Impfungen: Ich werd es tun...das Nicht-(Nach-)Impfen!

[Skunky]

@ Zippo - Das Geld ist bei mir auch kein Entscheidungskriterium, aber ich würde es doch schon gerne für etwas ausgeben, wovon mein Hund auch etwas hat.
Die Angaben mit den 6 Monaten und den 3 Monaten waren mir aber auch neu, da die anderen Aussagen immer recht schwammig waren. Da ist der Schutz ja noch geringer, als ich bisher gedacht habe.

@ Mo - Entschuldige. Ich habe es nicht immer so mit den kleinen feinen Unterschieden.

[Mo Peichl]

Hi,

<<<Entschuldige. <<

Da brauchst Du Dich doch nicht zu entschuldigen. Ich finde es nur wichtig, Viren und Bakterien nicht durcheinanderzuwerfen. Das ist, was die Behandelbarkeit der Erkrankungen betrifft, schon ein großer Unterschied.

Die Schutzdauer der Leptoimpfung ist in der Tat kurz. Deshalb empfiehlt der Bundesverband Praktizierender TÄ auch, diese Impfung bei Hunden "in Endemiegebieten" häufiger als einmal pro Jahr zu geben. Wobei nicht gesagt wird, welches die Endemiegebiete sind (Endemiegebiet = Gebiet, wo Leptospiren häufig auftreten).

LG,
Mo

[*Maxi*]

Guten Morgen!

Also Lepto habe ich für die nächste Impfung schon ausgegrenzt.

Und ich hab es grad mal bei wiki nachgeschlagen.
Bemerkenswert fang ich dies:

Während früher ausschließlich Infektionen durch Leptospira canicola und icterohaemorrhagiae klinisch beim Hund relevant waren, werden in jüngerer Zeit auch Infektionen mit den anderen Serovaren beobachtet, vermutlich aufgrund des meist vorhandenen Impfschutzes gegen die klassischen Erreger.

Und zur Vorbeugung:

Leptospiren werden von infizierten Tieren im Urin ausgeschieden. Die Infektion erfolgt durch Kontakt über die Haut oder Schleimhäute. Als derzeitiger Hauptübertragungsweg gilt die Aufnahme von mit Rattenharn kontaminiertem Wasser, wie es vor allem in Pfützen während der Sommermonate vorkommt.

Die Frage ist jetzt nur: wo kommen die meisten Ratten vor? Im Stadtgebiet, an Bauernhöfen...kann mein Hund aus einer Pfütze auf dem Feld trinken? (abgesehen von anderen Erregern in der Pfütze)

Und hier die Symptome:

Klinisch äußert sich eine Leptospirose durch Fressunlust (Anorexie), Erbrechen und Fieber. Später sind die Tiere abgeschlagen, bewegungsarm, zeigen eine erschwerte Atmung, manchmal auch Gelbsucht (Ikterus), Blutungen (Hämorrhagien) und Gewebsdefekte (durch Nekrosen bedingte Erosionen) der Maulschleimhaut, Muskelzittern (Tremor) oder blutigen Stuhl infolge einer schweren Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis).
Eine häufige Harnabgabe kann als Folge einer akuten Nierenentzündung (Nephritis) auftreten. Ein Nierenversagen ist häufig und die ernsthafteste Komplikation der Erkrankung. Es kann ebenfalls zu einem Anstieg harnpflichtiger Substanzen im Blut (Urämie) kommen.

Ich finde, damit ist man ein wenig gewappnet.
Außerdem wüßten wir jetzt gute Gegenargumente, falls es zur Infektion kommen sollte und ein TA uns anmeckern sollte. Aber: toi toi toi. Wird schon nicht schiefgehen.

LG MAxi

[*Maxi*]

Mo: Nach der wiki-Aussage ist Endemiegebiet dann "im Sommer dort wo Ratten viel Pipi machen".

[Mo Peichl]

Hi,

<<<Nach der wiki-Aussage ist Endemiegebiet dann "im Sommer dort wo Ratten viel Pipi machen". <<<

Ja, das weiß ich. Leptospiren kommen da am häufigsten vor, wo es feuchtwarm ist, also vor allem in den Tropen, aber nicht nur da. Seltsamerweise werden kaum Lepto-Impfstoffe für Menschen verwendet (nur in Kuba, China und in Frankreich, wobei ich nicht weiß, ob der frz. Impfstoff oft verwendet wird). Nicht mal das US-Militär, das seine Truppen gegen alles nur Erdenkliche impft (zB gegen Anthrax), impft Soldaten, die in feuchtwarmen Gebieten eingesetzt werden, gegen Lepto.

Die Definition "im Sommer dort, wo Ratten viel Pipi machen" trifft auf jeden Abwasserkanal zu.

LG,
Mo

[Mo Peichl]

Hi,

<<<Die Frage ist jetzt nur: wo kommen die meisten Ratten vor? Im Stadtgebiet, an Bauernhöfen<<<

Menschen haben ein Risiko für Lepto, wenn sie in Schlachthöfen arbeiten (Großtiere wie Rinder sind auch Lepto-Ausscheider) oder als Kanalarbeiter. Außerdem haben sich Menschen schon beim Wassersport oder an zahmen Hausratten angesteckt

Grundsätzlich kann man sagen: Je wärmer und feuchter es im Sommer und Herbst ist, desto mehr Leptospiren.

