine Hundchen einem Bernhardiner an die Kehle gesprungen... was zum Glück ohne Konsequenzen für ihn blieb. Also für Sam. Andere Hunde mochte er schrecklich gerne. Seine Nachbarin zum Beispiel war seine große Liebe. Blöderweise hat sie ihn immer links liegen gelassen.
Aber nicht, dass der Eindruck entsteht, Sam wäre ein brutaler Raudi gewesen. Er mochte zwar Katzen und bestimmte andere Hunde nicht, aber sonst war er der liebste Hund auf der Welt. Er hat einfach alles mit sich machen lassen. All die unangenehmen Sachen beim Tierarzt, obwohl er schon immer total Angst beim Tierarzt hatte. Das Bürsten und Baden, wo er zwar versucht hat unbemerkt zu verduften bzw. rückwärts aus der Badewanne zu klettern, aber sich immer seinem Schicksal ergeben hat, wenns nicht geklappt hat.
Und sonst war er einfach nur liebenswert. Wenn man ihn gestreichelt hat und wie er sich dann immer mit dem Kopf, an allem, was grad da war, geschubbert hat und dabei gebrummt hat, der Brummbär. Und wie immer eine seiner Augenbrauen schneller gewachsen ist und dann mit der Zeit länger war. Und wie sein eines Vorderpfötchen immer ein kleines bisschen schräg stand oder wie er sich auf sein eines Hinterbein gesetzt hat und das ganz weit von ihm weg stand. Wie er sich manchmal morgens an mein Bett gesetzt und gewartet hat und wie er abends immer mit ins Badezimmer gekommen ist. Wie er gefiept hat, wenn er geträumt hat oder wenn er auf der Seite lag und ich an ihm vorbeigegangen bin und er wach geworden ist und wie er sich dann sofort wieder auf die Seite gelegt hat, wenn ich ihn angefasst hab. Und wie er nach Erdnuss gerochen hat, wenn er grad aufgestanden ist. Wie er sich immer so hingestellt hat, dass ich ihn sofort richtig auf den Arm nehmen konnte und seinen Hintern hochgeschmissen hat, um ihn die Treppe runter zutragen (ab und zu m al, um seinen Rücken zu entlasten) und wie er, wenn ich auf der ersten Treppenstufe saß, mit seinen Vorderpfötchen auf meine Beine gekommen ist. Wie er beim Fressen aussah wie ein Esel. Wie er immer mit dem Auto mitwollte. Wie er draußen auf einen gewartet hat vorm Spaziergang. Wie er immer genau den gleichen weg über den Rasen gelaufen hat und dadurch ein kleiner weg entstanden ist. Wie er immer die Äpfel gefressen hat, die vom Baum gefallen sind und sich sogar ein kleines Lager angelegt hat. Wie er im Sommer Erdbeeren gepflückt hat. Wie er, wenn er lange Haare hatte, auf dem Kopf Löckchen gekriegt hat. Wie er sich erst hingelegt, dann gebrummt und geschmatzt hat. Wie er die Treppe runterkam und mich begrüßt hat. Wie er sich gefreut hat, wenn er wieder rein wollte und ihn dann jemand geholt hat. Wie er ganz schnell aus dem hinteren Teil des Gartens angelaufen kam, wenn ich ihn gerufen hab. Wie aufgeregt er war, wenns Essen gab. Wie er sich unter meinen Schreibtisch gelegt hat. Wie sein Halsband bei jedem Schritt geklappert hat. Wie er bei jeden Spaziergang einmal durch den Vorgarten von unsern Nachbarn gelaufen ist. Mein guter Sam.
Donnerstag sind es fünf Wochen gewesen, dass er gestorben ist. Ich hoffe, dass ers gut hat, da wo er ist.
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Anne_
und ein paar bilder (zum vergrößern klicken) :
http://www.directupload.net/images/0...p/k7j5bDhc.jpg da waren wir beide noch klein.
http://www.directupload.net/images/0...p/nMYeweGT.jpg http://www.directupload.net/images/0...p/45ZKb52E.jpg
http://www.directupload.net/images/0...p/yZakF5tJ.jpg http://www.directupload.net/images/0...p/VqggvClC.jpg beim aufpassen
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Anne_
http://www.directupload.net/images/0...p/sSQHHFM6.jpg ganz verschlafen
http://www.directupload.net/images/0...p/HqM38sbo.jpg sam und seine schwester
http://www.directupload.net/images/0...p/Sbbq6jnX.jpg da hat er sich ein brot geklaut... und hinterher geschämt
http://www.directupload.net/images/0...p/lRQW2Pl9.jpg das is eins der letzten bilder von ihm. das war kurz bevor es ihm n icht mehr so gut ging
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Anne_
http://www.directupload.net/images/0...p/kD3F58H4.jpg da hinten sieht man den weg, den er immer genagen ist
http://www.directupload.net/images/0...p/OMzaVRDw.jpg
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Anne_
http://www.directupload.net/images/0...p/EK4wEYmN.jpg http://www.directupload.net/images/0...p/QHRY5SfV.jpg http://www.directupload.net/images/0...p/gxGFBCsZ.jpg http://www.directupload.net/images/0...p/9rEyyfRL.jpg http://www.directupload.net/images/0...p/3z397scS.jpg
so, das wars jetzt aber auch. tut mir leid, wenn das alles ein bisschen viel geworden ist...
danke nochmal für alles
liebe grüße
anne
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danke, dass Du mir Bescheid gesagt hast, liebe Anne
Das hast Du so wunderschoen geschrieben! Die Bilder und die Geschichte von Deinem Sam zeigt die tiefe Liebe zwischen Euch, ich kann Dich gut verstehen.
Und ich finde es auch schoen, dass Du Dich angemeldet hast, ich sag schonmal herzlich willkommen![SIZE=1]viele Grüsse, Annette und Linus
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Liebe Anne,
ich kann mich dem Dank nur anschliessen!
Es ist so viel Wärme und Liebe in Deinem Text - der Kleine wurde von Herzen geliebt, da bin ich mir sicher! Ich habe selber auch schon so manches Tier gehen lassen müssen - Deine Worte haben mich doch tief bewegt, da ist manche Erinnerung wieder hochgekommen. DANKE und alles Liebe!!!
REAViele Grüsse
REA
Die Zeit heilt nicht alle Wunden - aber sie lehrt uns, mit dem Unbegreiflichen zu leben
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Anne_
naja, ich danke lieber euch für euer interesse und dass ihr mir schon ziemlich bei allem geholfen habt.
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