LG,
Mo

[Zippo]

Vielleicht sollte ich meine Jackis dann doch impfen lassen.
Sie jagen jeden Tag Mäuse und Ratten in der Baumschule und bei uns im Garten auf dem Komposthaufen. Und in den Pfützen der Baumschule wird sich jeden Tag gewälzt und auch draus getrunken.
Aber die jährliche Impfung ist doch dann ehr was für das gute Gewissen oder?

Liebe Grüße, Christiane

[Skunky]

Und wie wäre es dann, wenn du im Frühjahr impfst, damit wenigstens im Sommer ein gewisser Schutz besteht ?

Vielleicht wäre das ja auch etwas für uns, da wir im Sommer immer in einem Waldteich baden gehen. Und da hat wohl auch schon mal jemand eine Ratte gesehen.

Was meisnt du dazu Mo ?

[Skunky]

Original geschrieben von *Maxi*
Mo: Nach der wiki-Aussage ist Endemiegebiet dann "im Sommer dort wo Ratten viel Pipi machen".

Ratten bekommt man eh schon selten zu Gesicht, geschweige den beim pinkeln.

Was aber nicht heißt, dass sie nicht da sind.

[*Maxi*]

Also zu dem Ratten-Pipi:

Ich hatte lange selber zahme Farbratten. Pipi haben sie wirklich überall gemacht. Zum köddeln gab es bestimmte Stellen, aber Pipi haben sie sogar in ihrem kuscheligen Bettchen gemacht. Allerdings nie ins Wasser direkt. Ich denke, in den Pfützen hält sich der Erreger sicher länger-daher die Warnung davor. Im Prinzip würden dann aber, sofort nach Urinabgabe, auch andere Stellen in Frage kommen.

Beim Waldsee würde ich mir keine Sorgen machen > ist ja schließlich sehr groß > wenn da 1Tropfen Pipi drin ist, fällt es nicht so ins Gewicht, wie in einer kleinen Pfütze, die sich auch stärker erwärmt bei Sonne. Man kann sich ja auf eine Decke legen, nichts vom Boden essen und nicht barfuß zum baden gehen > so kann man sicher etwas Gefahr ausschließen. Da würde ich eher vor Zecken Angst haben. (PS. Waldsee: wow. Bin neidisch! Hört sich total romantisch an...)

LG Maxi

[Zippo]

Nun war ich gerade gestern zum Impfen und habe meinem TA erklärt, das beide nur gegen Tollwut geimpft werden sollen.
Jetzt kann ich doch nicht morgen hinfahren und sagen jetzt nochmal bitte gegen lepto impfen.

Liebe Grüße, Christiane

[Mo Peichl]

Hi,

wenn man gegen Lepto impfen läßt, dann am besten im Frühling/Frühsommer, also nicht allzu lange vor der Lepto-Saison.

<<<Was meisnt du dazu Mo ? <<<

Ich halte mich da an das, was Prof. Ron Schultz bei seinem GH-Vortrag gesagt hat: Er impft seine Hunde nie gegen Lepto, und er hat auch nicht dagegen geimpft, als er in einem Lepto-Hochendemiegebiet gelebt hat, nämlich im feuchtwarmen Südosten der USA. Er hält den Nutzen für zu gering, um das Nebenwirkungsrisiko einzugehen.

LG,
Mo

[Gast]

Hallo Christiane,

ich würde ebenfalls von einer Impfung gegen Leptospirose abraten.

Der Grund :

1. Das Vakzin enthält inaktivierte Erreger; es können somit trotz gründlicher Reinigung immer noch Bestandteile von Zellwänden enthalten sein.
Laut Studie einer großen amerikanischen Universität überwiegt bei dieser Impfung aufgrund der häufig auftretenden Impfreaktionen das Risiko den Nutzen.

2. Die Impfung schützt lediglich gegen zwei von zweihundert bekannten Leptospirenarten, nämlich Leptospira icterohaemhorragiae und Leptospiro canicola.

Lt. Auskunft des Laboklin-Labors wurden die wenigen bekannten Leptospirosefälle der letzten Jahre nicht von L. canicola verursacht, sondern von L. interrogans, L. bratislava, L. pomona und L. grippotyphosa.

Herzliche Grüße

Mat

[Zippo]

Danke Mat,

dann habe ich doch richtig entschieden.

liebe Grüße, Christiane

[Mo Peichl]

Hi,

<<<1. Das Vakzin enthält inaktivierte Erreger; es können somit trotz gründlicher Reinigung immer noch Bestandteile von Zellwänden enthalten sein.<<

Und warum die gefährlich sind, kann man ausführlich in meinem Buch nachlesen (hundeimpfenmitverstand.de oder barfshop.de).

<<<2. Die Impfung schützt lediglich gegen zwei von zweihundert bekannten Leptospirenarten, nämlich Leptospira icterohaemhorragiae und Leptospiro canicola.<<

Nicht alle Leptospiren-Serovaren sind für Hunde pathogen und/oder kommen in D. vor, aber jedenfalls weit mehr als die zwei, die in dt. Impfstoffen drin sind.

LG,
Mo